Magdeburg: Faschistische Veranstaltungen verhindern!

Nach der COMPACT-Veranstaltung mit Elsässer, Pirinçci und Kubitschek am 19. Mai in Magdeburg

Zum wiederholten Male fand am 19. Mai in der Eventhalle „Halber85″ (Halberstädter Str. 85) eine Veranstaltung des rechtspopulistischen COMPACT-Magazins statt, nachdem 2014 bereits eine AfD-Veranstaltung in der selben Halle stattfinden konnte. Seit seiner Gründung vor fünf Jahren verbreitet das COMPACT-Magazin völkisch-nationalistische, verschwörungsideologische, sexistische und homophobe Hetze. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Zensur in der BRD“. Zuletzt organisierte COMPACT am 10. März eine Wahlkampfveranstaltung für die AfD in der „Halber85″, auf der der Chefredakteur des Magazins Jürgen Elsässer zusammen mit Andre Poggenburg, dem Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt, gesprochen hat.

Solche Veranstaltungen sind auch durch unsere bisherige Untätigkeit möglich. Ganz und gar nicht zu entschuldigen, ist das Verhalten von Uwe Bitter und Hartmut Sychla. Bitter, hat die Halle „Halber85″ nach Selbstbekenntnis angemietet, um sie wiederum weiter zu vermieten. Mit der Vermietung an Faschisten habe er nichts zu tun, denn die Verwaltung des Objekts obliege Hartmut Sychla1. Uwe Bitter ist Mitglied der Linkspartei und hat bisher noch nichts unternommen, um die Vermietung an COMPACT und die AfD zu verhindern. Er hat am 19.05. sogar Antifaschistinnen und Antifaschisten an der Störung der Veranstaltung tätlich gehindert und mit Strafverfolgung bedroht. Bitter behauptet von sich selbst, seit Jahren antifaschistisch aktiv zu sein und schiebt die Verantwortung für die Untervermietung auf den Immobilienunternehmer Hartmut Sychla als Verwalter des Objekts ab. Sychla trage die Verantwortung dafür, dass die Halle an Faschisten wie Elsässer, Pirinçci und Kubitschek untervermietet wird. Hartmut Sychla, ein früheres DKP-Mitglied, hat sich bisher keiner Kritik gestellt und verfügt auch weiterhin über freundschaftliche Kontakte zu Landtagsabgeordneten der Linkspartei. Wenn Uwe Bitter sein Selbstbekenntnis zum Antifaschismus ernst meint, kann er als Mieter des Objekts auch die Verwaltung beauftragen bzw. das Verhältnis zu Sychla klären und so die Untervermietung an Faschisten beschränken.

Jürgen Elsässer, Akif Pirinçci und Götz Kubitschek sind allesamt umtriebige Neonazis, PEGIDA-Redner und vertreten haarsträubende menschenverachtende Thesen, die man als unverblümt faschistisch charakterisieren kann. Der Faschist Kubitschek gilt als Vordenker der „Identitären Bewegung“, führt ein „Institut für Staatspolitik“, betreibt einen Verlag und gibt das Magazin „Sezession“ heraus. Auf seinem Rittergut in Schnellroda faselt Dutzfreund Björn Höcke (AfD, Thüringen) schon mal vom „afrikanischen Ausbreitungstyp“. Pirinçcis Menschenverachtung ist durch eine PEGIDA-Rede, auf der er bedauerte „Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Den Satz konnte man damals nur als Drohung gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten verstehen, weswegen sich selbst Lutz Bachmann zu einer Distanzierung genötigt fühlte. Pirinçci behauptete, es hätte sich dabei „nur“ um Sarkasmus gehandelt: die „links-grün versifften Gutmenschen“ würden unangenehme „Dissidenten“ wie Pirinçci am liebsten ins KZ stecken wollen. Während Pirinçci bis dato von vielen Medien hofiert wurde, sieht er sich seit seiner Ächtung als Opfer von „Zensur“. Dabei hetzte er – genau wie Elsässer und Kubitschek – schon lange vorher gegen Menschen muslimischen Glaubens, denen er vorwarf einen Genozid an und einen Bürgerkrieg gegen die Deutschen zu führen. In einem Hetzartikel für das rassistische Kriegstreiberportal „Achse des Guten“ werden angebliche muslimische Mörder in nazistischer Manier auf die Stufe von Tieren gestellt: „Eine Gruppe oder die herbeitelefonierte Kumpelschar umstellt das Opfer nach der Jagdstrategie von Wölfen, wobei die Delta- und Betatiere stets außen herum laufen und für das einschüchternde Jagdgeheul sorgen und das Alphatier nach und nach von der Beute Stücke abzubeißen beginnt, bis am Ende alle über sie herfallen und hinrichten.“2 Mit der Mär von der „islamischen Invasion“ säen Pirinçci und Co die Saat für alltägliche rassistische Gewalt und immer neue militärische Interventionen in muslimischen Ländern. Für Kubitschek gilt folgerichtig auch nur derjenige als loyal, „wer bereit ist, für das Land, in dem er lebt, in den Krieg zu gehen und sich erschießen zu lassen“3. Dabei spielt es für Kubitschek und Pirinçci ausdrücklich keine Rolle worum es in diesem Krieg geht: Wir sollen den Heldentod „für Deutschlands Interessen“ sterben, wenn es die Obrigkeit befiehlt.4

Ebenso eint die drei rechten Gallionsfiguren ein unbändiger Hass gegen alles feministische, sowie gegen die Lesben- und Schwulenbewegung. Homosexuellen wird vorgeworfen, die Grundlagen der Zivilisation zu unterminieren und in den Schulen schon den Kindern die Köpfe zu verdrehen. Elsässer suggeriert beispielsweise, dass die Forderung nach Gleichstellung homosexueller Partnerschaften in Ehefragen der Zerstörung der Familien diene.5 In seinem COMPACT-Magazin schwadroniert er von der „Trans- und Homosexualisierung der Berliner Grundschüler“ durch LGBT-Aktivisten.6 In Kubitschek’s Magazin „Sezession“ wird Pirinçcis sexistisches und homophobes Buch „Die große Verschwulung“ lobend rezensiert.7 In diesem Buch lässt Pirinçci seinem Sexismus freien Lauf. Frauen dienen für ihn vordergründig der Fortpflanzung und haben in der Politik eigentlich nichts zu suchen: „Entweder wird eine Frau von ihrem Mann versorgt oder von einem männlichen Steuerstaat, auch wenn auf dessen erhabenen Balkonen als Reklame lauter Frauen sitzen, von denen nicht wenige ebenfalls irgendwelche Geisteswissenschaften studiert haben.“

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr konnte in Magdeburg eine COMPACT-Veranstaltung weitgehend störungsfrei abgehalten werden. Jürgen Elsässer hat Magdeburg längst zum Schwerpunktgebiet erkoren und wähnt sich „optimistisch, dass wir hier in Magdeburg nicht die letzte Veranstaltung gemacht haben, sondern auf diesem Weg vorwärts gehen.“ Doch diese „Kameraden“ irren sich wenn sie glauben, dass wir sie – Rassisten, Homophobe, Sexisten und Faschisten wie Elsässer, Kubitschek oder Pirinçci – in unserer Stadt ihr Unwesen treiben lassen. Der durch sie legitimierte Rechtsruck ist eine Katastrophe für alle friedliebenden Menschen, für die Arbeiter und Arbeiterinnen, Angestellten und Arbeitslosen, egal welcher Nationalität oder sexuellen Orientierung. Obwohl die Bedingungen für Blockaden in Magdeburg derzeit ungünstig sind, werden wir jetzt und in Zukunft alle Mittel des zivilen Ungehorsams nutzen, um ihre menschenverachtende Propaganda zu verhindern.

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Faschisten blockieren statt ignorieren!

1: www.meineprojekte.eu/halber85/impressum…

2: www.achgut.com/artikel/das_schlachten_h…

3: www.faz.net/aktuell/politik/inland/zu-b…

4: Siehe dazu auch die Bemerkungen zum Film „The Deer Hunter“: www.sezession.de/53936/assimilation-und…

5: https://juergenelsaesser.wordpress.com/2013/02/20/adoptionsrecht-fur-schwule-nein-danke/

6: https://juergenelsaesser.wordpress.com/2013/02/21/alarm-schulfach-schwul-grundschuler-im-darkroom/

7: http://www.sezession.de/53359/frontbericht-vom-geschlechterkampf-Pirinçcis-verschwulung.html

Aktualisiert am 15. Juli 2016