Die IG BAU führt in Krefeld Ihre Kampagne „Dreckiger Mob“ weiter. Bei dieser Kampagne geht es um die Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte aus den Krefelder Schulen. Die Reinigungsfirma mit den schlechtesten Arbeitsbedingungen soll den „Dreckigen Mob“ als Preis verliehen bekommen. Die zuständige Gewerkschaft IG BAU hat vor kurzem ein erschreckendes Zwischenergebnis bekannt gegeben. Dieses hatte man anhand Umfragebögen und etlichen Gesprächen mit Reinigungskräften festgestellt. Leistungsverdichtung, keine Vergütung von Überstunden und Feiertagen, Mini-Jobber ohne Lohnfortzahlung bei Krankheit, keine Gewährung des tariflich geregelten Urlaubsanspruches – damit sind diese Reinigungskräfte konfrontiert. „Das ist nicht hin zunehmen, wir werden weiter dagegen vorgehen“, so Mahir Sahin, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG BAU. Den Beschäftigten wird auch untersagt, sich in der Gewerkschaft zu organisieren bzw. es wird mit Konsequenzen gedroht. Auf Gewerkschaftsmitglieder wird von Seiten der Arbeitgeber Druck ausgeübt. Hinzu kommt, dass es Ausschreibungen für die Auftragsvergabe der Städtischen Gebäude (Schulen z.B.) zum 30.6. zu schlechteren Bedingunen gibt. Deshalb wurden viele Reinigungskräfte von den Gebäudereinigungsfirmen gekündigt oder sollen noch entlassen werden. Die Reaktion über diese Zustände seitens der Krefelder und anderer Gewerkschaften und Parteien war groß. Die Zeitung „Neues Leben“ berichtete darüber.
Anzeige gegen Gewerkschaftler
Nachdem diese Zustände durch die IG BAU aufgedeckt und angeprangert wurden, kam es bei dem Besuch der Reinigungskräfte in der Krefelder Buchenschule vor kurzem zu einem Vorfall, welcher mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen eine aktive, ehrenamtliche IG BAU Kollegin und den Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin endete. Beide Gewerkschaftler wurden als sie aufgrund der Kampagne „Dreckiger Mob“ die Buchenschule aufsuchten und sich beim Hausmeister meldeten, um Infos über die Reinigungskräfte zu holen, von ihm rausgeschmissen. Er alarmierte die Polizei und stellte eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, als diese kam. Dies tat der Hausmeister, nachdem die beiden sich als Gewerkschaftler vorgestellt hatten. Die Polizei bekam grünes Licht von der Stadt. Nachdem Vorfall kam diese antigewerkschaftliche Haltung in die örtliche Presse und die Stadt erklärte, das sie mit der Anzeige nichts zu tun hätte und keine stellen würde. Da es aber bei der Polizei aufgenommen wurde müsste jetzt der Staatsanwalt entscheiden, ob die Anzeige bleibt oder zurück genommen wird. Die Linke – Krefeld Ratsfraktion solidarisierte sich mit der Kampagne, den Forderungen der IG BAU und forderte die Rücknahme der Anzeigen wegen Hausfriedensbruch. Auch der Krefelder DGB Vorsitzende Ralf Köpke und der Krefelder SPD-Chef Frank Meyer versuchen die Anzeige aufzuhalten und verurteilen die schlechten Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte in den Krefelder Schulen.
Einige Forderungen der IG BAU sind:
- Zutrittsrecht der zuständigen Gewerkschaft IG BAU in alle Objekte der Stadt.
- Gemeinsame Begehungen (zweimal im Jahr) durch die Vertreter von Stadt, IG BAU und Innung.
- Betriebsratsgründungen fördern
- Auftragsvergabe nur an tarifgebundene Betriebe
- Kein weiterer Abbau von Reinigungspersonal in den Objekten, keine weitere Leistungsverdichtung, und keine Arbeitszeitverkürzung nach der Ausschreibung.
- Keine befristeten Arbeitsverhältnisse der Kolleg/Innen die vor Antritt der neuen Firma im Objekt beschäftigt waren. Diese Beschäftigten sollen unbefristete Arbeitsverhältnisse bekommen.
- Weiterbeschäftigung/Übernahme der Kolleg/Innen, die im Objekt vor der Ausschreibung beschäftigt waren/sind.