Bauarbeiter: Zeichen stehen auf Streik!


Duisburg: Protestaktion der Bauarbeiter; eigenes Foto

Die Zeichen stehen auf Streik, denn auch in der 5.Tarifverhandlung wollten die Arbeitgeber nicht auf die Forderungen der IG BAU eingehen. Die IG BAU fordert für die Bauarbeiter*innen:

5,3 % mehr Einkommen mit einem Jahr Laufzeit, die Weiterentwicklung der Wegezeitentschädigung und einen Ost-West-Angleich. Die Verhandlung über die Wegezeitentschädigung wird seitens der Arbeitgeber strikt abgelehnt. Ohne Wegezeitentschädigung kein Abschluss, die Bauarbeiter müssen weiterhin ihre Freizeit dafür aufbringen, um immer weiter entfernte Baustellen aufzusuchen. „Die durchschnittliche Pendelstrecke eines Bauarbeiters beträgt schon jetzt über 65 km pro Strecke“ so die IG BAU. Im Bauhauptgewerbe arbeiten 890.000 Beschäftigte. Der Baubranche geht es gut, die Auftragsbücher der Unternehmer sind voll.

Kampfbereitschaft steigt!

Am 21.9., einen Tag vor der 5.Tarifverhandlung, gab es bundesweit verschiedene Aktionen von Bauarbeitern, so auch eine in Duisburg, dort versammelten sich knapp 150 Kolleg*innen vor dem DGB-Haus von dort aus startete eine Demonstration durch die Innenstadt. Solidarität gab es auch, und zwar von der IG Metall, DIDF, und den Industriereinigern der IHG. Die Stimmung auf der Demonstration war kämpferisch.

Erst Schlichtung, dann Arbeitskampf?

Bereits vier Verhandlungsrunden waren ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber machten entweder gar kein Angebot, brachen ab oder kamen Mini-Angeboten, die faktisch Lohnsenkung bedeuten. Aufgrund der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber wurde jetzt das Schlichtungsverfahren von der IG BAU eingeleitet. Somit wird es zwischen dem 6. und 9.10.21 Schlichtungsverhandlungen geben. Diese werden in Berlin stattfinden und die IG BAU wird außerhalb der Verhandlung am 6.10.21 mit Bauarbeiterdelegationen die Schlichtung auch mit einer Demonstration begleiten, um gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeber zu protestieren. Ohne das Schlichtungsverfahren darf die IG BAU nicht zum Arbeitskampf aufrufen, das ist im Tarifvertrag verankert.

Schlichtungsverfahren muss weg, volle Kraft zum Streik!

Dass die IG BAU solch ein Schlichtungsverfahren im Tarifvertrag verankert hat, ist wahrscheinlich aus den Zeiten der Ausrichtung einer „sozialpartnerschaftlichen Linie“ geblieben. Das müsste in der heutigen Zeit umgehend verändert werden, denn auf den Baustellen gibt es viele Probleme wie z.B. Subunternehmerschaft, nicht bezahlten Tariflohn, keine Wegezeitentschädigung. Das heißt die Bedingungen für ein Konflikt-orientierte Ausrichtung ist schon längst fällig, nur das wird zu einer höheren Organisierung führen und auch die Arbeitgeber das Fürchten lehren. Kurz vor dem Arbeitskampf immer in die Schlichtung, hemmt die Arbeiter*innen in Ihrem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen. Die Zeit ist reif, für den Arbeitskampf, und die Kolleg*innen brauchen natürlich umso mehr die Solidarität der ganzen Arbeiter*innenklasse. Also auf, auf zur Solidarität!

Cayan Kartal