Mitten in der Corona-Krise werden Kliniken geschlossen

Fieberhaft werden Messehallen zu Krankenhäusern umgebaut. An einigen Orten werden alte, leerstehende Kliniken reaktiviert. Zelte werden für Notkliniken aufgestellt. Und gleichzeitig werden an verschiedenen Orten in Deutschland Kliniken dicht gemacht.

Beispiel Havelberg

Insgesamt 52 Pflegekräfte und Ärzt/innen wurden entlassen. Das nächste Krankenhaus ist nun ca. 30 Minuten entfernt. Der private Klinikbetreiber ließ sich durch Proteste der Beschäftigten und der Bevölkerung nicht beirren. Das Krankenhaus sei deifizitär und bringe nicht die notwendigen Fallzahlen.

Beispiel Neckar-Odenwald

CDU-Landrat Achim Brötel im Neckar-Odenwald-Kreis: „Krankenhäuser im ländlichen Raum sind seit Einführung der Fallpauschalen chronisch unterfinanziert.“ Gab es früher Tagespauschalen sind mittlerweile die Kliniken durch die Fallpauschalen zur Arbeit im Akkord gezwungen. Das bevorteilt durchrationalisierte Krankenhausfabriken mit hohen Fallzahlen. Die sind fast alle in privater Hand. Große Klinikonzerne machen hier Milliardenprofite.

Auch die Neckar-Odenwald-Klinik ist defizitär und steh auf der Schließungsliste. Doch der Landkreis und die Bevölkerung wehren sich noch.

Beispiel Lindenfels

Bürgermeister Michael Helbig (SPD) in Lindenfels in Südhessen berichtet, der Ort habe „acht Stadtteile und acht Feuerwehrstellen“. Ein Krankenhaus gibt es nicht mehr. „Bei einem großen Unwetter könnten wir sofort reagieren, bei einer Pandemie sieht das anders aus.“

Früher gab es ein Krankenhaus mit 10 Beatmungsplätzen. Wegrationalisiert, weil „zu teuer“.

Aktuell sind in Süddeutschland 6 von Krankenhäusern defizitär, weil vor allem kleinere Krankenhäuser durch die Fallpauschalen systematisch ruiniert werden.

Man sieht wie zerstörerisch der Kapitalismus und sein Profitstreben wirkt. Der „Markt“ regelt, allerdings nur im Sinne des Profits. Daher muss das Gesundheitswesen vergesellschaftet und nach den Bedürfnissen der Menschen gestaltet werden. Das kapitalistische System muss abgeschafft werden.