„Heimatschützer“

Ende Mai titelte die „Allgäu-Rundschau“: „Sie würden ihre Heimat im Ernstfall schützen“ und berichtete von einer Heimatschutzübung des „Heimatschutzregiments 1“ im Kemptener Wald – gerade dort, wo bis zum Abzug der US-amerikanischen Truppen eine Pershing-I-Stellung (Atomraketen) der Amis war. Die Bilder zu dem Artikel können wir aus urheberrechtlichen Gründen nicht veröffentlichen. Sie zeigen ausnahmslos Männer in Flecktarn und Maschinengewehren bewaffnet, teilweise den Finger am Abzug.

Wenn wir auf die Homepage der Bundeswehr gehen (https://www.bundeswehr.de/de) sehen wir fast das gleiche Bild: im Vordergrund ein junger Soldat mit Maschinengewehr im Anschlag. Im Unterkapitel „Zur Verteidigung Deutschlands – Deutsches Heer übernimmt den Heimatschutz“ (das übrigens auch ein Foto mit Männern und Frauen in Flecktarn, vermutlich beim Fahneneid, ziert) erfahren wir: „Der Appell zur offiziellen Aufstellung der Heimatschutzdivision ist ein zentraler Meilenstein. Das Ereignis markiert nicht nur den symbolischen Beginn der neuen Führungsstruktur in der Bundeswehr, sondern unterstreicht auch die Bedeutung der Heimatschutzkräfte als essenziellen Bestandteil der Landes- und Bündnisverteidigung. Heimatschutzkräfte schützen und verteidigen das eigene Staatsgebiet. Dabei geht es nicht nur um militärische Bedrohungen und die Abschreckung eines potenziellen Angreifers, sondern auch um Unterstützung in Krisensituationen, etwa bei Naturkatastrophen, großflächigen Stromausfällen oder Pandemien. Die Bundeswehr übernimmt mit dem Heimatschutz im Inneren eine unterstützende Rolle für zivile Behörden, wenn deren Ressourcen an ihre Grenzen stoßen.“ Weiter erfahren wir, dass der „Altpräsident“ Joachim Gauck beim Übergabeappell in Berlin (hier ist Gauck zu sehen, wie er eine salutierende Ehrenformation der „Heimatschützer“ im Stechschritt (?) abschreitet) nach dem Abschreiten der “Front“ (?!) zu den Soldatinnen und Soldaten spricht. „Sie repräsentieren die bestehenden fünf Heimatschutzregimenter.“ Wir wissen, dass Gauck kein Friedensengel ist, vielmehr ein ziemlich lauter Propagandist von Aufrüstung und Kriegsvorbereitung.

Seit April untersteht der Heimatschutz dem Heer der Bundeswehr unter Kriegsmister Pistorius. Das ist Teil der Umstrukturierungen in der Bundeswehr im Zeichen der Zeitenwende. Im Artikel der Allgäu-Rundschau heißt es: „Der aktuellen Bedrohungslage solle so Rechnung getragen werden. Die notwendige Kriegstüchtigkeit soll möglichst schnell erreicht werden, teilte ein Sprecher kürzlich unserer Redaktion mit.“ (Unterstreichung von mir, S.N.)

„Rund 150 Reservisten übten als Heimatschützer im Allgäu. Wer sind diese Freiwilligen, die Deutschland wehrhaft machen sollen?…  (Unterstreichung von mir, S.N.). Zu Wort kommen in dem Artikel ein 44-jähriger und ein 19-jähriger, die an der Übung teilnehmen. Der 19-jährige „…steht jetzt in voller Montur mit Helm und Waffe im fast kniehohen Gras“ (so ist er auch auf dem zugehörigen Bild zu sehen.) „Zum Bund gezogen habe es ihn ‚schon auch aus Neugier‘…Er leiste gerade seinen Freiwilligendienst – und wäre gerne noch länger bei der Bundeswehr geblieben. Was er hier lernt gefällt ihm sehr gut, sagt er“.

Dass es bei der Neuausrichtung des Heimatschutzes „nicht nur um militärische Bedrohungen geht“ ist reine Beschwichtigung. Der Heimatschutz ist seit der Eingliederung Teil der Bundeswehr und dient der Kriegstüchtigkeit, so wie CDU/CSU und SPD es wollen.

Wir sind gegen den Kriegs“ertüchtigungs“kurs der Bundesregierung und gegen solche Kriegsvorbereitungsmanöver.

Tatsächlich diente es dem Schutz der Heimat, also Deutschlands, mehr, wenn sich die Bundesregierung nicht in alle Kriege einmischen würde, keine Waffen an Kriegsparteien liefern würde, sogar an Länder, gegen die ein Verfahren wegen Völkermord vor dem IGH läuft usw.

Bekämpfen wir den Militarismus und die Kriegsvorbereitungen, wo immer das möglich ist!

 

S.N.