Rheinmetall übernimmt mehrere Werften in Norddeutschland

Heute erreichte die Mitarbeiter verschiedener Standorte der NVL ein Schreiben, dass die Gespräche mit Rheinmetall zur Übernahme verschiedener Werften abgeschlossen seien. Bereits am 29. August 2025 kam die geplante Übernahme von Teilen der Blohm + Voss-Werft in Hamburg durch Rheinmetall an die Öffentlichkeit. Diese Übernahme ist ein weiterer Schritt in der Militarisierung der Produktion in Deutschland – ein Prozess, der immer weiter an Fahrt aufnimmt und den Krieg in den Alltag bringt.

Die Arbeiter bei Blohm + Voss in Hamburg mussten in den letzten Jahren einiges durchstehen – die Belegschaft ist von tausenden auf wenige hundert Beschäftigte geschrumpft. Die Übernahme des Konzerns durch Lürssen im Jahr 2016 hat die Bedingungen noch weiter verschlechtert: Überstunden, gestrichene Boni und Entlassungswellen standen auf der Tagesordnung. Jetzt machen neue Entwicklungen Schlagzeilen, denn der militärische Teil der Produktion bei Blohm + Voss soll an Rheinmetall verkauft werden, das am Mutterkonzern Naval Vessels Lürssen (NVL) Interesse hat. Der Rüstungskonzern will seine bisherige Produktion von Panzern und Munition auf Kriegsschiffe erweitern. Zwar werden bereits heute bei Blohm + Voss Kriegsschiffe produziert, doch die Übernahme durch Rheinmetall bringt einiges mit sich, was das offizielle Ziel der „Kriegstüchtigkeit“ befördern würde: Die Zentralisierung der Rüstungsproduktion bei einigen wenigen, großen Unternehmen, die eng mit dem Staat zusammenarbeiten ermöglichen eine maximal effiziente und den Bedürfnissen der Aufrüstung angepasste Kriegsproduktion. Diese ist in aller Munde: Der Koalitionsvertrag sieht große Schritte hin zu einer Kriegswirtschaft vor und das Handelsblatt organisiert Anfang September eine Konferenz unter dem Titel „Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025 – Motor für den Industriestandort Deutschland“ mit führenden Vertretern der Industrie und Politik und zahlreiche Unternehmen. Die Entwicklung geht in eine klare Richtung: Kaum noch sichere Jobs und Ausbildungsplätze in zivilen Bereichen – nur wer für den Krieg produziert, hat noch eine Zukunft.

Die Übernahme durch Rheinmetall treibt auch die Militarisierung des Hamburger Hafens weiter voran. Noch diesen September wird das NATO-Manöver „Red Storm Bravo“ unter Einbeziehung zahlreicher Unternehmen wie Airbus, Blohm + Voss, die Hamburger Hafenlogistik HHLA und die Hafenbehörde Hamburg Port Authority stattfinden. Der Hamburger Hafen als Drehkreuz der NATO – diese Bezeichnung findet sich immer häufiger im stadtpolitischen Diskurs. Konkret heißt das: Im Kriegsfall an der „Ostflanke“ sollen NATO-Truppen, deutsche und westeuropäische, vor allem über den Hamburger Hafen nach Osten verlegt werden, um die NATO-Bündnispartner dort zu unterstützen. Es zeigt sich deutlich: Das Ziel der „Kriegstüchtigkeit“ der Regierung betrifft nicht nur Bundeswehrsoldaten, sondern wird uns alle einspannen!