Zum GdF-Streik am Frankfurter Flughafen: Streikbruch und neue Angriffe der Herrschenden auf das Streikrecht!

Wieder streikt die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) nach gescheiterten Verhandlungen, den Medienmeldungen zufolge von Sonntag Nacht(26.02.) bis Donnerstag früh. Die Medien hetzen aus allen Rohren gegen die „unverschämten“ Forderungen der GdF, und der Tarifgegner Fraport AG (Flughafen Frankfurt/Main) organisiert Streikbrecher. Die Tarifauseinandersetzung geht um Löhne und Eingruppierungen für die Kolleg/innen der Vorfeldaufsicht sowie der Vorfeldkontrolle auf dem Frankfurter Flughafen. Angeblich werden bis zu 70 %ige Lohnerhöhungen gefordert. Wer das glaubt, glaubt auch, dass die Erde eine Scheibe ist.

Die Fraport AG hat es wohl geschafft, durch Anheuern von Streikbrechern und die Rekrutierung von Streikbrechern aus dem Kreis der bereits Beschäftigten Druck auf die rund 200 kämpfenden Kolleg/innen auszuüben. Streikbruch ist zu verurteilen! Wir rufen alle Betroffenen auf, sich jedem Streikbruch zu verweigern! Seien wir solidarisch mit kämpfenden Kolleg/innen, man fällt ihnen nicht in den Rücken!

Wenn Fraport sich als armes Opfer streikender Rabauken und himmelschreiend selbstsüchtiger Forderungen unverschämter Kleingewerkschaften bemitleiden lässt, sollten alle sich wenigstens einen Faktencheck verordnen, ehe sie mit den Fraport-Wölfen heulen: Immerhin hat sich die GdF einer Schlichtung unterzogen. Schlichter ist Rechtanwalt und Ex-Bürgermeister von Hamburg, Ole Freiherr von Beust (CDU), gemeinhin nicht als ausgewiesener Arbeitnehmerfreund bekannt. Fraport, nicht die GdF, hat dessen Schlichterspruch abgelehnt, der einigen kräftigen Lohnforderungen stattgibt. Das würde das Gehaltsgefüge des Flughafens durcheinanderwirbeln, jammert Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai! Da würde mancher Vorfeldkontrolleur mehr verdienen als mancher Ingenieur. (Man darf dabei nicht vergessen, dass Jobs auf dem Flughafenvorfeld gefährlich sind! Wer zwischen dröhnenden Flugriesen herumfährt, riskiert neben dem Gehör Kopf und Kragen und trägt große Verantwortung für das Leben anderer!). Der Vorsitzende der GdF verweist anlässlich der Klagegesänge des Herrn Mai darauf, dass der eigentlich nur zugibt, wie schlecht Fraport seine Ingenieure bezahlt!

Er verweist darauf, dass die GdF sich nicht das Gehaltsgefüge von Fraport, sondern die Entgelte vergleichbarer Jobs auf anderen Flughäfen zum Maßstab nehme. Ist das verwerflich?? Es hat Kapitalisten noch nie gefallen, wenn Arbeitnehmer dahinterkommen, dass Kolleg/innen mit der gleichen Arbeit in anderen, vergleichbaren Betrieben besser verdienen als man selbst! Deshalb – man mag über Kleingewerkschaften denken wie man will – Solidarität mit Arbeitnehmerforderungen lassen wir uns nicht verbieten!

Aber es kommt noch schlimmer: Schon schießen sich alle möglichen liberalen Politikaster in Berlin, angeführt von Kapitalisten-Boss Herrn Hundt, wieder auf unser sowieso beschnittenes Streikrecht ein. Da werden mehr als 50%ige betriebliche Zustimmungsquoten von Kollegen gefordert, die zustimmen müssten, damit überhaupt gestreikt werden darf – egal ob sie Gewerkschaftsmitglieder sind. Kurz und schlecht, propagandistisch werden neue Angriffe auf das Streikrecht vorbereitet.

Solidarität mit streikenden Kollegen ist allemal wichtiger. Auch den Kolleg/innen der als Kleingewerkschaft kritisierten GdF steht zu, was allen arbeitenden Menschen als Menschenrecht zusteht: Ein uneingeschränktes Streikrecht!

Arbeit Zukunft steht kritisch zu zahlreichen kleinen bzw. Berufsgewerkschaften und tritt für starke Einheits- und Industriegewerkschaften ein. Aber wir sagen auch: Die realen Zustände in den DGB-Gewerkschaften tragen mit bei zum Entstehen dieser kleinen Vereinigungen. Wenn die Gewerkschaft ver.di letzte Woche vor einem überhöhten Abschluss zwischen GdF und Fraport warnte, gesteht sie das unfreiwillig ein?! Ver.di sähe sich sonst gezwungen, „ähnliche Forderungen für vergleichbare Tätigkeitsfelder“ zu stellen. Das hat man also bisher versäumt! Es gehe um „Tarifgerechtigkeit in der Fraport AG“ (zitiert nach Stuttgarter Zeitung 25.Februar 2012)! Da lautet unser Rat an ver.di kurz und bündig: „Da gibt’s ja wohl dann Defizite! Worauf wartet ihr noch? Auf geht´s! Die ver.di-Mitglieder am Flughafen werden bestimmt nicht Nein sagen!

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