Fridays for Future:

Die rebellische Jugend – sie tappt nicht in die „Klimafalle“!

Vor einem Jahr begann in Schweden der inzwischen weltweite Aufstand der Jugend gegen die Zerstörung ihrer Zukunft, gegen die Zerstörung der Umwelt durch Menschen: „Fridays-for-Future“ (FfF). Einer der Höhepunkte dieser immer noch wachsenden Bewegung war deren erster internationaler Kongress in Dortmund vom 31. Juli bis zum 4. August 2019.

Auf diesen Kongress und seine Ergebnisse sind die Jugendlichen (die „Kinder“, wie gewisse Erwachsene sie nennen) zu Recht stolz. Es war ein international besuchter Arbeitskongress, bei dem es in zahlreichen Gruppen um die Verbesserung der weiteren Arbeit ging, aber auch um wissenschaftliche Themen, um den Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen. Mit etwa 1700 Teilnehmern war die Zahl höher als erwartet – das macht Mut.

Die Jugendlichen haben sich erhebliches Wissen erarbeitet – nicht nur zum Thema “Klimawandel”, sondern auch zu anderen Bereichen der Umweltzerstörung durch Menschen und ihre gesellschaftlichen Hintergründe. Auf zahlreichen Plakaten und mit Parolen wurde das klar:

Streik in der Schule, Streik in der Fabrik – das ist unsere Antwort auf eure Politik!“ In zumindest einem Redebeitrag wurde dafür geworben, den Zusammenschluss mit den Arbeitern zu suchen, deren Lebensunterhalt durch Arbeitsplatzverlust bedroht ist. Eine Biologin schilderte die dramatische Verschlechterung der Umwelt an der Nordsee. Sie blieb allerdings bei den Konsequenzen sehr undifferenziert: „Wir alle“ müssten unseren Lebensstil ändern. Einem gutbetuchten Menschen wird das finanziell nicht schwerfallen, wohl aber ideologisch; einem Hartz-Vier-Empfänger dagegen wird das ideologisch leicht fallen, aber finanziell schwer… Doch solche Unterschiede machte die Biologin nicht.

Geht´s nur um das Klima??

Die offiziellen Transparente, Plakate und anderen Medien beschäftigten sich weitgehend mit den Themen „Klima, Klima und noch einmal Klima“ bzw. „CO2, CO2 und noch einmal…“ als bestünde die Gefahr für die Umwelt nur darin. Hierauf angesprochen, gab es unterschiedliche Reaktionen von Jugendlichen. „Wenn wir jetzt nichts gegen den Klimawandel tun, sind wir in zehn Jahren tot!“ Wir halten dies für eine sehr übertriebene Einschätzung, die vor allem Pessimismus und Heltik hervorrufen soll. Die Sorge ist zwar verständlich, aber wer setzt Jugendlichen so einen Unsinn vor, den wir in der hitzigen Klimadebatte so noch von niemandem vernommen haben? Warum? Sollen sie in Panik versetzt werden, um besser zu funktionieren? (Es gibt in unserem bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftssystem kein Gesetz, das solche Panikmache unter Strafe stellt, aber für uns ist so etwas verbrecherisch!)

Mehrfach wurde die Beschränkung auf „Klimawandel“ und „Kohlendioxid“ damit begründet, dass diese Themen derzeit in aller Munde sind und deshalb viele nicht nur Jugendliche aktiviert werden können. Es wurde die Befürchtung geäußert, bei einer breiteren Themen-Fächerung könnten viele jetzt aktive Menschen wieder abspringen.

Hier sollten wir uns aber die Frage stellen: Wie sind diese beiden Themen „in aller Munde“ gekommen, wer hat sie wie dahin lanciert? Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Medien nicht über Klima und CO2 berichten, fast alles andere zur Zerstörung unserer Umwelt fällt hinten herunter.

Die Hauptquellen bei der Energiegewinnung sind die sogenannten fossilen Energiequellen Kohle, Erdöl und Erdgas. Um die Lagerstätten der beiden letzteren toben auch und gerade aktuell kriegerische, blutige Auseinandersetzungen.

Bei der Kohle ist das anders, das Ende des (kommerziell lohnenden) Abbaus ist absehbar. Vor allem aus diesem Grund muss möglichst schnell eine andere Energieversorgung her. Deren Entwicklung ist allerdings sehr teuer; die Investitionen sind so hoch, dass kein Kohle-Kapital sie aufbringen will oder kann. Woher also stehlen?

Wir kritisieren, dass Medien und große Teile der Öffentlichkeit das offensichtliche kapitalistische Kalkül dahinter einfach unkritisch unterschlagen. Man könnte es so formulieren:

Ach ja, da gibt es ja noch die Bevölkerung – der müssen wir nur ordentlich einheizen mit dem drohenden Weltuntergang durch die Klima-Katastrophe und das Zauberwort: CO2-Steuer!

Das „Volk“ wird dann schon einsehen, dass es selbst zahlen muss. Die Profite der dann in Gang gekommenen Energiegewinnungs-Umstellung streichen wir, die Unternehmer dann natürlich ein. So sparen wir bei den hohen Investitionskosten (für „Prototypen“ etc.) und Ihr habt es wenigstens so warm, wie Ihr es Euch dann leisten könnt. Die „Serienproduktion“ wird’s dann mit der Zeit schon etwas billiger machen.

Ein Schnappschuss von der großen Demo in Dortmund!

Wofür wir hier stehen – darauf stehen wir! Internationale Demo FfF Dortmund

Dialog zwischen Megaphonsprecher und Demonstranten:

Gebt mir ein R!R!Gebt mir ein W!W!Gebt mir ein E!E!Was ist das? –  Scheiße!Danke!Bitte! (Geht auch mit E, O und N!) Das geht klar gegen die Energie-Monopole RWE oder EON.

Kritisiert für ihre Untätigkeit in Bezug auf Klima und CO2 wird in der Öffentlichkeit aber hauptsächlich die “Politik”, nicht diese kapitalistischen Monopole.

Wie ist das eigentlich? Beherrscht die Politik die Wirtschaft oder beherrscht die Wirtschaft die Politik? Wer ist das Hündchen, wer pfeift die Melodie, nach der es tanzt? Sehen wir das nicht eindeutig bei „unserer“ Regierung und der in den Diesel-Skandal verwickelten deutschen Auto-Konzerne? Geld regiert die Welt!“ und „Wer das Geld hat, hat auch die Macht“ – zwei alte deutsche Volksweisheiten. So sehr wir es empfehlen, Karl Marx zu lesen – das hat das Volk allein erkannt!

Und auf der Demo? „Banken und Konzerne zerstören unsre Erde, zerstören die Umwelt – nur für ein bisschen Geld!“ Dies Parole bringt es klar zum Ausdruck. Sie wird immer und immer wieder gerufen. Sie benennt deutlich die Haupttäter, die eigentlichen Herrscher im Land! Von Politikern ist hier keine Rede, die sind hier nur die folgsamen Hündchen! Auch das Wort „Umwelt“ (statt einfach nur „Klima“) haben die Rufenden nicht nur gewählt, weil es sich auf Geld reimt! Leider haben wir solch eine eindeutige Aussage nicht auf den überregionalen Transparenten, Plakaten oder Aufklebern gefunden – warum tauchen sie da nicht auf? Auch die Parole „One solution – Revolution!“ (Die einzige Lösung – Revolution!) war leider nur zu hören, aber nirgendwo zu lesen…

Vor etwa 2000 Jahren strich ein gewisser Saulus den ersten Buchstaben seines Namens und ersetzte ihn durch ein P – aus Saulus, dem Christenverfolger, wurde nach einer angeblichen „Erleuchtung“ Paulus, der erste Kirchen-Manager!

In Bayern versucht zumindest ein gewisser Söder den Eindruck zu erwecken, er sei auf einmal für den Schutz des Klimas, dessen Gefährdung durch Menschen er bis dahin immer geleugnet hatte.

Ein gewisser Armin Laschet in NRW, bisher Scharfmacher gegen die Verteidiger des Hambacher Forstes und für den endgültigen Kahlschlag! Wurde auch er über Nacht „erleuchtet“?

Tja, wer hat da wohl mit der Peitsche geknallt… Andere waren schneller: „Immer-noch-Kanzlerin“ Angie von der CDU und Herr Steinmeier, Bundespräsident von der SPD, haben den Wink von oben (vom Kapital) gleich erkannt und versuchen, die FfF-Jugend für die Interessen der Wirtschaft vor den Karren zu spannen.

Bisher ist das erfreulicherweise nicht gelungen. Vielen Jugendlichen dieser Bewegung ist das bewusst. Deswegen wehren sie sich gegen die Versuche z.B. von Parteien, auf diese Jugend-Bewegung Einfluss zu nehmen. Wenn sie sich jedoch weiterhin als Gesamtbewegung auf die Schwerpunkte „Klimawandel“ und „CO2“ einschränken lässt, dann befürchten wir, dass sie schon mit einem Bein in der Falle steckt.

Die wirtschaftlich hoch entwickelten kapitalistischen Länder leben jetzt schon über ihre Verhältnisse, auf Kosten der Menschen in den unterentwickelt gehaltenen Ländern. Neue Energiegewinnungsmethoden (die notwendig sind) wären für diese neokolonialen Länder unerschwinglich und würden sie selbst und die Menschen dort in noch größere Abhängigkeit von den hochindustrialisierten Ländern bringen, die Flüchtlingsströme vergrößern. Soll die „Fridays-for-Future“-Bewegung hierzu missbraucht werden? Darauf liefe es hinaus, wenn sie sich durch die Scheingefechten zwischen „Klima-Alarmisten“ und „Klima-Skeptikern“ einlullen ließe!

Es gibt kein Recht auf Umweltzerstörung!“ – so lautet eine immer wieder gerufene Parole an Basis der FfF-Bewegung. Wenn wir richtig informiert sind, spricht sich die bundesweite Führung aber für eine CO2-Steuer aus – wie passt das zusammen? Wer genug Geld hat, darf die Umwelt zerstören? Das halten wir für völlig falsch – Umweltzerstörung muss verboten werden! Es darf kein Recht auf Umweltzerstörung geben!

Soweit einige kritische Anmerkungen zum aktuellen Stand von „Fridays fo Future“. Zurück zum Anfang des Artikels:

Wir freuen uns über den immer noch anhaltenden Aufschwung dieser Bewegung, über ihren langen Atem. Wir werden sie weiterhin nach besten Kräften unterstützen und fordern alle Leserinnen, Leser, Sympathisantinnen und Sympathisanten, sowie auch die, die es nicht sind, auf, es uns gleich zu tun.

Deshalb weisen wir auf den nächsten Schwerpunkt hin:

Bundesweiter Streiktag am 20. September 2019 mit der Hauptdemonstration in Frankfurt. Was das für ein Wochentag ist? NATÜRLICH EIN FREITAG!