Ein neuer Fall massiver kapitalistischer Repression gegen einen kämpferischen Kollegen, Betriebsrat und Gewerkschafter! Günter Albrecht, Betriebsratsmitglied beim Motorenhersteller Dietz in Dettingen (Kreis Esslingen) wurde wegen einer Äußerung im „Spiegel-TV-Magazin“ vom Sonntag, dem 25.11.2009 (auf RTL), fristlos gekündigt. Der Magazinbeitrag lief unter dem Motto „Ein Arbeitstag des Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Esslingen, Sieghard Bender“, drehte sich also weder speziell um Jürgen Albrecht noch um Motoren-Dietz. Der Beitrag enthielt eine Passage, in der Bender an einem gewerkschaftlichen Diskussionskreis teilnahm, in der Günter Albrecht mit den – allen mit der Krise beschäftigten Gewerkschafter/innen – absolut vertrauten Worten vorkam „In den letzten Monaten war bis einen Tag vor Lohnauszahlung nicht klar, ob noch Löhne gezahlt werden können. Die Banken machen Schwierigkeiten.“ Der im Beitrag einen Tag lang begleitete Bender kam darauf mit der Aussage zu Wort, „Da muss man eigentlich sagen, der Betrieb ist am Ende“. Wer auch in „Arbeit-Zukunft“ die Berichterstattung zu den gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen gerade im Kreis Esslingen verfolgt hat, wird wissen, dass Bender hier auch nicht das Unternehmen angegriffen hat, sondern die Banken, macht er doch damit von sich Reden, die krisengeschüttelten Unternehmen gegen die Banken zu unterstützen, für einen Regionalfond zwecks Stützung der Liquidität zu werben etc.
Wie dem auch sei, für die zitierte Äußerung wurde Günter Albrecht fristlos gekündigt! Hauptvorwurf des Unternehmers: Geschäftsschädigung! Es habe nach der Sendung besorgte Anrufe „verunsicherter Kunden und Zulieferer“ gegeben betreffs der wirtschaftlichen Stabilität von Dietz. Dietz-Geschäftsführer Bernd Strauß wird in der Presse („Stuttgarter Zeitung“ vom 31.10.09, S. 26) zitiert: „Möglicherweise“ (Also unbewiesen!) „gibt es Kunden, die nicht anrufen, aber auch nicht mehr bestellen.“ Die in dem Beitrag genannte, aber gar nicht von Günter Albrecht genannte Zahl, wonach 20 Prozent der Belegschaft entlassen würden, stimme ebenfalls nicht, lediglich Zeitarbeiter (Leiharbeiter) seien gefeuert worden. Sind das keine Entlassungen?
Der Betriebsrat stimmte der fristlosen Kündigung zu!
Was den Skandal aber perfekt macht, ist die Tatsache, dass der Betriebsrat, dem Albrecht selber angehört, der fristlosen Kündigung mehrheitlich zustimmte! Günther Albrecht, bis vor zwei Jahren selbst Betriebsratsvorsitzender, verteidigt sein Gremium noch, indem er laut Pressebericht sagte, die Betriebsräte stünden bei Dietz massiv unter Druck der Geschäftleitung, weshalb er sich nicht wundere, dass die Kollegen seiner Kündigung mehrheitlich zugestimmt hätten. Außerdem wirft er der Geschäftleitung vor, seine Kollegen, in seiner Abteilung, gegen ihn aufgehetzt zu haben, indem man den Eindruck erweckt habe, Günter Albrecht, „hätte der Firma mit dem Interview fast den Todesstoß versetzt.“
Solidarität ist gefragt!
Bereits am Tag der fristlosen Kündigung machte die IG Metall Esslingen in vielen Betrieben und Betriebsräten per e-mail den Skandal bekannt und warb um Solidarität. Empört zeigte sich auch „Spiegel-TV“, und sandte angeblich sofort wieder ein Reportage-Team vor Ort. Ein erneuter Bericht ist in der Sendung „Spiegel-TV-Magazin“ am 1. November, 22.30 Uhr auf RTL geplant.
Die IG Metall Esslingen stellte sich voll hinter den in seiner Existenz bedrohten Kollegen. Zahlreiche Betriebsratsvorsitzende aus dem Landkreis Esslingen unterschrieben ein Solidaritätsschreiben: Sie seien fassungslos wegen der fristlosen Kündigung, die Albrecht nur deswegen erhielt, weil er die Sorgen der Beschäftigten in der Krise ausgesprochen hätte, außerdem sei es sein Recht, seine Meinung frei zu äußern. Dass der Betriebsrat der Kündigung mehrheitlich zugestimmt habe, „schlägt dem Fass den Boden aus!“ Sie fordern die „Sofortige Rücknahme der Kündigung und vollständige Rehabilitation unseres Kollegen Günter Albrecht!“
Die Konferenz der „Gewerkschafts-Linken“ in Deutschland, am 30. und 31.10.09 in Stuttgart, solidarisierte sich in einer Erklärung einstimmig mit diesen Forderungen.
Auch die Redaktion von „Arbeit-Zukunft“ erklärt ihre Solidarität mit dem Kollegen Günter Albrecht, sie unterstützt vorbehaltlos die genannten Forderungen. Wir rufen Leser und Sympathisanten auf, ein gleiches zu tun.
Da wir noch keine persönliche Solidaritätsadresse des Kollegen kennen, bitten wir, Solidaritätserklärungen an die IG Metall Esslingen zu senden, die den Kollegen unterstützt und ihn sicher unterrichten wird.
Soli-Adressen, -Schreiben und -Grüße an: „IG Metall Esslingen, Julius Motteler-Str. 12, 73728 Esslingen; Tel: 0711-9318050 / Fax: 0711-93180534; esslingen@igmetall.de“.
Sofortige Rücknahme der Kündigung und vollständige Rehabilitation unseres Kollegen Günter Albrecht!
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