Gegen offene Kriegsgefahr, mehr Rüstung, mehr Auslandseinsätze

Ostermarsch 2017, Stuttgart: Flüchtlinge gegen Kriege!

Stuttgart. Über 2.000 waren zum Ostermarsch am Samstag, dem 15.4.17, gekommen. Das war eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Anspannung unter den Teilnehmer/innen angesichts der dramatischen Ereignisse der letzten Tage war spürbar. Der US-Angriff auf eine syrische Luftwaffenbasis unter dem Vorwand eines bis heute nicht untersuchten Giftgasangriffes oder die Entsendung zusätzlicher Kriegsschiffe nach Korea und vor der chinesischen Küste hatte klar gemacht, das es ernst ist mit der Gefahr eines Krieges. Das wurde auch an der Reaktion vieler Passanten deutlich. Mehr als im vergangenen Jahr waren die Reaktionen positiv. Unsere Flugblätter wurden oft bereitwillig genommen und gelesen. Immer wieder wurde Zustimmung geäußert. Angst und Sorge über den Kurs der USA aber auch Deutschlands wurden mit uns diskutiert.
Bei der Abschlusskundgebung sprach unter anderem der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Ludwigsburg, Konrad Ott. Er griff die Politik der USA an und forderte, dass Deutschland diesen Kurs nicht mitmache. Er ging darauf ein, dass die Bundesregierung mit Freuden die geforderte Erhöhung des Wehretats umsetzen will. Düzgün Altun vom DIDF-Bundesvorstand forderte ein Ende von Waffenlieferungen und Auslandseinsätzen sowie der Unterstützung des Erdogan-Regimes.
Wir verteilten in kurzer Zeit 400 Flugblätter, vor allem an Passanten.

Bonn. In Bonn kamen am Sonntag, dem 16.4.17, rund 400 Menschen zum Ostermarsch. Dabei regnete es immer wieder. Ein Genosse berichtete, dass ein großer Teil seiner Flugblätter so feucht wurden, dass sie nicht mehr verwendbar waren. „Der Rest wurde mir regelrecht aus den Händen gerissen. Das Flugblatt traf genau die Stimmung.“

Augsburg. Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr nahmen in Augsburg am diesjährigen Ostermarsch teil, nämlich knapp 400. Organisiert wurde er von der Augsburger Friedensinitiative (AFI) und der DFG-VK. Diese beiden Gruppen stellten auch den Redner bzw. die Rednerin bei der Auftaktkundgebung. Beide Reden nahmen sehr konkret Bezug auf die aktuellen Ereignisse in und um Syrien, Afghanistan und Nordkorea. Die Rednerin der DFG-VK benannte den „militärisch-industriellen Komplex“ als Ursache und Nutznießer der Kriegstreiberei.
Ein Sprecher von „Pax Christi“ ergriff das Wort und prangerte an, dass die katholische Bischofskonferenz beschlossen hat, die Mittel für diese Organisation zu kürzen. Salbungsvoll den Frieden predigen und dann so handeln, ist typisch für die Kirchenoberen.
Die Route des Marschs durch die Fußgängerzone und anschließend eine belebte Straße der Innenstadt war gut gewählt. Viele Passanten blieben stehen und sahen dem Umzug zu. Eine sehr temperamentvolle Sambagruppe führte den Zug an und brachte Pep in den Marsch. Auch die Band „Rote Ruam“ (auf Hochdeutsch „Rote Rübe“) sorgte mit bekannten Liedern der Friedensbewegung, wie das vom weichen Wasser, das den Stein bricht oder das vom jungen Soldaten „auch dich haben sie schon genauso betrogen, wie sie es mit uns heute immer noch tun; und du hast ihnen alles gegeben, deine Kraft, deine Jugend, dein Leben…“, für die angemessene Stimmung.
S.N.

Ostermarsch offene Heide in Stendal 2017

Stendal/Sachen Anhalt.Ostermontag kamen etwa 250 Friedensaktivisten nach Stendal/Sachen Anhalt zum Ostermarsch 2017 und dem 286. Friedensweg der Bürgerinitiative OFFENe HEIDe.
Verschiedene Organisationen und Parteien hatten dazu aufgerufen: U.a. Offene Heide, fröhliche Spielgeräte, Die Linke, DGB. Aber auch Organisationen wie Arbeit Zukunft und die MLPD beteiligten sich am Marsch und stellten Info-Tische auf.
Der Aufruf der Organisatoren war leider recht verschwommen und wenig aussagekräftig.
Angesichts der Kriegsvorbereitungen durch die Imperialisten blieb die Ostermarschbewegung bei uns hinter den Erwartungen, sie ist handzahm.
Nicht wenige friedensbewegte Menschen fragen sich, was der Grund für Uneinigkeit und die Schwäche der Friedensbewegung ist? Sie wünschen sich eine starke, geeinte Friedensbewegung, die in der Lage ist, friedenspolitisch ganz real etwas zu bewegen.
Als 2014 eine „Mahnwachenbewegung“ mehr oder weniger spontan entstand und aktiv in der Öffentlichkeit hervortrat wurde diese zuerst ignoriert und später ausgegrenzt und angegriffen. Die damalige Politik der herrschenden imperialistischen Kreise – Ukraine – der faschistische Putsch und die Krim – brachte sehr viele Menschen auf die Straße.
Die „alte Friedensbewegung“, sah in diesen „Friedensmahnwachen 2014“ eine Konkurrenz und nicht die Möglichkeit einer Erstarkung der Friedensbewegung. Freilich gab es in diesen tatsächlich viel zu kritisieren, obskure Personen – manchmal auch mit einer rechten Gesinnung – waren dort vertreten. Die herrschenden Medien spielten hier eine zersetzende und auf Spaltung beruhende Politik. Aber auch vermeintlich Linke trugen zu diesem Dilemma bei. Ob Linkspartei, DKP oder MLPD u.s.w. sie alle wollten keine Friedensbewegung mit diesen überwiegend noch unpolitischen Jugendlichen.
Der Imperialismus hat Angst. Viel Angst, vor dem Verlust seiner Hegemonie, seiner Kontrolle über die Realitätsinterpretationen der Bürger in seinen Kernstaaten. Die mediale Heimatfront spielt eine zentrale Rolle für die Führung der imperialen Kriege. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um die Friedensbewegung zu behindern, sie in pazifistischen Illusionen verharren zu lassen.
Und eine solche „alte Friedensbewegung“, kommt den Kriegstreibern bis zu einem gewissen Grad recht.
Es gibt noch viel zu tun, um die Friedensbewegung auch als eine solche zu gestalten.