Schön gerechnet – Tarifabschluss bei der Post bedeutet Reallohnminus!

Foto: Die Kolleg/innen waren kampfbereit und standen hinter ihrer Forderung!

Verdi hatte bei 12 Monaten Laufzeit 15% mehr Lohn gefordert. 86% der Mitglieder hatten zur Durchsetzung dieser Forderung für Streik gestimmt.

Doch kurz vor Streikbeginn einigten sich die Verdi-Führung und die Post-Manager auf einen Abschluss, der weit weg von dieser Forderung ist, aber als „Erfolg“ angepriesen wird.

Aus 12 Monaten wurden 24 Monate Laufzeit. Bis Ende 2024 sollen den Kolleg/innen die Hände gebunden werden. Da die Inflation munter weiter galoppiert und zugleich die Gewinne explodieren (zuletzt bei der Post für 2022 8,4 Milliarden Euro!) wird das zu starken Reallohnverlusten führen.

Zu Anfang gibt es als Beruhigungspille Einmalzahlungen, die aber nicht tabellenwirksam sind. Statt der geforderten 15% auf 12 Monate werden nun durchschnittlich 11,5% auf 24 Monate in die Tabelle eingehen. Das bedeutet ca. 5,75% pro Jahr, weit unter der Inflation! Faktisch ist das eine deutliche Reallohnsenkung, die durch die Einmalzahlungen verdeckt wird. Wenn die Einmalzahlungen wegfallen, wird sie aber dramatisch spürbar werden.

Noch ist der Abschluss aber nicht in trockenen Tüchern! Erst gibt es eine zweite Urabstimmung zur Annahme. Da reichen allerdings 25% plus eine Stimme, damit der Abschluss als angenommen gilt. Auch wenn damit die Karten zugunsten dieses Lohnraubabschlusses gemischt sind, ist es wichtig, überall gegen diesen Abschluss und für ein NEIN bei der Urabstimmung zu mobilisieren. Je stärker das NEIN ausfällt, umso deutlicher wird der Wille der Kolleg/innen! Sollten 50% gegen den Abschluss stimmen, dann sind die Verantwortlichen blamiert. Dann muss weiter gekämpft und gestreikt werden. Denn das ist dann der faktische Wille der Kolleg/innen.

In den bisherigen Warnstreiks zeigte sich die große Wut und Kampfbereitschaft vieler Kolleg/innen. Die Position der Verdi-Führung führt zu Enttäuschung, Resignation und Passivität! Dem kann begegnet werden, wenn möglichst viele mit NEIN stimmen und damit ihre Stärke sichtbar wird. Für die Verdi-Führung wäre es eine deftige Ohrfeige, wenn beispielsweise eine Mehrheit mit NEIN stimmt.

Also: Mobilisieren wir für ein NEIN!