Profitgier von BP führt zu Ölpest von apokalyptischer Dimension

Am 20. April kam es zur größten Ölkatastrophe , die es jemals auf diesem Planeten gegeben hat. Auch nach fast drei Monaten strömen täglich mindestens 10.000 Tonnen ins Meer. Das sind mehr als 300 große Tanklastzüge. Im Golf von Mexiko hat sich vor der amerikanischen Küste ein Ölteppich gebildet, der schon größer als die Niederlande ist. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Wie ein Schwarm Insekten wirken die rund 4000 Ölplattformen, die die gigantischen Ölvorkommen im Golf von Mexiko aus bis zu 2.400 Metern Tiefe fördern. Die DEEP WATER HORIZON hatte die Aufgabe das „Macando-Lager“ in 1500 Meter Tiefe zu erschließen. Nach BP Schätzungen soll es 14 Milliarden Liter beinhalten, für Ölfelder ein Zwerg, welches den Welt-Ölverbrauch nur für gut einen halben Tag decken würde. Doch an besagtem Unglückstag kam es zur Explosion. Die brennende Plattform riss 11 Arbeiter in den Tod und 17 weitere wurden schwer verletzt.

Ein anhaltender Tiefwasser-Ölausbruch ist der GAU der Ölindustrie. Fachleute hatten gewarnt, dass solche Katastrophen in großen Tiefen wohl kaum zu beherrschen sind. 1997 schrieb das OFFSHORE Magazin: „Die Möglichkeiten, einen Ultratiefwasser-Blowout zu kontrollieren, sind sehr begrenzt.“ Der Artikel bezog sich damals auf eine Tiefe von 300 Metern. DEEP WATER HORIZON betätigte sich in der fünffachen Wassertiefe.

Nach vielen zögerlichen und wirkungslosen Maßnahmen sollte mit der Aktion TOP KILL das Bohrloch versiegelt werden. Dazu wurden am 26. Mai mit einer Art Schlammkanone 50.000 Barrel Schlamm mit 30.000 PS in das Bohrloch geschossen. Aber schon der gesunde Menschenverstand verrät welches Risiko besteht, wenn in einen Bohrkanal, in dem unter großem Druck Öl aufsteigt, von oben mit wiederum gewaltigem Druck Material eingebracht wird. Der Kanal kann platzen und das Öl wird seitlich entweichen. Und genau das scheint passiert zu sein.

Am 31. Mai zitiert die WASHINGTON POST einen BP-Experten mit der Aussage: „Wir stellten fest, dass etwas unter dem Meeresgrund gebrochen war“. Der russische Tiefseeexperte Anatoli Sagalewitsch berichtete an den Kreml, dass der Meeresboden „jenseits der Reparaturmöglichkeit zertrümmert“ sei und beschreibt ein Umweltdesaster „jenseits der Vorstellungskraft“. Laut Sagalewitsch kommt das Öl aus mindestens 18 Stellen im Meeresgrund, wobei die größte davon etwa elf Kilometer vom ursprünglichen Standort der DEEPWATER HORIZON entfernt sei. So erklärt sich auch, dass die Austrittsmengen des Öls ständig nach oben korrigiert werden mussten, denn eigentlich läßt sich der Durchlauf durch ein Rohr mit 55 Zentimeter Durchmesser recht einfach berechnen.

Wenn das ausströmende Öl vielleicht über Jahre einen immer größeren Trichter unter dem Meeresboden auswäscht, könnte es sogar zu einem Einsturz dieser Kammer unter dem Meeresboden kommen, was einen verheerenden Tsunami auslösen würde. Die Flutwelle könnte Millionen Menschen im Golf von Mexico bedrohen.

Ein weiteres denkbares Szenario, ist eine Ausweitung des Ölteppichs, der, wenn er die Florida-Landzunge passiert, in den Golfstrom gelangt. Über die Atlantikströmungen würde die Ölpest in ungefähr 18 Monaten Europa und Afrika erreichen. Fachleute spekulieren, dass das Öl die Wasserverdunstung beeinträchtigt und so das Wetter und der Golfstrom verändert werden . Die Unterbrechung des Golfstroms, könnte Nordeuropa in eine Eiszeit stürzen.

Die Zerstörung des Ökosystems hingegen ist keine Spekulation. Das hochgiftige Öl zerstört das Plankton und damit die Grundlage der Nahrungskette des Planeten. Ohne den Fisch- und Artenreichtum des Meeres wären auch Millionen Menschen bedroht.

Es kommt jedoch noch schlimmer: Gleich nach dem Unglück hatte BP das Mittel Corexit 9500 aus Flugzeugen abwerfen lassen. Es sollte sich wohl mit dem Öl verbinden, damit der Ölteppich in Tröpfchenform zerlegt weniger sichtbar und das wahre Ausmaß der Katastrophe verschleiert wird. Dieses hochgiftige Mittel darf in der Nordsee nicht eingesetzt werden, da es in Großbritannien verboten ist. Es tötet in jedem Fall alle Meerestiere. Nur vier Liter eines Corexit-Öl-Gemisches vergiften 1.532.564 Liter. BP hat aber 4.084.000 Liter in den Golf von Mexico geschüttet! Schon jetzt berichten US Amerikaner der Küstenregion, dass sie nach Regenfällen verätzte Stellen auf Blättern gefunden haben. Hurrikane sorgen für die Verwirbelung der Giftbrühe, die so an Land getragen wird. Riesige landwirtschaftliche Flächen sind durch den giftigen Regen bedroht.

Giganten wie BP sind so mächtig, dass sie offenbar über allem zu stehen scheinen. Jeder Mensch würde für diese Verbrechen ins Gefängnis kommen. BP zahlt lediglich mit den Geldern, die sie uns an den Tankstellen abnehmen. Geradezu grotesk mutet es dann an, dass gerade die Ölfirmen vor kurzem einen juristischen Sieg davongetragen haben. Ein von der Regierung Obama nach dem Unglück verhängter Bohrstopp im Golf von Mexiko wurde von den Gerichten gekippt. (J.T.)

Infos:

Sicherheitsmassnahmen für höheren Profit gespart

Im Verlauf der Öl-Katastrophe wurde bekannt, dass die Nationale Aufsichtsbehörde Bureau of Ocean Energy Management, Regulation and Enforcement (noch unter dem Namen Minerals Management Service) auf die Ausarbeitung eines früher vorgeschriebenen Notfall-Plans für Unfälle bei vielen Plattformen im Golf von Mexiko verzichtet hat. Zur Begründung wurde angegeben, dass ein großer Ölunfall unwahrscheinlich bis unmöglich sei und sich die Bohrinsel ohnehin weit genug im Meer befände, so dass selbst im Falle einer Ölpest Küstenregionen nicht betroffen sein würden.

(Diese Information stammt von http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizon und unterliegt der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“)

Versagen des Blowout-Preventers

Der eingesetzte Blowout-Preventer (BOP), der im Notfall das Ausströmen von Öl und Gas stoppen soll, war in vielerlei Hinsicht fehlerhaft:

* Der sogenannte "annular BOP", eine Art ringförmiger Dichtgummi, war etwa vier Wochen vor dem Unglück beschädigt worden, als ein Arbeiter bei geschlossener Dichtung versehentlich einen Steuerhebel berührte und damit das Rohrgestänge um etwa 5 Meter verfuhr. Im Anschluss befanden sich „mehrere Hand voll Gummi“ in der Bohrflüssigkeit. Dieser Vorfall wurde zum Erstaunen des Chefelektronikers von einem verantwortlichen Mitarbeiter als ungefährlich eingestuft.

* Die Batterien mindestens einer Steuerungseinheit des BOP waren leer. Leere Batterien in beiden Steuereinheiten zusammen mit einem Konstruktionsfehler könnten die Ursachen dafür gewesen sein, dass die Totmanneinrichtung des BOP versagte.

* Ein Druckstempel war nur in einer nicht funktionierenden Testversion verbaut.

* Es gab ein signifikantes Leck in der Hydraulik durch eine um mehrere Umdrehungen gelockerte Schraubverbindung.

* Entgegen weltweit verbreiteter Standards fehlte dem BOP eine Fern- und eine Automatikauslösung.

Als BP nach dem Unfall von Transocean technische Zeichnungen des verwendeten BOP anforderte, stellte man fest, dass diese nicht zu dem verbauten BOP passten, da er offenbar stark modifiziert worden war. Außerdem wurde klar, dass der BOP zwar den Rohrkörper zerschneiden kann, jedoch zu schwach ist, um auch Verbindungsstücke zu durchtrennen, die aber ca. 10 % der gesamten Verrohrung ausmachen.

Die Firma Transocean analysierte im Jahr 2001 den auf der Deepwater Horizon verwendeten BOP der Firma Cameron. In der Zusammenfassung dieser Analyse werden 260 Fehlerfälle gelistet, die zum Versagen des BOP führen können. Der Vorsitzende der Untersuchungskommission des Committee on Energy and Commerce, Bart Stupak, fragt in der Untersuchung vom 12. Mai 2010: „Wie kann eine Vorrichtung als Fail-Safe angesehen werden, die 260 Möglichkeiten bietet zu versagen?“

(Diese Information stammt von http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizon und unterliegt der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“)