Im Geiste von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg: „Das ist nicht unser Krieg!“

Aktualisiert mit der Korrespondenz eines jungen Genossen, der zum ersten Mal an der LLL-Demonstration teilnahm.

Mehrere Tausend waren am Sonntag, dem 15.1.23 zur Liebknecht-Luxemburg-Lenin-Demonstration gekommen. Im Mittelpunkt stand dabei der Kampf gegen den Krieg der Großmächte und gegen die Militarisierung und Aufrüstung des deutschen Imperialismus.


Unser Transparent bei der Demonstration: „Das ist nicht unser Krieg!“

Ganz im Geiste von Karl und Rosa war klar: Der Hauptfeind steht im eigenen Land!

Gewarnt wurde auch vor den Konsequenzen dieser Aufrüstung: Der zunehmenden Inflation, der Verarmung breiter Massen sowie der Gefahr eines Krieges der Großmächte beider Seiten um die Weltherrschaft.


Jugend dominierte das Bild bei der Demonstration

Die Polizei zählte nur 4.000 Teilnehmer/innen. Die Junge Welt gibt 12.000 an. Hinzu kamen die Tausende, die nicht an der Demonstration teilnahmen, aber zum Grab von Karl und Rosa strömten und dort ein Meer von Nelken niederlegten. Es waren wieder zehntausende, die der beiden Revolutionäre gedachten und gegen den imperialistischen Krieg Stellung bezogen.

Bemerkenswert war der große Anteil von Jugendlichen bei der Demonstration. Sie bestimmten das Bild. Darunter war ein lauter und sichtbarer großer Block des Internationalen Jugendvereins (IJV) und der DIDF-Jugend. Unsere Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands/ Arbeit Zukunft nahm mit einem Transparent „Das ist nicht unser Krieg!“ teil. Dazu wurden hunderte „Arbeit Zukunft“ verteilt, die auf großes Interesse stieß. Sogar die taz bemerkte das in ihrem Bericht am Montag danach.


Unser Stand beim Aufbau
Bei unserem Stand vor dem Friedhof war viel los. Es gab intensive Gespräche und viele interessierten sich für unsere Literatur.


Unser Stand bevor sich die Besucher in der Halle drängten
Bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz am Tag zuvor waren wir ebenfalls mit einem gut sichtbaren Stand vertreten. Reger Besuch und großes Interesse führten dazu, dass wir insgesamt an diesem Wochenende mehr Literatur verkauften als je zuvor.

Korrespondenz – Das erste Mal LLL-Demo: Meine Eindrücke

Es war recht früh, als ich gemeinsam mit den Genossen von DIDF und IJV an der Karl-Marx-Straße zur LLL-Demo ankam. Ein erhebendes Gefühl tat sich in mir auf, als ich die zahlreichen Kommunisten, organisiert unter verschiedenen Flaggen, sah.

Doch der Anblick war nicht nur ein Anblick der Freude, er war auch ein Bild der Spaltung: DIDF/IJV, DKP, KPD, MLPD, FDJ, Trotzkisten, Maoisten und Co., sie alle waren vertreten, doch genossenschaftliches Verhalten fand bedauerlicherweise nur untereinander, in den eigenen und alliierten Organisationen, statt. Man lief zwar gemeinsam, doch auf die interne Trennung zwischen den verschiedenen Organisationen wurde streng geachtet, dass es ja nicht zur Vermischung oder Verwechslung kam. Ein Produkt der jahrzehntelangen Spaltung, für wahr.

So liefen wir also die Straße hinunter, beobachtet von einigen Passanten, Umringt von Polizeibeamten. Man schien sich tatsächlich für unsere Demo zu interessieren, einige nahmen die Zeitschriften an, die einige Genossen während der Demo verteilten
Währenddessen wurden immer wieder Parolen gerufen, initiiert von verschiedenen Gruppen und Individuen:
Parolen gegen den Krieg, gegen Faschismus und gegen Kapitalismus und für Solidarität unter dem Proletariat. Gerade in diesen Zeiten waren die Parolen mächtiger und aktueller den je, in Zeiten des Ukraine-Kriegs und der Kriegsgewinnler, des Aufstiegs rechter Kräfte in Italien und anderen Ländern und der Inflation. Die Demo mündete bei der Gedenkstätte für Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und andere Helden der Arbeiterklasse, errichtet zu DDR-Zeiten. Die Popularität der Einzelnen konnte man an der Anzahl der niedergelegten Blumen erkennen, als ich dort meine Blume niedergelegte türmten sich auf Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs Stätten geradeso die Blumen, während bei den weniger Bekannten wie Franz Mehring weniger als die Hälfte der Blumen lagen. Die Gedenkstätte war reichlich besucht und ebenso reichlich geschmückt von den Blumen der Anwesenden.

Vor der Stätte befanden sich die Stände der verschiedenen Parteien und Organisationen, die einen verkauften Bücher, die anderen Essen. Ebenso befand sich da eine kleine Gedenkstätte zu den „Opfern des Stalinismus“, allerdings war diese kaum besucht und schien nur aus politischen (anti-kommunistischen) Gründen zu existieren.

Gegen 14 Uhr schließlich wurden die Stände langsam abgebaut und der Gedenktag neigte sich dem Ende zu.

Die Demo, die erste richtige, die ich in meinem Leben besuchte, war eine bedeutende politische Erfahrung für mich. Sie zeigte mir, dass es in Deutschland noch weitere Kommunisten gibt, die für eine sozialistische Gesellschaft, frei von der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und frei von Diskriminierung jeglicher Art, einstehen.