Bericht aus dem Jobcenter Chemnitz

Neulich war ich wieder einmal in das Jobcenter Chemnitz befohlen. Von Einladung kann ja in Anbetracht der angedrohten Sanktionen keine Rede sein.

Im Gegensatz zu meinem vorher gegangenen Termin im März dieses Jahres, war ein deutlich kälterer Empfang zu bemerken.

Dies begann bereits mit einer über Gebühr verlängerten Wartezeit gegenüber des angegebenen Termins. Der „Empfänger“ soll dadurch wohl „klein“ gemacht werden.

Nachdem ich dann endlich aufgerufen wurde und ich meinen Sitz etwas näher an Frau F. herangerückt hatte, kam die Aufforderung nach größerem Abstand.

Ein Zeichen der Angst? So kam es mir jedenfalls vor.

Der Frage nach meiner „Bewerbertätigkeit“ entgegnete ich mit der Frage nach dem für Langzeitarbeitslose „maßgeschneiderten Angebot“, wie es die Arbeitsministerin laut verkündet hatte. Nun, so Frau F., dies sei für das Jobcenter in keiner Weise maßgeblich oder gar bindend. Nachdem ich von dieser Frage aber nicht abging und dabei etwas lauter wurde (ob des Verhaltens der Frau F.) löste sie offenkundig „Stillen Alarm“ aus. Gleich darauf trat eine Dame in das Zimmer mit der Frage, ob sie helfen könne. Sie konnte nicht.

Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich eine Mitwirkungspflicht habe, ansonsten würde das ALG II entsprechend gekürzt. Meiner Gegenfrage nach der Mitwirkungspflicht des Jobcenters, mir eine Arbeit mit ausreichender und würdevoller Bezahlung zu beschaffen, wurde ausgewichen. Mit der Angabe, es gebe keine Arbeit durch das Jobcenter, welche diese Maßgaben erfülle. Sich darum zu kümmern sei die alleinige Aufgabe des Arbeitslosen. Unterstützung könne ich dabei nicht erwarten.

Ich gab allerdings nicht auf und stellte erneut meine Frage nach dem „maßgeschneiderten Angebot“, das doch jeder Langzeitarbeitslose bekommen solle.

Offensichtlich hatte ich nun eine Grenze überschritten.

Frau F. wörtlich: „Seien Sie ruhig, seien Sie ruhig!“.

So geht man also mit der gerade im Moment ach so heiligen Meinungsfreiheit und der Forderung nach würdevoller Arbeit im Jobcenter Chemnitz um.

Die Stadt wird sozialdemokratisch regiert, die Linke macht mit!

Auch Arbeitslose sind Wähler. Diese Parteien sind allerdings für sie nicht wählbar!

HR