Der 18. März ist … der Jahrestag der Gründung unserer Partei, deren erster Parteitag am 18. März 1979 abgehalten wurde. Es ist klar, dass dieses Datum nicht zufällig vom nationalen Komitee der ORPCF (1), die diesen Parteitag einberufen hat, gewählt wurde. In dieser Wahl drückte sich der Wille aus, die Partei in die Fußstapfen der Kommunarden zu stellen, sich von ihrem revolutionären Heroismus, ihrem Internationalismus inspirieren zu lassen und sich auf die Kämpfe der Arbeiterbewegung unseres Landes zu beziehen.
Nun besteht also die Partei seit 38 Jahren; sie war bei allen möglichen bedeutenden Kämpfen der Arbeiterklasse und der Volksmassen dabei, lernte aus diesen Kämpfen, bemühte sich, im Rahmen ihrer Kräfte und Verbindungen eine Rolle zu spielen, um diese Kämpfe in einem revolutionären Sinn auszurichten.
In den 90er Jahren, nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch der mit der UdSSR verbündeten Regime der osteuropäischen Länder, konnte die Partei dem ideologischen Ansturm der Reaktion widerstehen, die dem siegreichen Kapitalismus huldigte; nach den Ideologen der Bourgeoisie war das das Ende der Geschichte!
Wir kämpfen heute in einem ganz anderen Kontext.
Die Krise des kapitalistischen Systems, die sich ständig vertieft, die Entwicklung der revolutionären Bewegungen, besonders in den arabischen Ländern, die Zunahme der sozialen Proteste in zahlreichen Ländern bewirken heute, dass die Lobhudler des Kapitalismus nicht mehr wirklich auf Erfolgskurs sind! Deshalb werden die ideologischen Angriffe an einer anderen Front geführt, an der der politischen Parteien, die eine völlig überholte Organisationsform sein sollen, obsolet, dem Vergessen der Geschichte geweiht. Indem sie sich auf die Tatsache stützen, dass die verbürgerlichten Arbeiterparteien, die reformistischen Parteien, die das System gemanagt haben, völlig enttäuscht haben, dass ihre antidemokratische Funktionsweise eine abschreckende Rolle spielten, dass diese Parteien fast alle in der Krise sind, fördert man heute die „Bürgerbewegungen“, die Formen des horizontalen Zusammenschlusses, mit Hilfe von Netzwerken usw., als Alternativen zu den alten Parteien.
Der ideologische Angriff auf die politischen Parteien
Dass die sich in Bewegung findenden Massen neue Ausdrucks- und Organisationsformen finden, die insbesondere mit der Entwicklung neuer Kommunikationstechniken verbunden sind, ist eine Sache. Die Frage der politischen Organisation der Arbeiterklasse ist eine andere.
Diese Angriffe gegen die Parteien laufen tatsächlich auf die Leugnung der Existenz sozialer Klassen der Gesellschaft mit unterschiedlichen Interessen hinaus, und besonders auf die Versenkung der Arbeiterklasse in einer wirren und diffusen Masse, die man bald (bestenfalls) Arbeitnehmer, bald (schlimmstenfalls) Bürger nennt. Für uns handelt es sich nicht darum, die Notwendigkeit und die Möglichkeit für die Arbeiterklasse zu verneinen, sich mit anderen sozialen Klassen und Schichten im Kampf gegen das kapitalistische System zu vereinigen. Aber die Arbeiterklasse könnte es nicht machen und diese breite Einheit könnte nicht zum Bruch mit dem System führen, wenn nicht die Arbeiterklasse ihre eigene Partei besäße, die ideologisch, politisch und organisatorisch verschieden und unabhängig ist.
Diese Partei, die kommunistische, ist verschieden von allen anderen Parteien, denn ihr Ziel ist nicht, das System zu managen und an die Spitze des Staatsapparats durch Wahlen zu gelangen. Ihr Programm ist, den Kapitalismus durch die Revolution zu schlagen, den bürgerlichen Staatsapparat zu zerstören und eine neues System, den Sozialismus, aufzubauen. Das ist ihr strategisches Ziel. Um die Bedingungen zu schaffen, die dorthin führen, entwickelt die Partei Taktiken, welche die Situation, das Bewusstsein der Massen und ihre eigenen Kräfte in Betracht zieht. Diese Taktiken dienen immer der revolutionären Strategie.
Wir arbeiten für die Entwicklung und Stärkung dieser Partei auf allen Ebenen und rufen die Arbeiter der Avantgarde dazu auf, sich ihr anzuschließen.
Am kommenden 11. November wird unsere Partei im Club „La Bellevilloise“ in Paris mit den europäischen Parteien, die mit ihr in der Konferenz der marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen (IKMLPO) organisiert sind, ein Meeting organisieren, um den 100. Jahrestag der russischen Revolution vom Oktober 1917 zu feiern. Wir tun es, um zu zeigen, dass diese siegreiche Revolution – sicher in einem historischen Kontext, der sehr verschieden vom heutigen ist – uns immer noch was zu sagen hat und Lehren bereithält, die für die Arbeiterklasse hier und auf der ganzen Welt von Bedeutung sind. An eine Sache wollen wir erinnern: Die Arbeiterklasse Russlands hätte nicht ohne ihre Avantgarde-Partei siegen können, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki) (2).
1) ORPC: Organisation zum Wiederaufbau der Kommunistischen Partei Frankreichs
2) Die SDAPR wurde tatsächlich auf direkte Veranlassung Lenins 1903 gegründet. Aber auf der Konferenz von Prag 1912 trennten sich die Bolschewiki (die Mehrheitlichen) von den Menschewiki (die Minderheitlichen) und gründeten unter der Führung Lenins eine unabhängige marxistische Partei. Man sprach danach von der Bolschewistischen Partei. Sie nahm später der Namen KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) an.