TU Hamburg verbietet Werbung für wissenschaftskritische Veranstaltung „wegen Terrorismusgefahr 9/11“

Aktualisiert: Jetzt mit Antwortschreiben des Rektors der TU Hamburg!

Die Präsidialverwaltung der Technischen Universität Hamburg hat Werbung für eine wissenschaftliche Diskussion am 17.11.2018 zum Thema „Anwendung der dialektischen Denkmethode auf fachliche Kontroversen in der Physik“ untersagt. Zuerst „wegen Terrorismusgefahr 9/11“! Als um die Rechtsgrundlage dieser Entscheidung nachgefragt wurde, schob die TU Hamburg nach, bei dem Gesprächskreis handele es sich um eine Unterorganisation der Marx-Engels-Stiftung, was nicht stimmt. DerGesprächskreis Dialektik & Materialismus“ lädt  zum 16.11. und 17.11 2018 zusammen mit dem Göttinger Physiker Prof. Christian Joos zum Besuch der Forschungseinrichtung DESY sowie zu einer Debatte über „Fragen eines materialistisch-dialektischen Weltbildes, des Materiebegriffs“, der Entstehung des Makrokosmos und der These vom „Urknall“ ein. Vom Werbeverbot lässt er sich nicht abhalten. Der Vortrag findet am Samstag, 17.11.2018 von 10:00-16:00 Uhr an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW, Alexander Str. 1, 20099 Hamburg statt.

Die Haltung der Präsidialverwaltung der TU Hamburg ist skandalös. Gerade von einer Technischen Universität muss man eine offene und kritische Debatte erwarten. Was das mit „Terrorismusgefahr 9/11“ zu tun hat? Offensichtlich hält die Verwaltung eine kritische, wissenschaftliche Diskussion aus materialistischer Sicht für „Terrorismus“.

Die Haltung dieser Verwaltung passt zu der Rechtsentwicklung in unserem Land. Doch mit Verboten kann man eine dialektisch-materialistische Wissenschaft nicht beseitigen. Gerade in der Quanten- und Astrophysik wird heute sehr viel spekuliert und idealistische Thesen aufgestellt. Eine materialistische Kritik daran ist gut und notwendig. Und die Veranstaltung wird auch stattfinden und vielleicht noch mehr Zulauf erhalten, wenn die Werbung dafür an der TU Hamburg verboten ist.

Protestiert beim Präsidenten der TU Hamburg

Prof. Dr. Ed Brinksma

Tel:+49 40 428 78 30 01

brinksma@tuhh.de

Hier die Einladung zu der Veranstaltung: Materie-Selbstorganisation CJooß Hist Phil Hist Materialismus ASchlemm

Und hier die Antwort des Rektors der TU Hamburg, der auf dem Verbot beharrt:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

in einer konzertierten Aktion wurde aus Ihrem Netzwerk Kritik an der Entscheidung der TUHH geäußert, Werbemaßnahmen auf dem Campus für eine Veranstaltung des Gesprächskreises Dialektik & Materialismus nicht zu genehmigen. Ich möchte auf diesem Wege hierzu Stellung nehmen.
Die Entscheidung gründet sich auf zwei Grundsätzen der TUHH, nämlich der Verpflichtung zur politischen Neutralität sowie der generellen Zurückhaltung bei werblichen Maßnahmen. Die Werbemaßnahme ist also nicht wegen des Verdachts auf Terrorismus oder aus ähnlichen Begründungszusammenhängen untersagt worden, wie dies in Ihren eMails immer wieder zum Ausdruck gebracht wurde, sondern ausschließlich auf Basis der beiden vorgenannten Gründe. Es liegt der TUHH fern, die Aktivitäten des Gesprächskreises Dialektik & Materialismus oder einzelne Veranstaltungen und ihre Referenten unter Terrorismusverdacht zu stellen. Falls dieser Eindruck entstanden sein sollte, so bedaure ich dies ausdrücklich.
Ich stehe auch aus Gründen der Gleichbehandlung hinter der Entscheidung der TUHH-Verwaltung und möchte Sie bitten, diese zu respektieren.
Mit den besten Grüßen
Ed Brinksma
Prof. Dr. Ed Brinksma
Präsident
Technische Universität Hamburg (TUHH)
Am Schwarzenberg-Campus 1
21073 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 42878 3001
Fax: +49 (0)40 42878 2049