50 Jahre KPD/ML – Erfahrungen für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei



Ernst Aust – Gründer der KPD/ML

Vor 50 Jahren wurde in Hamburg die KPD/ML gegründet. Genosse Ernst Aust, der bereits in der KPD gekämpft und unter anderem die in ganz Norddeutschland verbreitete Zeitung „Blinkfüer“ herausgegeben hatte, war aktiv und führend im Kampf gegen die revisionistische Entwicklung in der KPD. Er hatte über viele Jahre in der illegalen KPD Genoss/innen um sich gesammelt, den zunächst illegalen „Roten Morgen“ herausgegeben und dann mit den Genoss/innen den Gründungsparteitag der KPD/ML organisiert. Bis zu seinem Tode 1985 hat Genosse Ernst Aust mit aller Kraft für seine Partei gekämpft.

Diese Gründung war notwendig geworden, weil die illegale KPD sich immer stärker dem revisionistischen Kurs der KPdSU, aber auch der SED beugte. Chruschtschow verbreitete Illusionen, der Imperialismus sei friedlich geworden und man könne sich mit ihm einigen. Er versprach das Blaue vom Himmel mit seinem Gulasch-Kommunismus, während er gleichzeitig die Marktmechanismen in der Sowjetunion ausweitete. Die Herrschaft solcher Revisionisten bedeutete zugleich auch das Ende der Herrschaft der Arbeiterklasse. Die SED folgte diesem Kurs und bejubelte Chruschtschow. Und die illegale KPD im Westen Deutschlands folgte.

Viele Genoss/innen wurden in der KPD/ML, die sich später in KPD umbenannte, erzogen, sammelten Erfahrungen, erhielten Schulung, studierten den Marxismus-Leninismus. In der Arbeiterbewegung hatte die junge KPD/ML zunächst sichtbare Erfolge. Es gab viele Betriebszellen der Partei. In einer Reihe von Betrieben wurden rote, oppositionelle Betriebsräte mit teilweise bis 40 und mehr Prozent gewählt. Über viele Jahre hat die KPD/ML – KPD die fortschrittliche und revolutionäre Bewegung geprägt.

Sie war auch die einzige Partei, die versucht hatte, in der DDR eine revolutionäre Alternative aufzubauen. Ziel der KPD/ML Sektion DDR war nicht die Zerstörung des Sozialismus, sondern die Beseitigung der herrschenden revisionistischen Clique, um so wieder eine Herrschaft der Arbeiterklasse zu errichten und den Weg für eine Weiterentwicklung des Sozialismus zu öffnen. Der Revisionismus hat es bekanntlich umgekehrt gemacht: Er hat den Weg zu einer kapitalistischen Vereinnahmung der DDR geöffnet.

Warum gibt es die KPD/ML – KPD nicht mehr?

Bei all ihren Verdiensten und dem großen Schatz an Erfahrungen ist die KPD nach ihrem 10.Parteitag 2001 zerstört worden. Ein erster, verhängnisvoller Schritt auf diesem Weg zur Zerstörung war die Vereinigung einer Mehrheit der Partei unter Führung des damaligen ZK mit der trotzkistischen GIM 1985/86. Dabei wurde deutlich, dass die KPD/ML – KPD schon von Anfang an von trotzkistischen und revisionistischen Kräften durchsetzt war, die es mit Tarnung als „Superrevolutionäre“ bis in die Führung geschafft hatten. Unter dem Einfluss der 68er-Studentenbewegung sowie des Maoismus hatte die Partei teilweise eine instabile ideologische und politische Basis. Das konnte von solchen Kräften ausgenutzt werden. Es gab immer wieder starke Schwankungen zwischen Sektierertum und Rechtsopportunismus. Mal isolierte man sich mit linksradikalen Parolen, dann biederte man sich mit Opportunismus an. Der revolutionäre, proletarische Kern der Partei, den es gab und der viel Positives bewirkte, konnte sich so nie störungsfrei entwickeln. Im Gegenteil! Er wurde zunehmend geschwächt.

1984/85 kämpften viele Genoss/innen, darunter auch Ernst Aust bis zu seinem Tod, gegen die Zerstörung der Partei. Nur eine Minderheit ging diesen Weg. Und durch die Schwankungen und ideologischen Schwächen der Vorjahre war sich auch diese Gruppe von Genoss/innen nicht einig. Einige wollten die KPD umgehend auflösen und zerstören. Andere wollten im alten Stil weitermachen, ohne aus den Erfahrungen und Fehlern zu lernen. Nur eine kleine Gruppe versuchte, die Partei fortzusetzen, aus den Fehlern zu lernen und neu aufzubauen. Nach mühsam errungenen Erfolgen, zeigte sich jedoch, dass der Einfluss kleinbürgerlicher Strömungen und ideologische Schwächen überlebt hatten. So kam es nach dem 10. Parteitag 2001 zur endgültigen Zerstörung der KPD.

Was nun?

In einem mühsamen Prozess haben wir uns als „Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands / Arbeit Zukunft“ aus diesem Zerfallsprozess gebildet. Dabei haben wir auch Ex-Genoss/innen aus der MLPD und DKP gewonnen und gemeinsam diese Organisation gegründet. Wir sind eine kleine Organisation, aber über all die Jahre ist es uns gelungen, regelmäßig die kommunistische Zeitung „Arbeit Zukunft“ herauszugeben und eine aktuelle Homepage zu pflegen. Wir haben nach Kräften an den Kämpfen der Arbeiterklasse und an Aktionen gegen Rüstung und Krieg, gegen Rassismus und Faschismus aktiv teilgenommen. Darüber hinaus haben wir auch Schulungen und Seminare abgehalten, haben Flugblätter zu aktuellen politischen Themen herausgegeben und verbreitet. Wir haben versucht, die Einheit der Marxisten-Leninisten in einer Organisation mit dem Ziel des Aufbaus einer kommunistischen Partei herzustellen.

Wir haben uns intensiv mit den positiven Seiten, aber auch den Fehlern und Mängeln der Vergangenheit beschäftigt, um daraus zu lernen. Denn wir halten es für dringend notwendig, dass in Deutschland eine ernstzunehmende marxistisch-leninistische Partei geschaffen wird, die tief in der Arbeiterklasse verankert ist. Zugleich muss sie ein klares ideologisches und politisches Fundament und aus der Zerstörung des Sozialismus durch den Revisionismus Konsequenzen gezogen haben. Daran arbeiten wir! Dazu nutzen wir die wertvollen Erfahrungen, die uns die KPD/ML – KPD und ihr Gründer, Ernst Aust, hinterlassen haben.