Foto: Veranstaltung zu den Verbrechen von Porsche in der NS-Zeit 2022 in Stuttgart-Zuffenhausen
Seit langem hoffen viele Autokonzerne, die im internationalen Wettbewerb deutlich Marktanteile verloren haben, auf Ersatz durch Rüstung. „Business insider“ schrieb am 28.3.25: „Tatsächlich denken mehrere Unternehmen aus Auto- und Zuliefererindustrie über den Schritt nach.“
Auch Porsche, das in einer tiefen Krise steckt, gehört dazu. Die Holding Porsche SE (für den Volkswagen-Konzern und die Porsche AG) fuhr in 2024 einen Verlust von 20 Milliarden € ein. Da ist das Verlangen nach staatlicher Hilfe groß. Also wendet man sich der Rüstungsproduktion zu, wo staatliche Aufträge satte Gewinne versprechen. Die Porsche-Holding ist bereits an dem Rüstungs-Startup Quantum Systems (Drohnentechnologie) beteiligt. Die Konzernführung kündigte nun an, für weitere Investitionen im Rüstungssektor stünden 2 Milliarden € bereit. Gefordert wird das von den Eigentümerfamilien Porsche und Piech.
Bei den Kolleginnen und Kollegen stößt das auf Widerstand. Porsche würde so wieder wie im zweiten Weltkrieg an Aufrüstung und Krieg verdienen. 1933 als Hitler die Macht erhielt, war Porsche am Rande der Pleite. Er besaß nur ein Konstruktionsbüro und überlebte, weil sein jüdischer Teilhaber Rosenberger ihm immer wieder Geld zuschoss. Porsche dankte ihm dafür, indem er ihn herausdrängte. Porsche hatte mittlerweile von Hitler den Auftrag übernommen, aus den geraubten Gewerkschaftsgeldern das Volkswagenwerk aufzubauen. Dazu hatte er massiv Zwangsarbeit genutzt und sich damit bereichert. Mit Kriegsbeginn am 1.9.39 stellte er die Produktion auf Rüstung um. Nach dem Krieg kam Porsche ungeschoren davon und war ein reicher Mann, Besitzer eines Konzerns.
Der Betriebsrat erklärte jetzt, dass Rüstungsproduktion für die Beschäftigten keine Option sei.
Er bezieht sich dabei auch auf die NS-Zeit, wo Porsche durch Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit von einem armen Ingenieur zu einem reichen Mann und Konzernbesitzer wurde. Er verweist auch darauf, dass Arbeitsplätze in der Rüstungsproduktion unsicherer sind, da sie von politischen Entscheidungen abhängig sei. Sicher seien sie nur, wenn die Nachfrage durch Kriege und Aufrüstung bleibe oder steige.
Es ist gut, dass ein Betriebsrat damit den Verlockungen „Rüstung bringt Arbeitsplätze“ widerstanden hat, ganz im Gegensatz zu großen Teilen der IG-Metall-Führung, die Rüstung durchaus als Arbeitsplatzsicherung akzeptiert.
Dieses Beispiel kann auch bei den Diskussionen um den weiteren Kurs der IG-Metall genutzt werden, um den Rüstungsbefürwortern kontra zu geben.