Metabo jagt seinen Mitarbeitern bis zu 400 Euro – bis zu 20% monatlich ab!

Wie bei Schlafhorst bedient sich auch das Kapital bei der Metabo AG
(Elektrowerkzeuge) in Nürtingen (Baden-Württemberg) bei den
Kolleg/innen. Die Beschäftigten werden zu massiven Lohneinbußen
gezwungen. Im Gegenzug verzichtet die Geschäftsführung auf
Produktionsverlagerungen ins Ausland. Der Betriebsrat hat zugestimmt.

Helmut Hartmann, der Erste Bevollmächtigte der Esslinger IG Metall,
kritisiert aber die Vereinbarung, an der die Gewerkschaft nicht
beteiligt war: „Das ist eine nicht alltägliche Erpressung„ (Stuttgarter
Zeitung, 20.12.03). Dem kann man kaum widersprechen

Vorstand und Betriebsrat des schwäbischen Elektrowerkzeugherstellers
haben eine „Vereinbarung zur Sicherung von Arbeitsplätzen in
Deutschland„ getroffen, die in der Tat radikal ist. Etwa 400
Beschäftigte in der Produktion an den Standorten Nürtingen und
Laichingen müssen künftig auf 250 bis 400 Euro Bruttolohn pro Monat
verzichten -bis zu 20%! Die Arbeiter verdienen bis jetzt
durchschnittlich etwa 2500 Euro pro Monat. Im Gegenzug verpflichtet
sich der Vorstand zu einer Standortsicherung bis Ende 2008. Er hat sich
verpflichtet, die Investitionen in Deutschland um zehn Millionen Euro
zu erhöhen. Teilweise verzögert werden die Lohnkürzungen durch einen
Stufenplan bis April 2005.

Die Metabo AG erwirtschaftet etwa 90 Prozent ihres Umsatzes mit in
Deutschland gefertigten Geräten. Nach den Worten des
Vorstandsvorsitzenden Martin Bertinchamp will dieser mit der
Vereinbarung erreichen, dass dies auch so bleibt. Billigimporte aus
Asien – genauer: aus China machen gegenwärtig der gesamten Branche in
Deutschland das Leben schwer. So hat Bosch vor wenigen Wochen bekannt
gegeben, dass ein großer Teil der Fertigung von Sebnitz (Sachsen) nach
China und Ungarn verlagert wird; im Werk Leinfelden-Echterdingen sollen
in der Produktion 150 der etwa 500 Stellen wegfallen.(vergl. auch
Bericht von Bosch).

Ein wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung besteht nicht nur in der
Lohnsenkung, sondern zusätzlich in der Umstellung von Leistungs- auf
Zeitlohn. Dies hat dem Baden-Württembergischen „Lohn- und
Gehaltsrahmentarifvertrag II„ zur Folge, dass die Erholungspausen für
Schichtarbeiter, die so genannten Steinkühler-Pausen, gestrichen
werden, da diese stündlichen 5-Minuten-Pausen nur für Leistungslöhner
gelten. Folge: eine Verlängerung der Arbeitszeit um 35 Minuten pro Tag
ohne Lohnausgleich.

Bertinchamp verlangt auch von den anderen Beschäftigten Lohneinbußen:
Die Tariferhöhung 2004 wird voll und die Tariferhöhung 2005 mit einem
Prozentpunkt auf die übertariflichen Zulagen angerechnet. Angeblich
will er sich selber auch die Bezüge senken.
Peter Teubel, Betriebsratsvorsitzender, spricht von einem „harten
Schritt„. Er verteidigt sein Vorgehen damit, dass die Forderungen des
Managements auf die Hälfte reduziert werden konnten.
IG-Metaller Hartmann spricht bei den Kürzungen von „einer Dimension, in
der man das nicht durchziehen kann. Das geht nicht„ Und er droht: „Da
ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.„ Man muss gespannt sein, was
die IG Metall bei Metabo nun unternehmen will.

Eines macht die Sache besonders übel: Die Metabo AG arbeitet mit
Gewinn! Trotz eines leichten Umsatzrückgangs auf etwa 390 Millionen
Euro erwirtschaftet das Unternehmen in diesem Jahr voraussichtlich
einen Gewinn vor Steuern in Höhe von fünf Prozent des Umsatzes. Das ist
mehr als im Vorjahr. Mit anderen Worten: Es hat bereits kräftige
Produktivitätssteigerungen gegeben!
Metabo beschäftigt weltweit 2600 Mitarbeiter, davon 1300 in Nürtingen und 100 in Laichingen.   
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