Wir werden im Kampf um unsere Arbeitsplätze nicht nachlassen!

Interview mit einigen Betriebsräten von WMF

Ihr habt jetzt 13mal die Aktion „Mondays for Jobs“ erfolgreich gemacht. Wie seht Ihr die Perspektive?

Da wir erst am Beginn der Verhandlungen mit der Geschäftsleitung stehen, ist bis jetzt noch nicht absehbar, inwieweit die Aktion Einfluss auf die Verhandlungen nehmen kann oder wird. Dennoch werden wir im Kampf um unsere Arbeitsplätze und insbesondere um unsere Kochgeschirrfertigung nicht nachlassen. Durch einfaches Drehen an gewissen Stellschrauben könnte unsere 100jährige Traditionsproduktion wieder profitabel werden, allerdings hat das Management die ganze Zeit geschlafen und diese Schritte überhaupt nicht in Erwägung gezogen, will vielmehr den „einfachen“ Weg der Verlagerung ins Ausland gehen. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass dies der komplett falsche Weg ist. Denn ohne „Made in Germany“ sind diese Kochgeschirre nichts mehr wert.

Gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten in Eurem Kampf wie Warnstreik? Vollstreik? Oder anderes?

Steigerungsmöglichkeiten gibt es ohne Zweifel. Wir müssen zuerst einmal den Verlauf der Verhandlungen mit der Geschäftsleitung abwarten, sollte es hier zu größeren Konflikten kommen, müssen wir mit entsprechenden Maßnahmen das Ganze unter Umständen eskalieren lassen.

Ihr seid nicht allein vom Arbeitsplatzabbau betroffen. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen Betrieben in der Region? Welche Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Zusammenarbeit seht Ihr?

Wir sind mit den Betrieben in unserer Region zwar in Kontakt, unsere „Mondays for Jobs“-Aktion wurde z.B. von der Firma Schuler in Göppingen bereits übernommen. Darüber hinaus sieht es allerdings eher so aus, dass jeder Betrieb für sich „wurschtelt“, ein einheitliches Vorgehen ist bis jetzt noch nicht vorhanden. Hier sollte evtl. unsere IG Metall-Verwaltungsstelle eine Zusammenkunft der betroffenen Betriebe organisieren, um vllt. ein gemeinsames Vorgehen zu entwickeln.

Nicht nur in Eurer Region gibt es massiv Entlassungen. Bundesweit rollt eine Welle. Wie kann noch mehr Solidarität und Zusammenarbeit über die Region hinaus geschaffen werden?

Auch hier ist die IG Metall gefordert, und zwar auf Bezirksebene. Über die Bezirke könnte der Kontakt zu den überregionalen Firmen hergestellt und so ein Netzwerk aufgebaut werden. Im Idealfall könnte so eine Bewegung entstehen, die dann auch von der Politik nicht mehr ignoriert werden kann.

Was können unsere Leser/innen tun, um Euch zu unterstützen und Solidarität zu üben, auch wenn sie nicht in der Nähe wohnen?

Wir sind dankbar und auch angewiesen auf jegliche Solidaritätsbekundungen, sei es mit Soli-Schreiben an betriebsrat@wmf.de, dem Beitritt zu unserer Facebook-Gruppe „Mondays for Jobs“ oder der Teilnahme an unserem wöchentlichen Lauf um das Firmengelände, jeden Montag um 5 vor 12.

Wir bewundern Eure Kraft und Ausdauer, stehen solidarisch zu Euch und wünschen Euch viel Erfolg in Eurem Kampf! Vielen Dank!