Kempten: Protest gegen Abschiebung von Minderjährigen

Vor Kurzem wurden vier minderjährige Geflüchtete und deren Mutter nigerianischer Herkunft in einem brutalen nächtlichen Polizeieinsatz zu Hause festgenommen und dann nach Nigeria abgeschoben. Die Familie hat zu diesem Zeitpunkt schon sieben Jahre in Kempten gelebt. Dennoch hat die Ausländerbehörde angeordnet „die gewaltvolle Abschiebung der Familie mit allen Mitteln durchzusetzen“, so die Initiative „#BringThemBack“, die auch zur Demonstration am Montag, den 19.06. aufrief. Nähere Informationen zu dem Fall Ovbiagele sind auf der Homepage von „#BringThemBack“ nachzulesen: https://bringthemback.noblogs.org/

Kritik üben die Protestierenden unter anderem, weil die Kinder und Jugendlichen in Kempten gut integriert gewesen seien. Victoria stand kurz vor dem Schulabschluss – und hatte eigenen Angaben zufolge einen unterschriebenen Ausbildungsvertrag. Der Fall hat in Kempten für Empörung gesorgt.

Die Demonstration wurde von Geflüchteten und Unterstützern aus Kempten, Berlin, Hanau, Würzburg, München, Stuttgart und anderen Orten mitgetragen. Laut „Allgäuer Zeitung“ demonstrierten am Montagnachmittag rund 60 Mensch, darunter auch Kemptener Stadträt/innen, gegen die Abschiebungen und forderten die Rückholung der Minderjährigen nach Deutschland. Protestierende sagten gegenüber der Presse, dass gerne noch mehr Menschen teilgenommen hätten, aber wegen der frühen Uhrzeit nicht konnten. Auch Jugendliche, die mit Victoria Sport gemacht hatten, demonstrierten mit. Eine 15-jährige Schülern sagte: „Ich finde es krass, dass sie aus dem Leben gerissen wurde, aus dem Nichts. Das war ein Schock für mich.“

Die Praxis der Abschiebungen in Deutschland hat mit Menschlichkeit und der Achtung der Menschenwürde nichts mehr zu tun. Sie sind staatliche Willkür.

S.N.