Buchbesprechung: Dumme weiße Männer

Kann Politik frech und witzig sein? Und trotzdem zuschlagen, entlarven?
Ja, sie kann! Michael Moore, ein fortschrittlicher, bürgerlicher
Regisseur und Buchautor, zeigt in seinem Bestseller „Stupid white
men“, wie das geht. Sicher, er hat viele Illusionen und falsche Vorstellungen.
Er unterstützt die Grünen in den USA, die noch nicht an der
Macht teilhaben. Wenn sie wie in Deutschland in der Regierung wären,
würde sein Buch wahrscheinlich etwas depressiver ausfallen und nicht
die Hoffnung atmen, man könne noch was an der Demokratie „retten“.
Ein paar Kostproben mögen reichen, um zu zeigen, wie ungeniert sich
Moore über die herrschende Klasse und die Verhältnisse in den
USA hermacht:

„Oh JesusMariaundJosef, ich halte es nicht mehr aus! Reich mir doch
mal jemand die Fernbedienung! Ich muss wieder auf das Märchen umschalten,
dass ich ein Bürger in einer Demokratie mit dem unveräußerlichen
Recht auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Icecream bin. Als Kind
erzählte man mir, dass ich wichtig bin, dass ich jedem meiner Mitbürger
ebenbürtig bin – und dass kein einziger von uns ungerecht oder ungleich
behandelt werden und dass man Macht über andere nur mit deren Zustimmung
ausüben darf. Der Wille des Volkes.“
Über die Gattin von George Bushs Bruder, Gouverneur von Florida,
schreibt er, dass „sie einmal bei dem Versuch erwischt wurde, Schmuck
im Wert von 19.000 Dollar am Zoll und an der Steuer vorbei ins Land zu
schmuggeln… Das ist eigentlich eine Straftat. Aber hey, wir sind
in Amerika. Wir verfolgen Verbrecher nicht, wenn sie reich oder mit einem
regierenden Bush verheiratet sind.“

In Deutschland steht das unkonventionelle Buch nicht umsonst seit einiger
Zeit auf den Bestseller-Listen. Aber wäre es nicht schön, es
gäbe ein vergleichbares Buch über die Verhältnisse in Deutschland?
Michael Moore, Stupid white men, ISBN 3-492-04517-0, 12 Euro