Die französische Armee verlässt den Norden Malis: Militärische Schwierigkeiten und diplomatische Spannungen

Aus La Forge 01/2022, Zeitung der Kommunistischen Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF)

Am 14. Dezember 2021 verließen die letzten französischen Soldaten Timbuktu. Die drei „französischen Einflusszonen“ im Norden Malis (Tessalit, Kidal und Timbuktu) wurden nun nach der militärischen Terminologie „an Mali zurückgegeben“. Diese erzwungene Umstrukturierung ist die Folge einer doppelten Niederlage: einer militärischen und einer politischen. Die dschihadistischen Gruppen, von denen die französische Armee das malische Volk „befreien“ sollte, haben sich vermehrt und ihre Aktionen auf die gesamte Region ausgeweitet. Der französische Imperialismus beabsichtigt heute, seine Kräfte im Grenzgebiet zwischen Mali, Niger und Burkina Faso zu konzentrieren, wo sich die Terroranschläge vervielfacht und Tausende von Opfern und Millionen von Vertriebenen verursacht haben. Er befürchtet, dass die Unterstützungsgruppe für den Islam und die Muslime (GSIM- mit Al-Kaida verbunden)) das Ziel hat, „zum Golf von Guinea zu marschieren“. Die Bedenken richten sich insbesondere auf Benin und die Elfenbeinküste. Macron sagte, dass „der Fehler darin bestanden hätte, in einem Schema zu verharren, das weder der Geografie noch der Art und Weise der Ausbreitung der Bedrohung entspricht“. Die Rückgabe der drei Stützpunkte in Nordmali an die malische Armee bedeutet jedoch nicht, dass die Sicherheitsfrage in diesem Gebiet gelöst ist. Politisch ist die Lage für den französischen Imperialismus nicht einfacher geworden. Vor dem Hintergrund des Staatsstreichs vom 18. August 2020, der Ibrahim Boubacar Keita vertrieb, ist die Unzufriedenheit der Bevölkerung und die Ablehnung der französischen Besatzung durch die malische Bevölkerung nach wie vor stark und kommt auch in anderen Ländern zum Ausdruck, wie die Blockade des französischen Militärkonvois in Burkina und Niger im Dezember letzten Jahres beweist. Die Widersprüche mit der neuen malischen Regierung sind zahlreich. Die Suche nach Kontakten zwischen der malischen Regierung und GSIM-Führern über die religiösen Autoritäten des Hohen Islamischen Rates von Mali (HCIM) im Hinblick auf eine politische Lösung der Sicherheitskrise, die noch in weiter Ferne liegt, ist einer der Knackpunkte zwischen Paris und Bamako. Ebenso wie der Wille der neuen malischen Führung, sich von einer ausschließlichen Beziehung zu Frankreich zu lösen, indem sie sich neue „Partner“ sucht. Unter den Konkurrenten des französischen Imperialismus nimmt Russland einen hohen Stellenwert ein. Seit der Neuausrichtung von Barkhane 1), die von den malischen Behörden als „fliegender Rückzug“ angeprangert wurde, hat sich die russische Militärhilfe mit der Lieferung von vier Hubschraubern, Waffen und Munition verstärkt. Im Rahmen eines bilateralen Abkommens zwischen Moskau und Bamako sind russische Ausbilder in Mali präsent. Wütend gehen der französische Imperialismus und seine westlichen Verbündeten, insbesondere die USA und Deutschland, gegen einen Einsatz russischer Söldner der privaten Wagner-Gruppe auf die Barrikaden, deren Anwesenheit von der malischen Regierung dementiert wird. Unsere Position ist eindeutig. Wie es die Völker von Mali, Niger und Burkina Faso fordern, sagen wir: „Französische Armee raus aus Mali und der Sahelzone!“. Das Argument: „Wenn nicht wir, dann werden es die Russen sein“ gilt nicht. Es ist an den Völkern und nur an ihnen, ihre Sicherheit und ihre Zukunft, die unter keinen Umständen von der französischen Armee oder irgendeiner Besatzungsarmee gewährleistet werden kann, in die Hand zu nehmen.

Anmerkung:

1) Die Operation Barkhane ist eine von der französischen Armee in der Sahel-Zone und der Sahara durchgeführte Militäroperation.