Fußball-WM in Qatar: Gelächter über die Toten …

 

anders kann man die Antwort der Regierung von Qatar nicht kennzeichnen. Auf die Veröffentlichung von Amnesty und Human Rights Watch, nach der mehr als 15.000 Menschen auf den Stadionbaustellen für die Fußball-WM an Hitze, plötzlichem Herztod oder Überlastung gestorben sind, machte der Arbeitsminister von Qatar, Ali bin Samich Al Marri die Todesopfer verächtlich. Auf die Forderung einen Entschädigungsfonds durch Qatar und die FIFA in Höhe von 440 Millionen Dollar (diese Summe wird als Preisgeld an die teilnehmenden Mannschaften ausgeschüttet), reagierte er mit der Äußerung, dies sei ein „Werbe-Gag“, die Zahlen seien falsch, Amnesty solle Namen, Todestag und Todesursache nennen. Alles sei nichts als Lüge und zum Lachen.

(Quelle: Fußball-WM / Trotz tausender Toter: Katar lehnt Entschädigungen für Stadionarbeiter ab, Stern, 03.11.2022)

Keine Lüge ist das in Qatar geltende Kafala – Ausbeutungssystem: Arbeiten auf den Baustellen der Fußball – WM kann nur, wer einen Paten hat. Dieser steckt bereits bei der Einreise den Reisepass ein und gibt nur so viel Lohn weiter, wie er will.

Lohnsklaverei“ und „Mafia-Methoden“ sind die richtigen Bezeichnungen dafür.

Schon die Vergabe der Fußball-WM nach Qatar ist von Bestechungsgerüchten begleitet. Nach verschiedenen seriösen Presseberichten wurden im Vorfeld der FIFA-Entscheidung für Qatar mehrere Millionen Euro Bestechungsgelder gezahlt.

Die Bestechungsvorwürfe bei der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland, dem sogenannten „Sommermärchen“ – es sollen 13 Millionen Deutsche Mark an das Vergabe-Komitee geflossen sein – sind mittlerweile dank Prozessverschleppung, wegen Verjährung niedergeschlagen worden.

Nicht ohne Grund erzielt die Initiative „BoycottQatar 2022“ eine immer breitere Unterstützung. Nicht nur Einzelpersonen und Fußball-Fangruppen schließen sich an; immer mehr Gaststätten lehnen es ab, die Spiele der Fußball-WM zu zeigen, sog. „public viewings“ werden abgesagt.

Immer mehr Menschen befürworten die vorgeschlagenen praktischen Handlungsmöglichkeiten für jede und jeden:

    • keine Produkte mit WM Logo kaufen
    • keine Produkte kaufen von WM Sponsoren
    • nicht an Public viewings teilnehmen
    • Boycott-Aufkleber bestellen und kleben
    • Motto: „Nicolaus statt adidas, Pfefferkuchen statt FIFA