Fridays for future – auf dem richtigen Wege

Im Oktober 2018 setzte sich eine junge schwedische Schülerin etwa 2 Wochen lang auf den Steinboden vor dem Parlamentsgebäude in Stockholm mit einem Schild, auf dem geschrieben stand “SKOLSTREJK FOR KLIMATET” – Schulstreik für das Klima. Es war kalt und windig, über sie ergossen sich Regen, Spott und Schmähungen – sie hielt stand.. Der Funke sprang über – sie blieb nicht allein. Der Funke sprang auf andere Länder über – auch auf Deutschland. Die Jugendlichen gingen Freitags auf die Straße, so auch ab dem März 2019 in Recklinghausen.. Da gab es die erste Beteiligung am weltweiten Klimastreiktag. Auch in Recklinghausen ergoss sich ein Shitstorm an Leserbriefen über die beiden damals 13jährigen Mädchen, die es wagten,. “den Unterricht zu schwänzen”. Den Gipfel schoss ein Leserbrief ab mit der Überschrift “Substanzloses Nachäffen anderer Pubertierender“ – 4 Wörter, davon drei eine Beleidigung!

In Deutschland gingen “Schulschwänzer” auf die Straße mit der Hauptparole “Wir streiken, bis Ihr handelt!” Mit “Ihr” waren die Erwachsenen gemeint, die endlich verantwortungsbewusst handeln sollten, wie es ihre Pflicht sei. Erst allmählich begriffen viele Jugendliche in diesem Kampf, dass der Kampf um das Klima nicht ein Kampf zwischen jung und alt ist, sondern ein Kampf gegen das Profitsystem.

Aber in Wirklichkeit streikten die Jugendlichen gar nicht. Sie erarbeiteten wissenschaftlich begründete Forderungen „an die Erwachsenen“ und machten sich auch selbst daran, sie zu verwirklichen. Und sie ließen es auch nicht beim Klima bewenden. Viele von ihnen sahen immer klarer die Ursachen für die Verschlechterung nicht nur des Klimas, sondern der gesamten Umwelt in dem gesellschaftlichen System. In ihren Parolen, in ihren Liedern kommt das immer deutlicher zum Ausdruck. Eine radikale Rückbesinnung wird gefordert, ein anderes Gesellschaftssystem. “Banken und Konzerne zerstören unsre Erde, zerstören unsre Umwelt – nur für ein bisschen Geld” Und Greta Thunberg, die junge Schülerin aus Schweden, spricht inzwischen im selben Atemzug von Klima- und Umweltkrise. Sie kommt – anders als der oben erwähnte Schmähbriefschreiber – sogar mit nur drei Wörtern aus: „People – not Profit!” Für die Menschen, nicht für den Profit! Das ist eine Absage an den Kapitalismus, denn dessen Motor heißt Profit.

Greta ist da nicht allein. In Recklinghausen trugen die “Kinder” als Haupttransparent den Vorwurf “Staat und Lobby Hand in Hand setzen die Welt in Brand!” Das geht eindeutig über den Vorwurf der Umweltzerstörung hinaus und brandmarkt die wirtschaftlich und politisch herrschenden Gesellschaftskreise als Kriegstreiber.

In der Geschichte der Menschheit haben sich immer wieder Bevölkerungsschichten erhoben gegen gesellschaftliche Missstände – gegen Unterdrückung, Ausbeutung, Misshandlungen, Hunger, Rassismus, Faschismus, sexuellen Missbrauch… Wenn alle diese Kämpfe erfolglos gewesen wären, lebten wir heute noch wie vor Jahrtausenden! Aber sehr berechtigte Kämpfe gingen zumindest vorerst verloren. Unsere Gegner handelten schon immer nach den gleichen Methoden – wir stellen das hier anhand einiger bekannter “Schlagwörter” dar:

Mit brutaler Unterdrückung, Vergewaltigung, Folter, Mord und Totschlag – für gewöhnlich im Namen einer Religion.

Gehandelt wurde und wird dabei etwa so:

– Teile und herrsche

– Eine Festung ist am einfachsten von innen zu nehmen.

– Stütze dich auf die “Fünfte Kolonne”

– Benutze Trojaner

Davor ist auch Fridays for Future (FFF) nicht sicher – das ist vielen der Jugendlichen auch klar. Deshalb lehnen sie eine Vereinnahmung durch bestehende Parteien ab. Das verhindert allerdings nicht, dass fast alle bürgerlichen Parteien versuchen, dort Einfluss zu gewinnen und diese Bewegung vor ihren Karren zu spannen. In zahlreichen deutschen Städten gibt es leider heute keine FFF-Ortsgruppen mehr. Das hat z.T. “natürliche” Ursachen wie den Wegzug der Jugendlichen nach der Schule in eine Uni-Stadt. Es ist aber leider auch oft Parteien gelungen, “Trojaner” in die Ortsgruppen einzuschleusen und sie dadurch zu zerstören oder in für Kapitalisten angenehmes Fahrwasser umzulenken und sie zu missbrauchen. Das werfen wir den ehrlichen fehlgeleiteten Jugendlichen nicht vor. Es ist egal, wie unsre Gegner genannt werden – Plutokraten, Autokraten, Oligarchen usw. – für uns sind sie nichts anderes als Kapitalisten, die um des Profits willen Krieg führen gegen Mensch und Natur!

Am 3.3.23 gibt es wieder einen bundesweiten Aktionstag von FFF. Beteiligt Euch an den Aktionen! Erkundigt Euch vor Ort!