Es geht los! Hunderte Mahle-Kolleg/innen im Kampf um ihre Arbeitsplätze!

Stuttgart Der massive Arbeitsplatzklau, den viele Kolleginnen und Kollegen der Automobil- und Zulieferindustrie im Gefolge der  Umstrukturierungskampagnen seitens des Kapitals durch e-Mobilität und Industrie 4.0 kommen sehen, wird jetzt real: 650 Kolleginnen und Kollegen des großen Autozulieferers Mahle protestierten am Vormittag, 12.07.2019, trotz strömenden Regens vor der Mahle-Zentrale in Stuttgart-Bad Cannstatt gegen die Streichung von hunderten von Stellen.

Mit Flugblatt: fairwandel-allgemein

Sie sandten damit ein kämpferisches Signal an die parallel stattfindende Aufsichtsratssitzung. Ihre Forderung: ZUKUNFT STATT ABZOCKE 2.0.

Die Mahle-Belegschaft erfuhr von den Kahlschlagplänen des Mahle-Kapitals aus der Presse, was besondere Empörung auslöste. Nachdem die Mahle-Geschäftsführung am 13. Mai 2019 in einer Presseerklärung einen Stellenabbau in erheblichem Umfang an den Stuttgarter Mahle Standorten angekündigt hat, wurden auch die Pläne zur Schließung des Mahle-Werks Öhringen bekannt gegeben. So reisten auch zahlreiche Mahle-Kolleg/innen aus dem rund 70 km entfernten Öhringen mit Bussen zu der Aktion an.

Trotz Regens – die Stuttgarter Glockenstraße war zu!

Auf der Kundgebung machte ein Mahle Betriebsrat entgegen der in den Medien herumgereichten Zahl von ca. 400 Stellenstreichungen bekannt, über 600 Jobs seien in Gefahr, rund 15 %!

Zeitgleich mit der Kundgebung vorm Werk tagte der Aufsichtsrat. Deshalb hatten die Mahle-Betriebsräte zusammen mit der IG Metall zu der Informations- und Protestversammlung eingeladen. Diese soll aber nur ein erster Schritt sein. Trotzdem haben schon 650 Beschäftigte ihre Wut und Empörung über das Mahle Management demonstriert, lautstark und kämpferisch.

Ein Betriebsrat kündigte für den 25 Juli an gleicher Stelle eine europaweite Kundgebung der Mahle-Belegschaften an! Man kann nur aufrufen, dass auch viel Kolleg/innen anderer Betriebe Solidarität üben und auch kommen!

Die Mahle Geschäftsführung hält ihre Beschäftigten in ständiger Angst um die Arbeitsplätze, für die Beschäftigten und die IG Metall ein untragbarer Zustand. Auch deshalb wurde heute vor Mahle ein starkes Zeichen der Kampfbereitschaft in Richtung Aufsichtsrat gesetzt.

Uwe Meinhard, für die Mahle-Kolleg/innen und die IG Metall Stuttgart im Mahle-Aufsichtsrat, hielt eine kämpferische Rede, die völlig zu Recht die Vorgänge bei Mahle in den Rahmen der kommenden Transformationen der Automobil-Industrie, ihrer Zulieferer, aber auch aller anderen Wirtschaftszweige stellte. Unter großem Beifall rief er: Transformationen nur mit allen gemeinsam!

Allerdings erwähnte er, ehemaliger Erster Bevollmächtigter der Stuttgarter IG Metall, mit keinem Wort, welche Strategie, welche Forderungen die Metallerinnen und Metaller im Kampf aufstellen sollten.

Durchaus unser Thema!

Unser Flugblatt von Arbeit Zukunft war innerhalb von Minuten verteilt und stellte wie so oft in der letzten Zeit zentrale Forderungen angesichts der sich zuspitzenden Situation in den Mittelpunkt:

Drastische Arbeitszeitverkürzung für alle!

Mindestens 30-Stunden-Woche! Bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Keine Arbeitsverdichtung!

Vollständige Bezahlung der Qualifizierung durch die Unternehmen!

Menschenwürdiger Vorruhestand für die älteren Kolleg/innen!

Mancher Kollege äußerte im Gespräch, dass das Problem im Kapitalismus liege. Wie können das Kapital das Recht haben, für seine Profite die Existenzen zahlloser Menschen, Familien, Kinder  in Gefahr zu bringen… So wie derzeit könne es einfach nicht weitergehen, wir bräuchten grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen.

In diesem Sinne: Alle gemeinsam gegen das Kapital!

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