München – Proteste zum Militärappell

Bundesweit wenig beachtet fand am 29. Juni im Münchner Hofgarten ein neuerliches militaristisches Schauspiel in aller Öffentlichkeit statt: diesmal keine öffentliche Vereidigung von Rekruten, sondern ein so genannter „Beförderungsappell“ von knapp 600 Offiziersanwärtern und -anwärterinnen.

Dieser Appell hatte in den vergangenen Jahren an der Münchner Bundeswehr-Uni stattgefunden, wurde aber nun öffentlichkeitswirksam in das Zentrum Münchens verlegt. Nachdem es schon im Vorfeld dieses Militärspektakels Bedenken bei der Grünen-Fraktion im Stadtrat gab, vor allem, weil der Appell auch noch an einem nach dem ersten Weltkrieg errichteten Kriegerdenkmal stattfand, (die Grünen fanden das „historisch bedenklich“ – SPD und CDU fanden aber nichts Anstößiges dabei), konterte die Präsidentin der Bundeswehr-Uni: „Auch diese Orte (also sprich, das Kriegerdenkmal) müssen einer demokratischen Nutzung zugeführt werden.“ (!!)

Unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ fanden sich denn doch noch 200 Demonstranten aus regionalen antimilitaristischen und Friedensgruppen zu einer Gegenkundgebung ein. Die Offiziersanwärter wurden mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen. Die Münchner Theatinerkirche war am Vorabend von etwa 20 Demonstranten vorübergehend besetzt, worden weil vor Beginn des Appells ein „feierlicher Gottesdienst“ stattfand. Auf den Plakaten der Besetzer stand unter anderem „Abschlachten mit Gottes Segen“ und „Militär und Kirche Hand in Hand“.

S.N.