Kapitalismus – Paradies für Sklavenhändler

Auspeitschung eines Sklaven, Brasilien

Was hatten es doch die Sklavenhändler vergangener Jahrhunderte schwer: Sie mussten tief im afrikanischen Busch Sklaven jagen, die sich mit aller Kraft gegen die Gefangennahme wehrten. Ihnen war ihre Freiheit in ihrer Heimat fast wichtiger als ihr Leben. Niemals wären sie auf den Gedanken gekommen, ihr Heimatland freiwillig zu verlassen. Sie hatten dort alles, was sie brauchten. Sie hatten ihre Familien. Afrika war damals noch ein blühendes Land. Sie hatten genug zu essen. Es gab keine Sehnsucht nach den Baumwollfeldern in Amerika.

Wenn ihnen der Fang geglückt war, mussten die Sklavenhändler die Männer, Frauen und Kinder im Laderaum der Sklavenschiffe anketten. Sie mussten sehen, dass ihnen auf der Überfahrt nicht zu viele krepierten, also ihnen auch zumindest so viel zu essen geben, dass sie die Überfahrt überlebten und auf dem Sklavenmarkt im Ankunftsland noch einigermaßen etwas her machten.

Die Käufer der Sklaven hatten ebenfalls die Sorge für die Sklaven am Hals. Schließlich hatten sie Geld dafür bezahlt und wollten an ihnen verdienen. Also stand auch bei grausamen Strafen immer der Gedanke im Hinterkopf, die wertvolle Ware nicht zu verlieren.

Ganz anders heute: die Sklaven drängen aus ihren vom Kapital zerstörten Heimatländern, in denen ihnen die Lebensgrundlage immer mehr entzogen wird, in gewaltiger Zahl an die Grenzen Europas und der USA. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um die immer höheren Grenzanlagen zu überwinden und in das vermeintlich gelobte Land zu gelangen,das ihnen die Fernsehpropaganda vorspiegelt. Dass die Realität für sie in diesen Ländern eine andere ist, als sie sich in ihrer Verzweiflung ausgemalt haben, merken sie dann oft zu spät.

Die heutigen Sklavenhändler kassieren bei ihren Opfern für den Transport. Was juckt es sie, wenn die Ware nicht heil ankommt? Sie kassieren vom nächsten.

Oft müssen die Opfer auch noch für eine vermeintliche Arbeit bezahlen. An ihrer Arbeit in Schlachthöfen, auf den Baustellen, in der Industrie, in Bordellen, als Putzpersonal und im Wachdienst, bei der 24-Stunden- Pflege von alten Menschen verdienen wieder moderne Sklavenhändler und Subunternehmer. Die Sklaven können am Ende froh sein, wenn sie überhaupt

noch etwas zu Essen haben, denn kein Hahn kräht danach, wenn sie verrecken.

Es stehen ja genug andere Schlange, um ihren Job zu übernehmen.

So ist das heutige System ein Paradies für Sklavenhändler.

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