Bau: Zeit ist reif für einen Arbeitskampf!

Schlichterspruch bei Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe!

Die Tarifverhandlungen für das Bauhauptgewerbe sind nach nur drei Tarifverhandlungen gescheitert. Danach gab es eine Schlichtung. Jetzt gibt es einen Schlichterspruch. Das sieht der Tarifvertrag so vor. Der Schlichterspruch sieht wie folgt aus:

Die Einkommen sollen um 250 Euro pro Monat zum 1. Mai 2024 erhöht werden, elf Monate später kommen noch einmal 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten. Die Laufzeit beträgt insgesamt zwei Jahre. Die Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr soll in Ost wie West 1080 Euro betragen, die anderen Lehrjahre werden ähnlich angehoben. Die Verhandlungskommission der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat dem Vorschlag zugestimmt und empfiehlt der Bundestarifkommission, sich dem Votum anzuschließen. Die IG BAU hatte ursprünglich 500 Euro mehr Geld für alle Gehalts-und Lohngruppen bei einer Laufzeit von 12 Monaten gefordert. Die Schlichtungskommission der Arbeitgeber hat den Spruch abgelehnt. Die entsprechenden Gremien der Bauunternehmen könnten dem Vorschlag bis Anfang Mai noch zustimmen.

 

Schlichterspruch nicht annehmen, und vorwärts zum Streik!

Bei nicht Annahme des Schlichterspruchs folgt der Arbeitskampf für die 930.000 Baubeschäftigten. Schon zuvor waren die Tarifverhandlungen in den Betrieben und auf den Baustellen mit etlichen Aktionen begleitet worden. Auch die Schlichtung wurde mit einer Demonstration von knapp 1000 Bauarbeiter/innen lautstark begleitet. Das zeigt, dass die Baubeschäftigten durchaus für Arbeitskampfmaßnahmen bereit sind. Dementsprechend sollte die Tarifkommission den Schlichterspruch nicht annehmen. Die Schlichtung ist sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb es in der Geschichte der BRD nur im Jahre 2002 zu einem bundesweiten Streik bei Bau gekommen ist. Kollegen aus der Branche berichten, dass es in den letzten Jahren viel Kritik gegenüber dem Schlichtungsverfahren gab, und man die Aufhebung des Schlichtungsverfahrens gefordert hat. Die Kolleg/innen wollen dies, damit die Gewerkschaft dann schneller und unkomplizierter Arbeitskampfmaßnahmen einleiten kann. Die Bauarbeiter*innen auf den Baustellen sind wütend auf die Arbeitgeber. Die Inflation und die Reallohnverluste insgesamt in Deutschland sind Grund genug, jetzt ordentliche Lohn-und Gehaltserhöhungen durchzusetzen. Wir wollen keinen schlechten Tarifkompromiss, die Zeit ist reif, dass auch die Bauarbeiter in Arbeitskämpfe ziehen so wie in anderen etlichen Branchen, und den Arbeitgebern auch die Kampfkraft der Bauarbeiter/innen zeigen.

 

Lächerliches Angebot der Arbeitgeberseite!

Die zwei Arbeitgeberverbände der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) Bauindustrie und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) hatten lediglich in der dritten letzten Tarifverhandlung ein lächerliches Angebot von zwei Mal etwas über drei Prozent mehr pro Monat für zwei Jahre angeboten. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert 500 Euro mehr im Monat über alle Lohn-und Gehaltsgruppen hinweg, für eine Laufzeit von 12 Monaten.

„Die Stimmung unter den Baubeschäftigten ist mehr als explosiv“, sagt Robert Feiger, IG BAU-Bundesvorsitzender und Verhandlungsführer der Gewerkschaft in der Schlichtung.

 

Baubranche überwiegend im Aufwind, mehr Geld muss drin sein!

Die Arbeitgeberverbände behaupten das es der Branche nicht gut gehen würde, dazu erklärt die IG BAU folgendes: Es ist nicht richtig dass es der Bauwirtschaft durchweg schlecht gehe. Der Tiefbau, der Infrastrukturbau und auch der öffentliche Bau sind im Aufwind, lediglich die Auftragslage im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sei eingebrochen, man geht davon aus, dass sich auch dies im Laufe des Jahres zum Positiven wenden werde. Es gibt einen ernsthaften Fach- und Arbeitskräftemangel in der Branche.

 

Gesellschaftliche Akzeptanz für Streik steht!

Viele der Tarifauseinandersetzungen gestalten sich schwierig aufgrund der sich zuspitzenden Klassenverhältnisse. Der Interessengegensatz zwischen Arbeit und Kapital vertieft sich zunehmend. Die Sympathie in der Gesellschaft und auch unter der Arbeiterklasse gegenüber Arbeitskämpfen nimmt immer mehr zu. Nur die Gewerkschaften, die Arbeitskämpfe durchführen gewinnen an Mitgliedern und somit Einfluss in den Betrieben! Einen anderen Weg gibt es nicht. Unterstützung gegenüber den Bauarbeiter/innen in ihrer Tarifauseinandersetzung ist jetzt das Gebot der Stunde!

CK