Vielfältig und laut: #UNTEILBAR-Demonstration in Berlin

Am 4. September 2021 fand die große Demonstration des Bündnisses #UNTEILBAR in Berlin statt. Mehr als 300 Organisationen hatten den Aufruf unterzeichnet, und es wurden 30.000 Menschen erwartet. Auch Arbeit Zukunft war da!

Die Forderungen des Bündnisses waren:

  • Wir wollen eine Gesellschaft ohne Armut, in der die Grundbedürfnisse aller Menschen gesichert sind. Menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen, Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum dürfen nicht dem Markt überlassen werden!

  • Wir wollen eine Politik, bei der diejenigen, die Reichtum angehäuft haben, die Kosten der Krise tragen. Für eine Umverteilung von oben nach unten!

  • Wir wollen eine Demokratie, die für alle da ist und die von allen mitgestaltet werden kann. Für eine geschlechtergerechte, antirassistische und inklusive Gesellschaft, an der alle gleichermaßen teilhaben können und die allen Kindern ein kindgerechtes Aufwachsen ermöglicht!

  • Wir kämpfen gegen strukturellen Rassismus und jegliche Zusammenarbeit mit der extremen Rechten und stehen für einen gesellschaftlichen Antifaschismus – im Osten wie im Westen. Wir schließen die Reihen gegen Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus und Antifeminismus!

  • Wir setzen uns ein für die Menschenrechte aller, für das Recht auf Schutz und Asyl und für eine gerechte Bewältigung der Klimakrise – vor Ort und weltweit. Menschenrechte sind #unteilbar!

  • Wir fordern einen weltweit gerechten Zugang zu COVID 19-Impfstoffen!

Der Tenor der Veranstaltung brachte viele verschiedene Gruppierungen zusammen, um unter dem Schirm zu demonstrieren, dass all die verschiedenen Gruppen und Kämpfe, die sie führen, unteilbar seien. Um 13:00 Uhr startete die Kundgebung. Um 14:00 Uhr zog die Demonstration los. Der Zug war in thematische Blöcke aufgeteilt: Soziales, Antirassismus, Bleiberecht & Flucht, Gewerkschaften, Gesundheits- & Carearbeit, Umverteilung, Demokratie & Menschenrechte, Frieden sowie Klimagerechtigkeit. Zudem hatten Linkspartei, Grüne und SPD jeweils eigene Blöcke.

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Der Zug füllte sich langsam und mit großen Abständen aufgrund des Infektionsschutzes. Somit war nicht sofort ersichtlich, wie viele Menschen auf der Straße waren, das Bündnis sprach jedoch im Nachhinein von den erwarteten 30.000.

Der Zug war laut und vielfältig – so wurden in den einzelnen Blöcken jeweils eigene Programme abgespielt. Bei der Start- und Endkundgebung gab es ein einheitliches Programm, das von allen Wagen gespielt wurde. Die Redebeiträge von verschiedenen Gruppen und Organisationen deckten verschiedene Themenbereiche ab – Arbeitskampf, Menschenrechte, Flucht und vieles mehr. Die Forderungen wurden durch die vielen parallelen Programme und Redebeiträge aus vielen Bereichen untermauert.

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In Aufruf und Redebeiträgen wurde häufig von der solidarischen Gesellschaft der Vielen sowie der Zivilgesellschaft gesprochen, die sich zusammenschließen müsse. Dass die gesellschaftlichen Trennlinien jedoch ganz klar zwischen den Klassen, zwischen unten und oben verlaufen, und dass die arbeitende Klasse die Triebkraft ist, die die genannten Forderungen auch nur als organisierte Klasse umsetzen kann, wurde somit weniger betont. Vielmehr wurden die gesellschaftlichen Konfliktlinien anhand von Werten und Moralvorstellungen, die unabhängig des Klassenstandpunktes existieren, festgemacht. Dass der Kampf für Verbesserung jedoch erst unteilbar wird, wenn er von der Klasse geführt wird, die all die verschiedenen Probleme aus ihrem Klassenstandpunkt heraus aufgreifen und verändern kann, ging somit verloren. Dieser Eindruck wurde durch die Aufteilung der Demonstration und die verschiedenen Programme verstärkt.

Auch wenn die klare Formulierung der gesellschaftlichen Trennlinien bei einem so breiten Bündnis aus Organisationen mit unterschiedlichem Klassenstandpunkt unweigerlich schwierig wird, war die Demonstration ein wichtiges Ereignis vor der anstehenden Bundestagswahl und brachte 30.000 Menschen für wichtige Forderungen auf die Straße. Wichtig wird nun, an diesen Erfolg anzuknüpfen und auch nach der Wahl als arbeitende Klasse für fortschrittliche Forderungen einzustehen.