11.11.13, Stuttgart: Rund 1700 Kolleg/innen des Einzelhandels demonstrierten

11.11.13, Stuttgart: Verdi-Einzelhandel demonstriert

Gegen 11:30 Uhr sammelten sich am 11.11.13 streikende Kolleg/innen aus dem Einzelhandel vor dem Gewerkschaftshaus in Stuttgart. Sie streiken in der Tarifrunde für 1 Euro mehr Lohn pro Stunde, aber auch für den Erhalt des Manteltarifvertrages. Denn die Arbeitgeber haben diesen gekündigt, weil sie in der Tarifrunde Löhne und Arbeitsbedingungen drücken wollen. Sie wollen Einstiegstarife unter 8 Euro Stundenlohn. Sie wollen eine totale Flexibilisierung, sodass sie die Arbeitskräfte jederzeit über Handy zur Arbeit holen und bei wenig Bedarf wieder nach hause schicken können. Während beispielsweise Rewe auf den Internetseiten mit Slogans wie „Besser leben“ und „Soziale Verantwortung“ wirbt, sollen die Mitarbeiter herunter gedrückt werden. Rewe unterstützt werbewirksam die Tafelläden und will gleichzeitig die Löhne der Beschäftigten so drücken, dass diese dann selber auf die Tafelläden angewiesen sind. Und natürlich berührt das auch die Kolleg/innen anderer Branchen. Denn wenn der Angriff im Einzelhandel gelingt, dann ist das ein Signal an das gesamte Kapital: Löhne lassen sich erfolgreich senken!

11.11.13, Stuttgart: Frischer Protest beim Streik im Einzelhandel!

Darüber sind die Kolleg/innen zurecht empört. Lautstark demonstrierten sie durch Stuttgart zum Rathausplatz. Nach Angaben von verdi nahmen über 1500 teil. Der Stuttgarter verdi-Geschäftsführer Cuno Hägele leitete die Abschlusskundgebung. Er drohte, dass verdi mit dem Streik auch im Weihnachtsgeschäft Druck machen würde, wenn die Unternehmer bei ihren unverschämten Forderungen bleiben. Er zitierte ausführlich den amerikanischen Schriftsteller Jack London über Streikbrecher:

Nachdem Gott die Klapperschlange, die Kröte und den Vampir geschaffen hatte, blieb ihm noch etwas abscheuliche Substanz übrig, und daraus machte er einen Streikbrecher. Ein Streikbrecher ist ein aufrechtgehender Zweibeiner mit einer Korkenzieherseele, einem Sumpfhirn und einer Rückgratkombination aus Kleister und Gallert. Wo andere das Herz haben, trägt er eine Geschwulst räudiger Prinzipien. Wenn ein Streikbrecher die Straße entlang geht, wenden die Menschen ihm den Rücken, die Engel weinen im Himmel und selbst der Teufel schließt die Höllenpforte, um ihn nicht hineinzulassen. Kein Mensch hat das Recht, Streikbrecher zu halten, solange es einen Wassertümpel gibt, der tief genug ist, dass er sich darin ertränken kann oder solange es einen Strick gibt, der lang genug ist, um ein Gerippe daran aufzuhängen.“

Für die IG Metall erklärte der Stuttgarter Geschäftsführer Uwe Meinhardt die Solidarität.

11.11.13, Stuttgart: "Immer verfügbar"? Nein Danke!

Immer wieder erklangen Parolen wie „Heute ist kein Einkaufstag, heute ist Streiktag!“ oder es wurden Streiklieder gesungen. Auf Transparenten und Plakaten wurde gesagt: „Wir lieben Arbeitskampf!“, „Lieber sozial als asozial!“, „Weihnachten steht vor der Tür! Wir auch!“. Die Stimmung war frisch und kämpferisch. Es war klar, diese Kolleg/innen lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Sie sind kampfbereit.