Hohe Mieten zwingen Arbeiter*innen zu stundenlanger Fahrerei im Job!

3,5 Millionen Arbeiter*innen müssen auf dem Weg zur Arbeitsstelle in ein anderes Bundesland. Die Beschäftigten müssen somit tagtäglich weite Strecke fahren, um auf die Arbeit zu kommen. 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr und das trotz Pandemie und Homeoffice, so in einer Erklärung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Zu hohe Mieten führen dazu das Arbeiter*innen erst einmal stundenlang unterwegs sein müssen, damit man die Arbeitskraft verkaufen kann, um dann letztendlich existieren zu können. Viele Beschäftigte haben leider nicht die Chance auf Homeoffice.

Wohnungen werden immer teurer!

Die Mieten für Wohnungen in Städten steigen immer weiter, gerade in Großstädten, dort wo neue Arbeitsplätze entstehen, explodieren die Mieten. Das ist ein Grund, warum Beschäftigte immer weitere Strecken zur Arbeit in Kauf nehmen müssen. Es ist kaum mehr möglich, vor Ort also in der Stadt, wo man arbeitet, eine Wohnung zu bezahlen. Bauarbeiter müssen teilweise Strecken von über hundert Kilometern in Kauf nehmen, um auf die Arbeit zu kommen, so die IG BAU. Jeder zehnte verlässt sein Bundesland, um zur Arbeit zu kommen. Laut Statistikbehörde benötigten 28 Prozent aller Berufspendler für die einfache Strecke zur Arbeit mehr als eine halbe Stunde.

Folgende Daten aus der Erklärung der IG BAU: Zu den Ländern, in die besonders viele Menschen von außerhalb zum Arbeiten – sogenannte Einpendler – kommen, zählen Nordrhein-Westfalen (461 000), Baden-Württemberg (426.000), Bayern (425.000), Hessen (408.000) sowie die Stadtstaaten Hamburg (368.000) und Berlin (366.000). Einen besonders hohen Anteil an Auspendlern – also Beschäftigten, die für den Job ihr Bundesland verlassen – gibt es in Niedersachsen (454.000), Rheinland-Pfalz (338.000), Brandenburg (305.000), Schleswig-Holstein (244.000) und Sachsen-Anhalt (141.000).

Weite Fahrten zur Arbeit auch umweltschädlich!

Der Anstieg der Berufspendler durch die zu hohen Mieten in den Metropolen schadet auch der Umwelt. Die Arbeiter*innen verlieren durch das Berufspendeln viel Zeit für Familie und Hobbys. Ein entscheidender Beitrag gegen den Pendel-Wahnsinn ist bezahlbarer Wohnraum. Man braucht dringend mehr bezahlbare Wohnungen, und zwar möglichst in den Orten, in denen die Menschen arbeiten und leben wollen und im Bereich des sozialen Wohnungsbaus.

IG BAU: Mehr Sozialwohnungen!

Die Gewerkschaft fordert, dass die Zahl der Sozialwohnungen bis 2030 wieder auf mindestens 2 Millionen bundesweit erhöht wird. Dazu müssen Bund und Länder jeweils mindestens 3 Milliarden Euro jährlich bereitstellen. So sollen vor allem in Großstädten und angespannten Wohnungsmärkten pro Jahr mindestens 80.000 Sozialwohnungen geschaffen werden, mit langfristigen Mietpreisbindungen. Eine massive Aufstockung der Fördermittel und dauerhafte Preisbindungen sind nötig. Parallel sollen pro Jahr zusätzlich 75.000 Sozialwohnungen im Bestand gesichert werden, durch Ankauf, Modernisierung und Vereinbarung von Belegungsrechten.

„Es muss gelten: einmal Sozialwohnung, immer Sozialwohnung. Wir brauchen keine günstigen Mieten mit Verfallsdatum.“ so Robert Feiger, der Bundesvorsitzende der IG BAU.

Organisiert kämpfen für bezahlbaren Wohnraum!

Die Mieter und Berufspendler aller Bundesländer müssen sich vereinen und organisiert gegen diese Zustände kämpfen. Um das Problem zu lösen braucht man ein Grundrecht auf Wohnen, also ein Recht auf eine Wohnung, die auch bezahlbar ist. Die Arbeiter*innen müssen entlastet werden, die Strecken zur Arbeit sollten von den Unternehmern bezahlt werden, und man sollte Möglichkeiten schaffen, kostengünstig zu übernachten.

Cayan Kartal/Arbeit-Zukunft