Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit!

Der neue Film von Brian De Palma (Black Dahlia, Scarface)
Redacted, stellt die aktuellen Ereignisse rund um den Irakkrieg dar. Auf der
einen Seite sind Jugendliche ohne Perspektive, die von der US-Regierung in
einen Krieg geschickt wurden, der nicht ihrer ist. Auf der anderen Seite ist
die irakische Bevölkerung, die von diesen Soldaten schikaniert wird. Höhepunkt
der Grausamkeiten des „Krieges für Freiheit“ stellt die Vergewaltigung und
Ermordung eines 14 jährigen irakischen Mädchens und drei ihrer
Familienmitglieder durch Soldaten der USA dar.



Der Inhalt des Filmes wird durch Ausschnitte von
Nachrichtensendungen, Dokumentarmaterial, Übertragungen aus dem Gerichtssaal,
YouTube-Postings und Abschnitten des Video-Blogs eines der Soldaten zu einem
Ganzen vermengt. Er zeigt durch die vielfältige mediale Aufarbeitung des
Geschehens die Schrecken der Manipulation, welche durch die Weltöffentlichkeit
geistern.

 

Die US-Soldaten leiden in ihrer Freizeit während des  Einsatzes an Schlafmangel und ernähren sich
von Energydrinks und Schlafpillen. Sie saufen, spielen Poker oder reißen Witze
über die Iraker. Alles wirkt irgendwie bekannt. Bis sie zum Einsatz gerufen
werden. Sie kennen weder die Sprache, noch die Gewohnheiten der irakischen
Bevölkerung, so sehen sie überall nur Feinde und Terroristen. Bei ihnen
entwickelt sich ein Unterton der Menschenverachtung, die IrakerInnen seien
keine Menschen, zumindest nicht wie im Westen. Es entsteht eine Atmosphäre der
Gesetzlosigkeit. Sie glauben alles machen zu dürfen und es plagt sie immer
wieder diese Langeweile.

 

Die Bilder des Krieges lassen uns nur ein wenig über die
Kriegsfolgen erfahren. Psychische Folgen der Kriegstraumata in der Bevölkerung,
aber auch zerstörte Städte und Tote sind Folgen des Irakkrieges, die ein Volk
nicht so leicht vergessen kann. Der Film zeigt uns so weit wie möglich einen
kurzen Blick auf das Elend der irakischen Bevölkerung, welches in einem
90-minütigen Film nur angerissen werden kann. Auch dass der Film auf wahren
Tatsachen beruht, macht ihn zwar bitterer, aber nicht einzigartig.

 

Das Gute an diesem Film ist, dass er die beiden Seiten des
Krieges zeigt. Die Folgen für die Soldaten und die einheimische Bevölkerung.
Aber vor allem geht es um die Wahrheit, das erste Opfer eines Krieges. Durch
die vielseitige Darstellungsweise des Filmes haben wir das Gefühl alle Seiten
des Krieges zu kennen und verkommen dadurch nicht nur zum Voyeur von
Grausamkeiten, sondern werden selber auch zum Opfer von Manipulation. Der Film
lässt offen, ob es darum geht, dass wer die Bilder kontrolliert, die Wahrheit
kontrolliert. Oder ob es überhaupt eine Wahrheit von Bildern gibt, da sie immer
von der Linse der Kamera verfälscht werden.

 

Redacted

Erscheinungsjahr: 2007

Länge: ca. 87 Minuten

FSK: 18

Regie und Drehbuch: Brian De Palma

Genre: Kriegsfilm