Atomkraftwerke ade!


Karikatur: Kola, 1986

Die letzten drei AKWs, die in Deutschland am Netz sind, werden Ende 2021 abgeschaltet. Dank Anti-AKW-Bewegung!

Ende 2021 werden die drei letzten deutschen AKWs vom Netz genommen. Wenn man sich die Vita der 3 (man kann sie mit recht Schrottreaktoren nennen) anschaut, kann man sich darüber nur freuen.

AKW Brokdorf:

Baubeginn 1976, nachts um ein Uhr, nur Stunden nach Erteilung der Baugenehmigung, somit bei Stilllegung 35 Jahre alt.

1976-1981 gerichtlicher Baustopp wegen ungeklärter Entsorgungsfrage. Beinahe GAU wegen fehlender Dichtungsringe an allen Notspeiseaggregaten, Ende 1988 entdeckt.

Proteste gegen das AKW 1976, 1977, 1981 – Großdemo mit ca. 100.000 Teilnehmern,

Seit 1986 monatliche Mahnwachen, 2010: Menschenkette Brunsbüttel-Brokdorf-Krümmel mit 120.000 Menschen.

AKW Gundremmingen C:

Baubeginn 1976, Inbetriebnahme 1984. Block A wird nach einem schweren Störfall 1977 vom Netz genommen, Block B wird 2017 abgeschaltet. Ihm fehlte seit Inbetriebnahme der vorgeschriebene dritte erdbebensichere Notkühlstrang!

Proteste: Demo gegen Bau 1979, wöchentliche Mahnwachen seit 1989. 2017: Proteste gegen den 4 Jahre längeren Betrieb des Blocks C.

AKW Grohnde:

Baubeginn 1976, Inbetriebnahme 1984. Alter bei Abschaltung über 37 Jahre. Klage wegen mangelndem Schutz des AKWs gegen Flugzeugabsturz (2014; bis heute kein Urteil); Beinahe-GAU: Eine Notkühlpumpe war wegen einer Gasansammlung im Innern über einen unbekannten Zeitraum hinweg nicht einsatzfähig und hätte im Ernstfall binnen Minuten versagt (entdeckt im März 1985).

Proteste: Bauplatzbesetzung am 19.02.1977, zeitgleich mit der Großdemo in Brokdorf. Antiatom-Dorf auf Kühlturmgelände über 2 Monate hinweg. Aktions- und Menschenkette im 40-km-Umkreis mit 20.000 Personen (09.03.2013).

Wir sehen also: Das Ende der Energiegewinnung aus Kernkraftwerken ist vor allem dem breiten gesellschaftlichen Protest gegen diese gefährliche Art der Energiegewinnung, gar nicht zu sprechen von dem ungelösten Problem der Entsorgung des radioaktiven Abfalls, zu verdanken, nicht nur den beiden Super-Gaus von Tschernobyl und Fukushima.

Die Proteste und Aktionen der Anti-AKW-Bewegung und vor allem auch der Bevölkerung vor Ort haben aber nicht nur zum Atomausstieg der Bundesrepublik geführt, sondern auch den Bau anderer atomtechnischer Anlagen verhindert: den „Schnellen Brüter“ in Kalkar am Niederrhein, die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf (Oberpfalz). Erst kürzlich wurde nach Jahrzehnte langen Kämpfen die Endlagerung von Atommüll im Salzstock von Gorleben aufgegeben.

Die Suche nach „geeigneten“ Orten für die noch immer ungeklärte Endlagerung geht weiter und wird wahrscheinlich noch künftige Generationen beschäftigen.

Einige EU-Länder, allen voran Frankreich, haben nun im Zusammenhang mit dem „Green Deal“ den Vorschlag eingebracht, die Atomkraft als „klimaneutrale“ Technologie mit EU-Geldern zu fördern. Die Bundesregierung hat das bisher abgelehnt. Dabei muss es auch bleiben.

S.N.