Kommentar zur Fußballweltmeisterschaft: Hochmut kommt vor dem Fall!

Ein altes deutsches Sprichwort sagt: „Hochmut kommt vor dem Fall!“ Wie wahr! Es gab ja genug Warnsignale, dass die Vorbereitung der deutschen Fußballmannschaft für die WM nicht so toll war. So hatte die deutsche Mannschaft beim Testspiel am 8.6.18 gegen Saudi-Arabien große Mühe ein 2:1 zu erreichen. Beim Testspiel am 2.6.18 verlor sie sogar gegen Österreich mit 2:1. Kein Ruhmesblatt!

Doch DFB, Mannschaft und Trainer strotzten nur so vor „Selbstbewusstsein“ und „Nationalstolz“. Auch die Medien sahen bei Beginn der WM in Russland nur „Deutschland vorn“. Im Radio, im TV überall Nationalstolz dick aufgetragen. Die BILD brachte vor dem Spiel gegen Mexiko eine Titelseite mit einer riesigen Fotomontage, wo ein Fußballtor zugemauert war. Dabei stand „Wir bauen die Mauer wieder auf!“ Daneben ein Spieler mit der Sprechblase „Und hinterher bauen wir sie wieder ab.“ Doch die großmäulig angekündigte „Mauer“ war mehr als bröckelig und die deutsche Mannschaft verlor.

Die Morgenpost (MoPo) verkündete am 17.6. noch, die ganze Welt sei neidisch auf „uns“.

Es sollte ein großdeutscher Rausch entfacht werden. Fußball wurde für eine rechtsgerichtete, aggressive Politik und Stimmungsmache missbraucht.

Wie schäbig diese Stimmungsmache ist, zeigt sich hinterher. Die BILD wie auch andere Medien ledern – jetzt – voll gegen die Mannschaft, die sie zuvor bejubelt und in den Himmel gehoben haben. Und einen Schuldigen braucht man ebenso schnell, den Trainer. Sie wissen alles besser. Nein, eine Niederlage geht für den großdeutschen Wahnsinn nicht. Dann wird man eklig. Denn in diesem Wahn dürfen andere Nationalmannschaften einfach nicht besser sein oder man braucht halt einen Sündenbock, der an allem schuld ist. Das ist die Dolchstoßlegende für die WM. „Wir sind eigentlich supertoll, aber einer hat alles zerstört.“

Das ganze zeigt, wie weit sich das Milliardenspektakel WM und Profifußball vom Sport entfernt hat. Es sind Instrumente um viel, viel Geld und dazu reaktionäre Politik zu machen. Viele Fußballfans widert diese Entwicklung an.

Natürlich könnte man aus dieser Niederlage bei der WM lernen, bescheidener zu sein, nicht auf andere herabzusehen, andere zu respektieren. Doch das ist wohl nicht erwünscht. Also wird in den Medien bereits der „Gegenschlag“ vorbereitet: „Beim nächsten Mal sind wir wieder wer!“

Es zeigt sich: Rassismus, engstirniger Nationalismus, Großmachtgehabe machen blind – und führen in die Niederlage! Das gilt auch für die Großmachtpolitik Deutschlands – nicht nur im Sport.