Arbeiterkorrespondenz aus Karlsruhe: Enttäuschung bei der Wohnungsfrage

Bezahlbarer Wohnraum ist auch in Karlsruhe ein brennendes Problem. Dass schon seit Jahren Wohnungsnot herrscht, ist niemandem ein Geheimnis. Tausende Menschen sind von den ständig steigenden Mieten betroffen. Trotz der so genannten Mietpreisbremse, die völlig versagt. Immobilienfirmen und Privateigentümer bereichern sich ständig durch saftige Mieterhöhungen, die für viele alte und junge Menschen unbezahlbar sind. Billiger Wohnraum ist nicht nur Mangelware, nein!, vorhandener wird sogar für den Profit der Wohnungsunternehmen, auch kommunaler(!!), abgerissen – oder privatisiert, verscherbelt. In Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten explodieren die Mieten.

Auch in Karlsruhe findet diese erschreckende Entwicklung statt. In den letzten Jahren sind rund 90% der Sozialwohnungen weggefallen, die Mietpreise steigen vielfach rasant an. Viele Bewohner können sich die Mieten im ehemaligen Arbeiterviertel nicht mehr leisten und ziehen weg. Kostengünstiger Wohnraum ist rar. 24000 Menschen benötigen eine Sozialwohnung, aber tatsächlich werden nur 2000 Sozialwohnungen angeboten!!

Die durchschnittliche Kaltmiete für Wohnungen in Karlsruhe liegt derzeit bei 9,85 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von 2% im Vergleich zum Vorjahr. Immobilien zum Kauf schlagen mit einem durchschnittlichen Kaufpreis von 2.780 Euro pro Quadratmeter zu Buche ein Plus von 4 % zum Vorjahr.

So stieg die Mietrendite von 2007 bis 2017 um 4,2% in der „Stadt des Rechts“. Man muss zum Beispiel in Karlsruhe-Durlach für eine Zweizimmerwohnung rd. 970 Euro warm bezahlen.

In der Südstadt sind für eine kleine Wohnung 520 Euro warm nötig. Das ist in den Augen eines normalen Arbeitnehmers ein Wucherpreis, der schwer zu stemmen ist. Natürlich wird neuer Wohnraum angeboten, aber eben genau nicht der Wohnraum, der erschwinglich ist für eine breite Bevölkerung.

So hat sich ein CDU-Stadtrat und Autohändler ein Filetstück an der Killisfeldstraße in Durlach an Land gezogen, wo jetzt über hundert Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in drei Blöcken hochgezogen werden.

Der vordere Block, der an die Killisfeldstraße grenzt, ist für Einzelpersonen und Studenten gedacht. Die zwei anderen Blöcke werden als Eigentumswohnungen zum Kauf angeboten! Es wäre allerdings ein soziales Ansinnen gewesen, wenn dieses Projekt die öffentliche Hand übernommen hätte und für Sozialwohnungen ausgewiesen hätte. Dem ist aber leider nicht so.

Die Karlsruher Nordstadt

Hier stehen noch einige freie Flächen zur Verfügung. Z.B. das Areal in der westlichen Nordstadt, zwischen Erzbergstraße und dem alten Flughafen, das so genannte Areal C. Aber das wurde nicht der öffentlichen Hand übergeben, sondern an einen privaten Investor veräußert. Auf Areal C ist insbesondere der Bau von hochpreisigen Wohnungen und Gewerbe vorgesehen. Die südlich ans Areal C grenzende Fläche zwischen Dualer Hochschule und Lilienthalstraße, derzeit im Besitz des Landes Baden-Württemberg, könnte den Bürgern der „Stadt des Rechts“ helfen, würde es dem Neubau, der Schaffung und Sicherung von preiswertem Wohnraum zu Gute kommen.

Wir haben in diesem Land, auch in der „Stadt des Rechts“ kein „Grundrecht auf Wohnen“! Es wäre dringend erforderlich, ein solches „Menschenrecht auf Wohnraum“ zu schaffen, das Verfassungsrang haben müsste. Wenn wir aber als Kommunisten an dieser Stelle die Frage von „Grund und Boden“ bei den Mieter/innen und Wohnungssuchenden stellen, so wäre das sicherlich richtig. Im Moment sicherlich nicht einfach zu vermitteln! Dass das Privateigentum das Grundübel der Ausbeutung in allen ihren Ausprägungen ist, liegt derzeit noch zu weit weg von der Lebensrealität der Betroffen. Hier wartet eine große Aufgabe auf die Kommunisten! Selbst Politiker/innen der Linken lassen nur wenig zu dem Thema ab. Traurig! Denn die Wohnungsfrage wäre einen Aufstand wert!

RM