Korrespondenz: Redebeitrag zur Personalvollversammlung der BVG Berlin am 17.10.2012 im ICC (Auszüge)

 

 

Den folgenden Beitrag erhielten wir von Wolfgang W., Busfahrer vom Verkehrsbereich Süd, gehalten bei der Personalvollversammlung der BVG-Berlin

Straswoidje kollegi! Serditschno priwedstuju na sasjedani kolleg! Merhaba Arkadaslar! Isyeri personel toplanlantysyna hosgeldiniz ! Guten Tag Kolleginnen und Kollegen! ( ihr müsst es ja auch verstehen )

Willkommen zur Personalversammlung !

Sehr verehrter Vorstand, werte Gäste! Guten Tag und Willkommen!

Hier beginnt ein bisschen Solidarität!

Ja Kollegen, dass alles sind Wir, die Familie der BVG, wir sind aber auch eine richtige Familie, da sagt der eine zum anderen zur Ablösung schon mal: „Papa, gibt’s was neues auf Strecke ?“ – „Nur die bekannte Umleitung, die schon seit 3 Jahren besteht !“ Oder es heißt; „Tante Heike, hast du heute deinen letzten Dienst?“

Und wenn das von der einstigen Rot-Grünen Bundesregierung beschlossene Rentengesetz bei uns richtig greift, sagt man dann: „Na Oma, wie lange geht denn heute dein Dienst?“ „Nu ich hab 0.56 Uhr Hofzeit!“

Ja Kolleginnen und Kollegen, dass alles sind wir.

Und wir sind es, alle zusammen, auf die Verlass ist, bei der Durchführung aller anfallenden Arbeitsaufgaben und Pflichten innerhalb der BVG…

Dr. Nußbaum bringt es hier ganz konkret auf den Punkt:

„Jeder Chef kann nur so gut sein wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die gute Arbeit der BVG ist ein Erfolg des ganzen Unternehmens – und jeder von Ihnen hat dazu einen großen Beitrag geleistet, ob im Vertrieb, im Kundenservice, in den Werkstätten, am Steuer oder in den Büroräumen…“

Richtig Kolleginnen und Kollegen, die Betonung liegt auf — jeder von Ihnen –!

Diesen Erfolg möchte ich mit einem Antrag weitergeben, dieser lautet:

„Alle, in jedem einzelnen Bereich befristeten Arbeitsverträge als Weihnachtsgeschenk sozusagen bis zum 24.12. zu entfristen.“

Dies bietet den betreffenden Mitarbeitern eine bessere perspektivische Familienplanung. (auch im Hinblick auf den demografischen Wandel in unserem Betrieb)

Kolleginnen und Kollegen, zur Gewerkschaftspolitischen Konferenz in Frankfurt/ Main am 22. / 23. September führte der Redner der Arbeitsgruppe „Arbeitszeitverkürzung jetzt“ unter anderem folgendes aus:

„Alle in Deutschland vorhanden Arbeitsverhältnisse geteilt durch alle in Deutschland lebenden Erwerbsfähigen , so könnte man eine 30 Stundenwoche für alle einführen.“

Vor diesem Hintergrund ist die neuste Forderung von Verdi zum Manteltarif von 39 Std. auf 38 Wochenstunden für alle nach dem 1.9.2005 eingestellten Mitarbeiter zwar Richtungsweisend, aber nach meinem Dafürhalten nur ein (kleines) Schrittchen.

Wer sogleich meint, ein größerer Schritt sei nicht finanzierbar, dem lese ich nun aus meinem, im Archiv gefunden Flyer vor.

„…das mit Verdi ausgehandelte Einsparvolumen von ca. 35 Mill. € in 2006, ca. 50 Mill.€ in 2007, ca. 70 Mill. € in 2008 und ca. 83 Mill. € in 2009 ( nach den Berechnungen des Vorstandes der BVG AöR auf der Grundlage des Verhandlungsstandes zum TV-N vom 06.01.2005 ).“

Nimmt man nun die Jahre 2010 , 2011 und 2012 mit der gleichen Summe von 2009 an, so kommt eine knappe halbe Milliarde € zusammen.

Zum Vergleich:

„Allein in diesem Jahr muss die BVG zusätzlich rund 9 Mill. € einsparen, um die zusätzlichen Kosten durch den Tarifabschluss ausgleichen.“

Kolleginnen und Kollegen, wir haben bereits 50 mal diese 9 Mill. eingespart!

Und wer das Cross-Boarder- Leasing-Geschäft unter dem vorhergehenden Chef schon vergessen hat, der hat die ca. 156 Millionen € Minus für die BVG auch schon vergessen.

Das heißt zu deutsch:

Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sparen oder sparen ein, mit wem auch immer, um dubiosen Geschäftemachern freie Hand zu gewähren.

Hier stellen sich für mich 2 Fragen :

Wem nützt es ? Das ganze Sparen!

Auf wessen Seite stehen ER oder SIE als Vertragsunterzeichner der ganzen Sparverträge ? Auf der Seite der lohnabhängig Beschäftigten? Doch wohl kaum!

Herr Wowereit sagte zum Thema Finanzen: alles steigt! Das ist falsch! Seit Antritt der Rot-Grünen Regierung 1998 ist der Spitzensteuersatz gesunken!

Zum Schluss muss ich sagen.

Veränderung braucht Mut und Kraft und ist dringend notwendig!