Frankreich: 900km-Marsch gegen die Macht der Konzerne und ihre Umweltvergiftung

Zwei UmweltaktivistInnen von der Insel Gouadeloupe (französische Kolonie) machten auf einem 900km langen Marsch quer durch Frankreich auf das Problem der Belastung von Pflanzen und Böden in der Landwirtschaft und die Verantwortung der Konzerne und des Staates aufmerksam.

Wir zitieren hier aus einer Rede der Genossin Annie von der Kommunistischen Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF), die sie bei einer Kundgebung in Toulouse hielt:

Am Ende einer 900 km langen Reise freuen wir uns, Lili und Chacha zu begrüßen, die keine Mühen gescheut haben, um den Gesundheitsskandal bekannt zu machen, dem die Landarbeiter und die Bevölkerung von Martinique und Guadeloupe zum Opfer gefallen sind.

Wir begrüßen den hartnäckigen Kampf der Landarbeiter, die Opfer der Bananenpflanzer, der Békés, geworden sind, die sie gezwungen haben, dieses Produkt, das seit den 70er Jahren für seine Giftigkeit bekannt ist und das sie in voller Kenntnis der Sachlage weiterhin verwenden, auszustreuen.

Wir begrüßen das Kollektiv 10. Mai, das die Reise koordiniert hat, sowie Yvon Serenus, der das Kollektiv für Wiedergutmachung in dem Gerichtsverfahren gegen den Staat vertritt. Wir möchten die Bedeutung der großen Mobilisierungen der Bevölkerung von Martinique und Guadeloupe hervorheben, die stattgefunden haben und bis heute andauern und ohne die nichts möglich ist.

Mobilisierungen, die trotz der erwiesenen Legitimität dieses Kampfes mit Repressionen gegen Aktivisten und Demonstranten gepflastert sind.

Diese kriminelle Vergiftung in voller Kenntnis der Sachlage ist bezeichnend für eine Politik der kolonialen Realität, die die verschiedenen französischen Regierungen im Dienste der Reichsten, der Ausbeuter, der Bananenplantagen anpflanzenden Békés, beharrlich unterstützt und praktiziert haben.

Wir unterstützen Ihren Kampf, denn auch wir in Frankreich stoßen auf eine Politik des Staates im Dienste der Reichen, der Unternehmer und der Waffenhändler.

Der Kolonialstaat, den Ihr erdulden müsst, ist auch unser Staat und als solcher haben wir eine besondere Verantwortung, Euren Kampf zu unterstützen. Wir führen einen gemeinsamen Kampf. Deshalb haben wir ein Interesse daran, Euren Kampf bekannt zu machen und zu seinem Erfolg beizutragen.

Die Tatsache, dass die Arbeiter nach jahrelangen Kämpfen endlich einen Teil der Anerkennung von Prostatakrebs als Berufskrankheit erhalten haben, die Tatsache, dass „schuldhafte Versäumnisse“ des französischen Staates anerkannt wurden, sind die ersten Ergebnisse aller jahrelangen Mobilisierungen. Aber offensichtlich sind das nur Worte und es wird nichts unternommen, um zu entschädigen, zu Heilen, zu Entgiften und Wiedergutzumachen!

Yvon Serenus hat uns berichtet, dass eine Forscherin aus Guadeloupe, Sarah Gaspard, einen Weg gefunden hat, die Böden zu entgiften: zu teuer, antworten die Behörden; ebenso fordert das Komitee massive Vorsorgeuntersuchungen der Bevölkerung: zu teuer, antworten auch die Behörden!

Wir behaupten, dass die Arbeiter und die Bevölkerung von Martinique und Guadeloupe einen unermesslichen und exorbitanten Preis für die gesundheitlichen und ökologischen Folgen der Vergiftung der Bevölkerung zahlen, die die Zukunft dieser Völker ernsthaft gefährden, und wir protestieren mit Ihnen!

Wenn man unter anderem sieht, was das Wettrüsten kostet, kann man nur empört sein über die Entscheidungen zur Ausrichtung des Haushaltes, die getroffen werden.

Es gibt Lösungen und der Staat, der als Schuldiger erkannt wurde, weigert sich weiterhin, sich die Mittel zu geben, um sie anzuwenden; ebenso werden die millionenschweren Bananenplantagenbesitzer, die weiterhin europäische Subventionen erhalten, nicht behelligt.

Dank Eurer Initiative in Frankreich, der Hartnäckigkeit der Aktivisten und der Mobilisierung der Bevölkerung wird dieser Skandal immer mehr angeprangert. Wir werden auch weiterhin Euren Kampf für Wiedergutmachung bekannt machen.

Viel Erfolg in Eurem Kampf gegen ein kriminelles Kolonialsystem, der auch der unsere ist.“

Abschließend möchten wir alle Teilnehmer dazu ermutigen, den Topf für den Prozess zu füllen und ihn bekannt zu machen, um die Landarbeiterinnen und Landarbeiter und ihre Angehörigen zu unterstützen, damit der Kampf zum Erfolg führt.

Gemeinsam mit Euch fordern wir Wiedergutmachung!“