Am 13.8.25 nachts um 1:30 Uhr Ortszeit wurde das Büro der türkischen Tageszeitung „Evrensel“ in Izmir mit Schüssen angegriffen. 7 Kugeln steckten im Schild des Büros. Polizeiteams, die zum Tatort kamen, gaben dem Vertreter von „Evrensel“ keinerlei Auskunft über die Untersuchungen. Der Mann, der der Polizei den Angreifer brachte, wurde selbst in Polizeigewahrsam genommen.
Özer Akdemir, der Vertreter von „Evrensel“ in Izmir gab bei der Polizeistation ein Statement und stellte eine Anzeige.
In der Stellungnahme heißt es unter anderem:
„Die Geschichte von Evrensel ist voller Beispiele, angefangen vom Mord an unserem Reporter Metin Göktepe während seiner Polizeihaft bis hin zu den zahlreichen Ermittlungen und Verhaftungen, denen wir ausgesetzt waren, ganz zu schweigen von dem Werbeembargo der Press Advertising Agency und dem ständigen Druck und den Drohungen, denen wir ausgesetzt waren. Es sollte jedoch bekannt sein, dass keine Kugel, keine Drohung und kein Druck uns zum Schweigen bringen werden.
Diejenigen, die versuchen, die Wahrheit zu verschleiern, sollten wissen: Evrensel wird weiterhin nach der Wahrheit suchen, die Anliegen der Arbeiter, Arbeiterinnen und Unterdrückten vertreten und die Wahrheit heute und morgen genauso laut verkünden wie gestern. Es wird seine Feder noch schärfer halten.“
Die deutsch-türkische Zeitung „Yeni Hayat – Neues Leben“ berichtet:
„Nach dem bewaffneten Angriff auf das Büro der Zeitung Evrensel in der Kıbrıs Şehitleri Caddesi im Stadtteil Alsancak des Bezirks Konak in Izmir haben mehrere Presseverbände Stellungnahmen abgegeben.
TGS: Schüsse zielten auf Einschüchterung von Journalisten
Die Türkische Journalistengewerkschaft (TGS) verurteilte den Angriff scharf. In ihrer Erklärung hieß es:
„Dieser Angriff ist weder ein Einzelfall noch ein Zufall. Die abgefeuerten Schüsse galten der Presse- und Meinungsfreiheit und sollten Journalisten einschüchtern. Es muss eine wirksame Untersuchung eingeleitet und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Wir werden uns weiterhin für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen und die Solidarität stärken. Gemeinsam sind wir stark.“
RSF: Ausmaß der Intoleranz gegenüber kritischen Medien
Der Türkei-Vertreter von Reporter ohne Grenzen (RSF), Erol Önderoğlu, erklärte:
„Wir fordern, dass der Festgenommene ernsthaft verhört, die Hintergründe und Unterstützer dieses inakzeptablen Angriffs offengelegt und die Verantwortlichen bestraft werden. Die Verantwortlichen müssen erkennen, wie weit ihre Intoleranz gegenüber kritischen Medien bereits fortgeschritten ist.“
TGC: Angriff auf Presse ist Angriff auf Informationsrecht
Der Vorstand der Türkischen Journalistenvereinigung (TGC) bezeichnete den Angriff am Mittwoch, 13. August 2025, um 01:30 Uhr, als einen Anschlag auf die Pressefreiheit.
„Der Schutz von Journalisten und Redaktionen liegt in der Verantwortung des Staates. Angriffe auf die Presse sind direkte Angriffe auf das Recht der Öffentlichkeit auf Information und Wahrheit und zielen darauf ab, den gesellschaftlichen Frieden zu stören. Wir hoffen, dass die bisherige Straffreiheit für Angriffe auf Medien nach diesem Vorfall endet. Die Verantwortlichen müssen schnellstmöglich ermittelt werden.“
ÇGD: Evrensel wird nicht schweigen
Die Vereinigung Zeitgenössischer Journalisten (ÇGD) forderte eine vollständige Aufklärung des Angriffs:
„Die Evrensel hat angesichts von Druck, Angriffen und Drohungen nie geschwiegen und wird auch weiterhin nicht schweigen.“
Özer Akdemir, Evrensel-Vertreter in Izmir, wünschte den Mitarbeitenden und Lesern der Zeitung alles Gute.
DİSK Basın-İş: Angriff bedroht Demokratie
Die Gewerkschaft der Beschäftigten im Presse- und Druckwesen (DİSK Basın-İş) erklärte:
„Dieser Angriff ist ein inakzeptabler Angriff auf die Pressefreiheit und die Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft. Journalisten dürfen bei der Erfüllung ihrer Aufgabe nicht mit Gewalt bedroht werden. Er betrifft nicht nur Evrensel, sondern alle freien Medienschaffenden und die Demokratie.“
Die Gewerkschaft forderte eine schnelle gerichtliche Ahndung der Täter und eine transparente Untersuchung.
DFG: Hintermänner müssen aufgedeckt werden
Die Journalistenvereinigung Dicle Fırat (DFG) erklärte:
„Wir verurteilen den Angriff auf Evrensel und wünschen allen Betroffenen gute Besserung. Die dunklen Kräfte hinter dem Angriff müssen offengelegt werden.“
„Arbeit Zukunft“ verurteilt den Angriff Auf „Evrensel“, eine Zeitung die in der Türkei die Sache der Arbeiterklasse vertritt und solidarisiert sich mit ihr!