Erwiderung auf die Äußerungen von Emmanuel Macron: Nein, Herr Präsident, Afrika braucht kein Almosen, sondern Gerechtigkeit

Patriotischer Konvent der linken Kräfte (CPFG Benin)

Angesichts der Covid-19-Pandemie und der Unfähigkeit vieler Staaten der Welt, einschließlich der mächtigsten, ihr die Stirn zu bieten, angesichts der Verwüstungen und des unvermeidlichen wirtschaftlichen Chaos, die sich bereits ankündigen, hat Emmanuel Macron, der Präsident Frankreichs, am Montag, den 13. April erklärt: „Über einen „europäischen Wandel“ hinaus, müssen wir auch unseren afrikanischen Nachbarn helfen, wirkungsvoller gegen den Virus zu kämpfen, indem wir ihre Schulden massiv annullieren. Wir werden nie allein gewinnen!“

Sehr gut, Herr Präsident! Tatsächlich ist nach der britischen NGO „JubileeDebtCampaign“ ohne Tilgung der staatlichen Auslandsschulden der afrikanischen Länder ein wirtschaftlicher Zusammenbruch dieser Länder unausweichlich. Denn die Begleichung dieser Schulden verschlingt im Mittel 13% der Staatseinnahmen. Tatsächlich hatten die afrikanischen Finanzminister 100 Milliarden Dollar von der internationalen Gemeinschaft gefordert, um gegen Covid-19 zu kämpfen, von denen 44 Milliarden für die Rückzahlung ihrer Schulden und Zinsen bestimmt sind. (Le Monde, 14. April 2020). Daraufhin erklärten das IWF und die Weltbank, die Büttel, welche die Schulden der armen Länder verwalten, „die Schuldenrückzahlung der Anleihen der ärmsten Länder an die internationalen Gläubiger auszusetzen“.

So ruft der französische Präsident, der wie immer den „Guten Samariter“ spielt, dazu auf, Afrika zu „helfen“. Genauso, wie Sie großzügig daherkommen, um die in Bedrängnis geratenen afrikanischen Staaten zu retten, kommen Sie als Almosen-Geber an in Not geratene Arme, die ihre Hände nach hilfreichen Stimmen ausstrecken. Welche Heuchelei! Welche geflissentliche Staatslüge, deren Champion über viele Regierungen hinweg die französischen Politik ist! Eine Politik, die der italienische Minister so dankenswert vor einiger Zeit anprangerte.

Aber Afrika braucht das nicht. Afrika braucht kein Almosen. Afrika braucht nur Gerechtigkeit. Was sind die bilateralen Staatsschulden, die des „Club of Paris“, von denen man spricht? Anleihen auf unsere eigenen, uns gestohlenen Groschen und um die privaten Darlehen auf die Plünderung unserer verschiedenen Ressourcen durch große Konzerne und Monopole der Großmächte zu übernehmen. Sie treffen sich im „Club of London“. Kommen wir auf Frankreich zurück: Frankreich hat die Hand auf den Geldreserven der Länder der Franc-Zone unter Zwangsverwaltung der Bank von Frankreich über den französischen Staatsschatz, den sie auf dem internationalen Kapitalmarkt zur Spekulation einsetzt. Und wenn die afrikanischen Länder ihr Geld brauchen, leiht man es ihnen gegen Zinsen. Weltweit der größte Schwindel! Und das ist noch nicht alles. Frankreich plündert unsere Bodenschätze (Uran, Bauxit, Erdöl, Gas, Eisen, Magnesium usw.) aufgrund geheimer Verträge (Pacte colonial) und macht so die afrikanische Bevölkerung arm. Kann man verstehen, dass ein Land wie Gabun, zweimal so groß wie Benin, achtmal größer als Belgien und halb so groß wie Frankreich, mit zahlreichen Bodenschätzen (Uran, Magnesium, Erdöl, Gas, Eisen, Gold, Kupfer, Zink usw.), seltenen Holzarten, einer Küstenlinie von mindestens 700 km, dass ein solches Land mit nur 2 Millionen Einwohnern arm und verschuldet sein kann? Solche skandalösen Umstände kann man nur unter dem Dach der französischen Postkolonien Afrikas, den französischen „kolonialen Enklaven“ Afrikas, sehen.

Nein, vielen Dank Her Präsident, Afrika braucht weder Almosen noch Hilfe, Afrika braucht nur Gerechtigkeit. Geben sie uns unseren Besitz und unsere Reichtümer zurück und wir werden uns entwickeln. Jedenfalls ist die afrikanische Jugend aufgestanden, um sich ihre Rechte zu nehmen, ob Sie es wollen oder nicht. Afrika hat Ihre vergifteten und abhängig machenden Hilfen nicht nötig. Afrika braucht gerechte Beziehungen auf Augenhöhe.

Cotonou, Benin, den 18. April 2020