Eine neue Ausgabe unserer Zeitschrift „Rupture“: Eine Krise nach der anderen zeigt, dass dieses System ausgedient hat.

Artikel aus der Einheit & Kampf, Ausgabe 44 (https://www.arbeit-zukunft.de/2023/12/15/neu-erschienen-einheit-kampf-nr-44-45/)

Kommunistische Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF)

Die zweite Ausgabe unserer Zeitschrift „Rupture“ ist erschienen. Sie untersucht die laufenden Veränderungen im Produktionsapparat des kapitalistischen Systems. Wie die im Januar 2021 erschienene Nummer 1 enthält sie analytische Artikel und Kampferfahrungen mit demselben Ziel: zu zeigen, dass ohne einen Bruch mit dem kapitalistisch-imperialistischen System keine der Krisen des Systems – Wirtschaftskrise, Klimakrise, Gesundheitskrise usw. – gelöst werden kann. Um diese Krisen zu überwinden, bauen die kapitalistisch-imperialistischen Großmächte ihren Produktionsapparat dank der Automatisierung, die ihnen der technische Fortschritt ermöglicht, tiefgreifend um. Diese Umgestaltungen zielen auf eine allgemeine Automatisierung der Produktionsprozesse und der Warenzirkulation durch die Computerisierung und Vernetzung der Produktionswerkzeuge ab.

Diese Veränderungen zielen darauf ab, die Produktionszeiten zu verkürzen und gleichzeitig die physischen und intellektuellen Fähigkeiten der Produzenten des Wohlstands maximal zu mobilisieren, d. h. die Arbeitsproduktivität zu erhöhen und somit mehr Mehrwert heraus zu pressen. Diese Umgestaltungen zielen auch darauf ab, die Umlaufzeiten der Waren zu verkürzen, um die Realisierung des Mehrwerts und damit den Kapitalumschlag und die Anhäufung von Profiten zu beschleunigen.

Dieses Dokument behandelt auch die Frage des Klimawandels und die Verantwortung der kohlenstoffhaltigen Energieträger (Kohle, Öl, Gas) für die Produktion von Treibhausgasen. Die Folgen der globalen Erwärmung betreffen bereits Millionen von Menschen, vor allem in den abhängigen Ländern. Der „grüne Kapitalismus“ ist die ideologische, politische und wirtschaftliche Antwort, die das kapitalistisch-imperialistische System in seinem eigenen Interesse entwickelt, denn kohlenstoffhaltige Ressourcen sind nicht unerschöpflich und sie sind auch ein Druckmittel für die Länder, die sie produzieren, wie man derzeit im imperialistischen Krieg zur Umverteilung in der Ukraine sehen kann. Dieser „grüne Kapitalismus“ hat einen starken Einfluss auf die Wahl der Energiequellen und Produktionsmittel.

Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Gesundheitskrise hat die Bedeutung der Produktion und die Anfälligkeit der internationalen Arbeitsteilung mit der besonderen Rolle Chinas als „Werkstatt der Welt“ deutlich gemacht. Sie hat auch den Grad der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Monopolen und imperialistischen Staaten in vielen Bereichen und die damit einhergehenden Veränderungen der Machtverhältnisse (insbesondere die den GAFAs – Google, apple, facebook, Amazon –  zugefallene Bedeutung) verdeutlicht. Die Unterbrechung bei der Lieferung unverzichtbarer Teile und der Grad der Abhängigkeit von bestimmten Monopolen, die sich auf deren Herstellung spezialisiert haben, sind offen zutage getreten. Sie hat auch die großen Veränderungen im Bereich der Vermarktung von Waren beschleunigt und verstärkt, von den großen Amazon-Plattformen bis hin zu Fahrradkurieren. Dies ist eine der Folgen der Kombination von Computertechnik in allen Bereichen und der Entwicklung der technischen Kommunikationsfähigkeiten.

In einem Dokument aus dem Jahr 1997 hatte unsere Partei die Frage der Technik im kapitalistischen System aus theoretischer Sicht untersucht und zur Analyse der Entwicklung des Transport- und Kommunikationswesens sowie der Stellung und Rolle der Arbeiter in diesen Industrien herangezogen. Für die zweite Ausgabe unserer Zeitschrift haben wir uns auf diese Arbeit gestützt und eine Reihe von marxistischen Begriffen in Erinnerung gerufen, die für das Verständnis der Veränderungen, die heute im kapitalistischen Produktionsapparat stattfinden, und ihrer wirtschaftlichen und sozialen Folgen wesentlich sind.

Wir veröffentlichen hier einen der Artikel, die in dieser zweiten Ausgabe erschienen sind, in dem die verschiedenen Fragen, die wir darin behandeln, zusammengefasst sind.

Ein System, dem die Luft ausgeht, kann nicht reformiert werden: Es muss gestürzt werden!

Die Verschlechterung der Umwelt und der verheerende Klimawandel sind keine „natürliche“ Folge der wirtschaftlichen Entwicklung. Diese Entwicklung wird von den Gesetzen des imperialistisch-kapitalistischen Systems bestimmt, die auch die Auswahl und die Forschung im Bereich der Technologie bestimmen. Das ist ein Gesetz des Maximalprofits, des hemmungslosen Wettbewerbs zwischen Monopolen, um zu bestimmen, welche Monopole die gesamte Wirtschaft beherrschen und antreiben, indem sie die weniger mächtigen ausschalten; heißt Überausbeutung der Arbeitskraft, um immer mehr Mehrwert zu erzielen, auch in Krisenzeiten.

 

Ausbeutung der Bodenschätze der vom Imperialismus beherrschten Länder als Mittel zur Herrschaft über Rohstoffe, Energiequellen, „seltene Erden“ und strategische Metalle, die sich gerade im Boden dieser Länder befinden, auf Kosten der Arbeiter und Völker. Konflikte und sogar Kriege zur Neuaufteilung von Einflusszonen und Märkten, wie wir es heute in Europa sehen, aber wie es seit zig Jahren in Afrika, im Nahen Osten und in Asien geschieht … Unterwerfung des Staates, seiner Zwangsinstrumente, seiner Kontrollmittel, seiner Mittel zur Indoktrination …, um ihre Macht und ihre Herrschaft über die Gesellschaft aufrechtzuerhalten.

Dies führt zu unlösbaren Widersprüchen, solange die eigentlichen Grundlagen des Systems unverändert bleiben. Einer dieser Widersprüche ist der zwischen dem in vielen Bereichen erreichten technologischen Niveau und den anhaltenden und sich verschärfenden Schwierigkeiten, mit denen die breiten Massen, allen voran die Arbeiterklasse, die arbeitenden Massen und die Volksmassen, konfrontiert sind. Sie bedeuten Arbeitslosigkeit, immer härtere Arbeits- und Lebensbedingungen, Elend für immer mehr Familien, Frauen, Jugendliche, Perspektivlosigkeit, insbesondere für die Jugend.

Der „grüne Kapitalismus“ bleibt Kapitalismus und der „ökologische Wandel“, der in erster Linie ein „Energiewandel“ ist, dient als Rechtfertigung für die hektische Produktion und den Verbrauch von Strom, elektronischen Geräten und Computern, Robotisierung, Kommunikationsmitteln … ohne die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse in Frage zu stellen und ohne das Streben nach Maximalprofit in Frage zu stellen, der von den Monopolen und imperialistischen Staaten, die diese Produktionen und Märkte beherrschen, angeeignet wird.

Technische oder technologische Fortschritte können eine gewisse Faszination ausüben. Abgesehen davon, dass ihr tatsächlicher gesellschaftlicher Nutzen und die Macht der ideologischen und politischen Einflussnahme und Manipulation, die sie den Monopolen, die sie kontrollieren, verleihen, immer hinterfragt werden müssen, ist es wichtig, sich ihrer Kosten für die Arbeitnehmer, die Massen und die Völker bewusst zu werden und dieses Bewusstsein zu teilen. Dasselbe gilt für Umweltfragen, die Schäden und Risiken, die mit dem Klimawandel verbunden sind.

Und noch grundsätzlicher geht es darum, sich der Anhäufung von Krisen bewusst zu werden, in die uns dieses imperialistische kapitalistische System hineinzieht: Eine nicht enden wollende Wirtschaftskrise, die weiterhin Produktivkräfte in großem Maßstab zerstört. Eine Umweltkrise, die Hunderte Millionen Menschen bedroht, insbesondere durch den Anstieg des Meeresspiegels. Eine Gesundheitskrise mit einer Pandemie, die weltweit bereits 288 Millionen Menschen betroffen hat und 5,4 Millionen Todesfälle verursacht hat. Ganz zu schweigen von den Folgen der arbeiter- und volksfeindlichen Maßnahmen, die von den Staaten zur „Rettung des Systems“ ergriffen wurden, das wochenlang stillgelegt war (1). Und jetzt der Krieg zur Neuaufteilung in Europa.

Daraus ziehen wir den Schluss, dass dieses  kapitalistisch-imperialistische System wirklich ausgedient hat und dass wir jetzt daran arbeiten müssen, es zu stürzen.

Anmerkung 1):

Die Nummer 1 unserer Zeitschrift, die im Januar 2021 erschien, hat das Thema „Bildung im kapitalistischen System“. Diese Wahl ergab sich aus zwei Gründen. Der erste: Es handelt sich um einen Sektor, der in den letzten Jahren Gegenstand mehrerer Gegenreformen war, die junge Gymnasiasten, Studierende und Personal massiv auf die Straße gebracht haben. Zweitens: Die Pandemie und die fast flächendeckende Eindämmung im Frühjahr 2020 haben in den Augen der gesamten Gesellschaft die herausragende Rolle der Bildung deutlich gemacht. In den Artikeln wird die Verbindung zwischen der Ausbildung von Lohnarbeitern und der Kapitalverwertung hergestellt, einer der Blickwinkel, unter denen wir das Thema behandeln.