Grüße an die Friedensbewegung aus einem dänischen Gefängnis

Von Lars Greena und Rune Eltard Soerensen
Die 2 Anti-Kriegs-Aktivisten von “Globale Wurzeln”, die den
Dänischen Premier-Minister Anders Fogh Rasmussen und den Außenminister
Per Stig Moeller am 18. März im dänischen Parlament mit roter
Farbe bewarfen, um damit die aktive dänische Kriegsbeteiligung an
dem illegalen Krieg gegen den Irak anzugreifen, haben der Friedensbewegung
den folgenden offenen Brief geschickt. Sie sind seit ihrer Festnahme im
Gefängnis. Sie werden auf Grund eines Paragraphen angeschuldigt,
nach dem sie bis zu 6 Jahren Gefängnisstrafe erhalten können.
Die Staatsanwaltschaft will sie nach der neuen Anti-Terror-Gesetzgebung
verurteilen lassen, wonach bis zu 15 Jahre Gefängnis drohen.

„Liebe Friedensfreunde,
Es wärmt unsere Herzen, Eure gute Arbeit vom Gefängnis aus zu
verfolgen.
Der totale permanente Krieg den die USA und ihre Alliierten gegen den
Irak und den Rest der Welt führen ist fürchterlich.
Es ist der größte Diktator und Terrorist auf der Welt, der
Krieg führt, um seine engen strategischen und ökonomischen Interessen
zu befriedigen.
Bush, Blair und Fogh stellen sich gegen die Völker der Welt und möchten
von jetzt an jeden bedrohen, der sich weigert mitzumachen.
Wir werden angeklagt, die „Demokratie“ anzugreifen. Aber jeder
möge sich selbst fragen:
Ist es Demokratie, Bomben auf unschuldige Zivilisten zu werfen?
Ist es Demokratie, entgegen der Meinung der Welt Krieg für Geld und
Öl zu führen?
Ist es Demokratie, wenn eine kleine Machtelite zu jedem Preis und entgegen
aller menschlicher Logik das irakische Volk mit Tod, Leid und Schmerzen
überzieht?
Wir betrachten unsere Haft als politisch motiviert – als ein Akt der Kriminalisierung
der Anti-Kriegs-Bewegung.
Aber Widerstand gegen einen ungerechten und illegalen Krieg kann niemals
kriminell sein. Im Gegenteil: Es ist kriminell Zivilisten zu morden und
Bomben auf eine ganze Bevölkerung zu werfen.
Indem wir blutrote Farbe auf den dänischen Premierminister und den
Außenminister geworfen haben, wollten wir darauf aufmerksam machen,
wie ernst ein Krieg ist.

Wir wollten die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass Krieg kein Computer-Spiel
ist, sondern Mord, Bomben und Zerstörung bedeutet.
Wir empfinden, das es wichtig ist, den Völkern der Welt, ein Signal
zu geben, dass unsere Regierung mit ihrer Kriegsunterstützung allein
steht.
Unsere Aktion war kein Anschlag auf irgendeine Person, sondern ein Anschlag
auf die dänische Kriegsbeteiligung. Wir werden angeklagt, Gewalt
angewendet zu haben – aber es ist keine Gewalt, Farbe zu werfen; es ist
Gewalt, Bomben zu werfen.
Der nicht-gewaltsame zivile Ungehorsam ist ein wichtiger Schritt, gerichtet
direkt gegen den Krieg und diejenigen, die den Krieg machen.
Trotz unserer ungerechten und politischen Inhaftierung ist unser Kampfgeist
ungebrochen.
Eine wahrhafte Demokratie würde Fogh und Moeller vor Gericht stellen.
Wir hoffen, dass ihr große und erfolgreiche Demonstrationen durchführt.
Wir senden Euch nicht nur unsere eigenen, warmherzigen Grüße
für Frieden – sondern auch die der Mehrheit der Gefängnisinsassen.
Wir bitten Euch, uns Briefe zu schreiben. Es hilft uns, die Einsamkeit
des Gefängnisses zu überwinden.
Der Kampf für Frieden geht weiter!
Stoppt den Krieg!

Friedensgrüße von
Rune und Lars
Dänische Anti-Kriegs-Aktivisten
Donnerstag, den 20. März 2003“