Bemerkungen zum Film „Timbuktu“ von Abderrahmane Sissako

 

 

Dieser Film, der sehr gut in den Vorschauen platziert worden ist, profitierte von großer öffentlicher Beachtung, und bewies damit das große Interesse der Kinoliebhaber, etwas über die Lage in Mali zu erfahren. Er erzählt die Invasion der malischen Stadt Timbuktu durch eine Gruppe von Islamisten, welche die Scharia einführen. Das Szenario ist wahren Tatsachen nachempfunden: Timbuktu wurde 2012 für fast ein Jahr von der islamischen Al-Qaida im Maghreb (AQMI) und „Ansar Dine“ (Verteidiger des Islam) besetzt, bevor sie durch die französischen Streitkräfte Anfang 2013 im Rahmen der Operation „Serval“ vertrieben wurden.

 

Ästhetisch betrachtet, ist er (der Film – d. Übers.) sehr schön und umso gefährlicher. Alles ist so arrangiert, um uns ein beinahe idyllisches Land zu zeigen, wo Männer, Frauen und Kinder in Harmonie leben, sicherlich mit einigen Streitigkeiten zwischen nomadischen Viehzüchtern und Fischern, aber nichts Ernsthaftes bis zur Ankunft der bösartigen Dschihadisten, die, man weiß nicht woher, gekommen sind, aber Fremdlinge im Land sind, dessen Sprache sie nicht einmal sprechen. Diese Dschihadisten besitzen fast alle das hellhäutige Gesicht der Araber. Sie martern die Traditionen, die Bräuche, aber auch die Körper. Sie foltern und exekutieren die Gegner oder die, welche sie für solche halten, im Schnellverfahren; die Einheimischen arbeiten ihnen mit Klugheit, Intelligenz und Widerstandsgeist entgegen.

 

Es ist ein karikierender Film, der unter dem Blickwinkel „offizielle Propaganda“ steht und der manchen sagen soll: „zum Glück ist die französische Armee eingeschritten“! Man fragt sich, warum die Denke diese „Irren Gottes“ einen Teil der malischen Bevölkerung überzeugen konnte, wo sie doch so glücklich war. Man fragt sich, warum die französische Armee eingeschritten ist, wo es doch einen solchen Widerstandsgeist in der Bevölkerung gab…!

 

Schließlich reiht sich dieser Film in die anti-islamische Welle ein und er ist genauso gefährlich, wenn nicht noch mehr – denn der Form nach ist er sehr gelungen – als das Buch von Zemmour und das neueste Buch von Houllebecq, die auf der Welle „arabische und muslimische Gefahr“ surfen, Hass schüren und dem „Front National“ (FN) und einem Teil der Rechten in die Hände spielen. Es ist ein Propagandafilm im Dienste des französischen Imperialismus, und es verwundert nicht, wenn man die sehr bedeutenden Mittel kennt, die von zahlreichen Ministerien, vom Außen- bis zum Verteidigungsministerium über die internationale Organisation der Frankophonie, Arte usw. zur Verfügung gestellt wurden.

 

Daher unser Resümee: ein schöner Propagandafilm im Dienst der Politik des französischen Imperialismus in Frankreich.

 

 

 

Übersetzung aus „La Forge“, Zeitung der Kommunistischen Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF), Januar 2015