Korrespondenz: Grundwasserspiegel sinkt dramatisch

Unsere „Flüsse“ sind zu kleinen Rinnsalen verkommen, aber teilweise mit 30 cm Wasser unter dem Kiel noch schiffbar. Das bedeutet aber auch, nur noch mit etwa 30 % Nutzlast zu fahren. In diesem heißen Sommer fiel bislang weniger Regen als im langjährigen Mittel. Die ganze BRD leidet unter der anhaltenden Dürre. Im Vergleich zu den Jahren 1991 bis 2020 ist dieser Sommer bisher um 2 Grad wärmer geworden als im Durchschnitt.

Dadurch verdunstet noch mehr Wasser und findet gar nicht erst den Weg in die tiefer gelegenen Bodenschichten. Denn seit 10 Jahren sinken die Pegel rapide — Quellen und Seen trocknen langsam aber sicher aus. In einem Land — das zwei Drittel seines Trinkwasserbedarfs aus dem Grundwasser deckt, ist dies eine besorgniserregende Entwicklung.

Eine Ursache für die vorhandene Dürre ist der unumstrittene von Menschenhand verursachte Klimawandel. Dadurch ist Brandenburg zu einem der trockensten Bundesländer geworden. Das Bundesland hat jetzt für alle neuen privaten Wasseranschlüsse in der Region den Verbrauch gedeckelt. Bemerkenswert ist aber auch, dass seit Wochen fast täglich irgendwo in der BRD eine Kommune oder ein Landkreis den Wassernotstand ausruft.

In manchen Regionen werden Verordnungen verabschiedet, dass eine Person nur 105 Liter Wasser pro Tag verbrauchen darf. In Brandenburg sind es im Durchschnitt 130 Liter Wasser. Die Rationierung wird mit der verheerenden Dürre begründet sowie mit dem dramatischen Rückgang des Grundwasserspiegels.

Wie allgemein bekannt ist, sind 71 % unseres blauen Planeten von Wasser bedeckt. Davon sind jedoch 97.5% salziges Meerwasser und nicht trinkbar. Von den 2.5 % vorhandenem Süßwasser sind nur etwa 0.3 % durch Flüsse — Bäche sowie Seen direkt zugänglich. In der BRD werden 70% des Trinkwassers aus dem vorhandenen Grundwasser gewonnen. Wenn aber das Grundwasser wie auch immer weiter abgesenkt wird, haben wir ein kleines Problem.

Vor diesem Hintergrund ist es paradox, dass in so manchen Landkreisen der BRD nicht einmal mehr eine Gießkanne mit Quellwasser aus den vorhandenen Brunnen oder Seen entnommen werden darf. Dennoch erhalten ausgerechnet die Großkonzerne von der bürgerlichen Politik Rückendeckung, um Grundwasser zu entnehmen. Alles nur um „Arbeitsplätze“ zu schaffen oder zu sichern.

Was aber geschieht, wenn Multis/ Konzerne das „Allgemeingut Wasser“ aus der Erde pumpen, nur um es uns dann zu verkaufen?

Das passiert an vielen Orten in der BRD Tag für Tag. Einer davon liegt in der Lüneburger Heide. Hier fördert der Multi Coca Cola/ Apollinaris seit dem Jahre 2014 mit zwei Brunnen — 350 Millionen Liter Grundwasser pro Jahr. Der Konzern bezahlt lächerliche 18 Cent pro Kubikmeter Wasser an das Land Niedersachsen.

Verkauft wird dann das aufbereitete Grundwasser als „BIO-Wasser“ für rund 1 € pro Liter. Also für das 10 000 Fache. Aufgrund der enormen Gewinnmarge wollte der Großkonzern die Fördermenge sogar noch verdoppeln. Dafür wurde bereits ein dritter Brunnenschacht mit 195 Meter in die Tiefe gebohrt.

Die Pläne für einen dritten Brunnen wurden vor wenigen Monaten zum Glück verworfen — sehr zur Freude der Bürgerinitiative „Unser Wasser“, die schon seit Jahren gegen die Bohrungen kämpft. Auf dieselbe Art und Weise hat man schon in Afrika in einigen Staaten der Bevölkerung das vorhandene Wasser entrissen und es ihnen dann teuer zum Wiederkauf angeboten.

Ein weiterer US-Konzern, der Chip Hersteller Intel, hat erst vor wenigen Monaten entschieden, in Sachsen Anhalt zwei gigantische Fabriken hochzuziehen, für eine Investitionssumme von 17 Mrd. €. Die vorherrschende Landespolitik verkauft dies dann dem Bürger als ein Erfolg – verbunden mit dem abgedroschenen Argument, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Was aber unterschlagen wird — dass Milliarden Liter Elbwasser für die Chipherstellung benötigt werden.

Doch nicht nur im Osten der BRD entnehmen Multis Milliarden Liter Wasser aus den Flüssen und Böden. Und doch gibt es noch eine weitere Ursache für die Wasserknappheit in der BRD — die in der breiten öffentlichen Wahrnehmung kaum Beachtung findet.

Denn der extreme Durst der vorhandenen Konzerne/ Multis der die BRD immer mehr austrocknen lässt. Da wird die Trinkwasserversorgung auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik bewusst geopfert. Die Lage des größten Chemiegiganten BASF ist kein Zufall. Das BASF Werk in Ludwigshafen liegt direkt am Rhein. Über die vorhandene Wasserstraße gelangen so die benötigten Rohstoffe ins Werk, wenn er befahrbar ist, zudem entnimmt der Gigant jede Stunde etwa 14 000 Liter Kühl- sowie Brauchwasser aus dem Rhein. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums zahlt der Chemieriese BASF nur 75 Cent pro Kubikmeter Wasser. Das sind Preise, von denen die Bürger nur träumen können. Der Bürger bezahlt heute pro Kubikmeter Wasser im Schnitt 2 € plus die Abwassergebühren, die unterschiedlich nach Regionen berechnet werden.

Betrachten wir noch das Unternehmen des reichsten Mannes der Welt: Tesla. Vor etwa 4 Jahren wurde der 150 Hektar große Kieferforst in der Grünheide vor den Toren Berlins gerodet. Jetzt rollen hier in Teslas sogenannter „Gigafactory“ E-Autos vom Band. Deren Produktion braucht so viel Wasser wie eine Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern und das in einer der trockensten Regionen der BRD. Tesla benötigt für die Produktion etwa 5 Millionen Liter Wasser am Tag.

Trotz der heftigen Kritik plant Tesla jedoch weitere Fabrikhallen in der Grünheide, unter anderem eine Batterieproduktion, die den Wasserverbrauch noch weiter steigen lässt.

Der Energieversorgungskonzern RWE benötigt mit 500 Milliarden Liter Wasser zum Preis von 5 Cent pro Kubikmeter Wasser. Das ist mehr als eine 10 Millionen Stadt! Er ist somit einer der durstigsten Konzerne in der BRD. Zum Vergleich für einen privaten Haushalt kostet ein Kubikmeter Wasser im Schnitt 2 € also das 40fache plus die Abwassergebühren.

Noch krasser ist das in Bayern — für die Firma Alzchem, ein Düngemittelhersteller, ist das Wasser sogar kostenlos. Begründet wird dies von der Firma folgendermaßen: „In Bayern bestehen derzeit noch keine Regelungen über die Erhebung von Wasserentnahmeentgelten“. Zudem sind Kraftwerke sowie Düngemittel für die Versorgung der Bevölkerung sowie der Landwirtschaft unverzichtbar, so die bürgerliche Politik.

Was benötigt mehr Wasser ein Kaffee oder eine Dusche?

Durch einen normalen Duschkopf fließen pro Minute 12 bis 15 Liter Wasser. Für eine 5 Minuten Dusche schlagen also 75 Liter Wasser zu Buche. Fast doppelt so viel, etwa 140 Liter, werden die für die Herstellung einer Kaffeetasse benötigt. Bürgerliche Experten sprechen dabei vom indirekten Verbrauch also von sämtlichen Wasser, das für die Herstellung eines Produkts benötigt wird.

Noch mehr Wasser als für eine Tasse Kaffee benötigt man für die Herstellung eines Smartphones. Hierfür werden 1 280 Liter Wasser benötigt. Was allerdings indirekt ein Mensch verbraucht — erfasst der Wasserfußabdruck. Laut einer vorliegenden Studie der Technischen Uni Berlin, die im Auftrag des Umweltamtes erstellt wurde, liegt dieser Indikator in der BRD pro Person bei 7.200 Liter pro Tag.

Da nützt auch der Wink mit dem Zaunpfahl des Mitinitiators von „The Länd“ nichts. Dieser allzu gute grüne Ministerpräsident äußerte sich wie folgt zum Verbrauch: Man sollte sich doch lieber wieder mit dem „Waschlappen waschen“ als zu duschen.

Kein Wunder, dass es verstärkt zu Wasserkämpfen in der Zukunft kommen wird. Glaubt man der Einschätzung des grünen Bundesumweltamtes werden diese Verteilungskämpfe bald Alltag sein. Denn so mancher Industriezweig wird in den Hitzeperioden der Klimakrise noch mehr Wasser benötigen als bisher. Der Bedarf an Kühlenergie für die industriellen Prozesse sowie für die Raumklimatisierung wird zunehmen.

Auf der anderen Seite bedeutet es aber auch: Jede Straße, die nicht gebaut wird, jeder Platz, der nicht zugepflastert wird, jeder Boden, der das Wasser nicht direkt ableitet, sorgt dafür dass die Grundwasserspeicher sich wieder auffüllen.

In der BRD fallen jedes Jahr etwa über 18 Milliarden Liter Regenwasser auf die von Menschen versiegelten Flächen und sind somit für die Grundwassererneuerung verloren, weil sie verdunsten oder rasch abfließen. Ein anderer wichtiger Punkt ist, die von Nitraten verseuchten landwirtschaftlichen Flächen. Auf den Einsatz von Nitraten sollte man dringendst verzichten, denn sie verunreinigen das vorhandene Grundwasser.

Laut Klimaforschern wäre es zudem ratsam, mehr Wälder zu pflanzen, die Flussläufe zu renaturieren sowie das Abpumpen der noch erhaltenen Moore zu unterlassen. All diese Maßnahmen können das Austrocknen der BRD verlangsamen bzw. verhindern. Das deckt sich mit den Empfehlungen aus dem Unesco Weltwasserbericht.

Ramon