Seit über hundert Jahren gegen Imperialismus und Krieg! Trotz alledem!

Imperialistische Bestrebungen haben in Deutschland eine lange Geschichte und gipfelten in der Vergangenheit in zwei Weltkriegen, die Dutzende von Millionen Toten brachten. Gleichzeitig bringt die deutsche Geschichte auch viele Kriegsgegner hervor, die aus verschiedensten Gründen zu ihrer Zeit Widerstand geleistet haben und von denen wir heute noch lernen können. Die Jugend ist immer auf besondere Art vom Krieg betroffen – besonders anfällig für Kriegspropaganda wird sie als Kanonenfutter zuerst an die Front geschickt um „Zukunft und Vaterland“ zu verteidigen. Sie ist es aber, deren Zukunft mit diesen Kriegen zerstört wird. Der Widerstand gegen den Krieg liegt also besonders im Interesse von jungen Menschen.

Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg

Zwei Persönlichkeiten, die für ihre antimilitaristische Politik teilweise jahrelang in Haft saßen und symbolisch für den Widerstand gegen den Ersten Weltkrieg stehen, sind Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Vor Beginn des Krieges 1914 waren sie beide noch Mitglieder der SPD, die als sozialistische Massenpartei und Teil der 2.Internationale über eine Million Mitglieder zählte. Als im Reichstag jedoch über die Kriegskredite abgestimmt wurde, schloss sich die SPD der „Burgfriedenspolitik“ an. Als Kriegsgegnerin hatte Rosa Luxemburg bereits 1907 maßgeblich dazu beigetragen, dass alle Parteien in der sozialistischen Internationale zustimmten, im Falle eines drohenden Krieges gegen die imperialistischen Bestrebungen der eigenen Länder anzukämpfen. Mit ihrer Zustimmung zu den Kriegskrediten brach die SPD mit diesem Vorsatz, und Rosa und Karl sahen sich als Kriegsgegner gezwungen, der Politik ihrer Partei etwas entgegenzusetzen.

Als am 2. Dezember 1914 erneut über die Kriegskredite abgestimmt wurde, stimmte Karl Liebknecht, der sich zuvor der Fraktionsdisziplin gebeugt hatte, als einziges Mitglied des Reichtags gegen die Kriegskredite. In seiner Rede sagte er: „Meine Abstimmung zur heutigen Vorlage begründe ich wie folgt: Dieser Krieg, den keines der beteiligten Völker selbst gewollt hat, ist nicht für die Wohlfahrt des deutschen oder eines anderen Volkes entbrannt. Es handelt sich um einen imperialistischen Krieg, einen Krieg um die kapitalistische Beherrschung des Weltmarktes, um die politische Beherrschung wichtiger Siedlungsgebiete für das Industrie- und Bankkapital.“

Der spätere KPD-Mitbegründer erkannte bereits vor über hundert Jahren, in wessen Interesse der Krieg geführt wurde und zog aus seiner Analyse die richtigen Schlüsse. Gemeinsam mit Rosa Luxemburg gründete er innerhalb der SPD die „Gruppe Internationale“ und später dann die „Spartakusgruppe“. 1917 traten sie der USPD bei und als 1918 die Novemberrevolution ausbrach, wurden sie und ihre Mitstreiter zum wichtigsten Sprachrohr gegen den Verrat der SPD an der Revolution (siehe auch: https://www.arbeit-zukunft.de/2018/11/03/100-jahre-novemberrevolution-in-deutschland-niederlage-und-lehren/ und unsere Broschüre: https://www.arbeit-zukunft.de/2018/11/17/neuerscheinung-100-jahre-novemberrevolution-artikel-aus-arbeit-zukunft/) Zum Jahreswechsel 1918/19 gründeten sie dann mit unterschiedlichen Gruppen die Kommunistische Partei Deutschlands.

Im Januar 1919 wurden Karl und Rosa von Freikorps in Berlin umgebracht. Aus diesen Gruppen von rechten Soldaten sollte später zu nicht unwesentlichen Teilen die NSDAP hervorgehen. Sie arbeiteten beim Niederschlagen der Revolution und der Verteidigung der bürgerlichen Ordnung eng mit der SPD zusammen. Der Tod von Karl und Rosa war ein harter Schlag gegen die junge Kommunistische Partei und die revolutionären ArbeiterInnen in ganz Deutschland.

Erinnern heißt kämpfen

Wenn wir uns heute als revolutionäre Jugend auf Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beziehen, meinen wir damit mehr als das Gedenken an diese zwei Personen.

Besonders Rosa Luxemburgs Theorien werden heute oft antikommunistisch ausgelegt und als Antibolschewismus interpretiert. Während sie nicht scheute, die Oktoberrevolution zu kritisieren blieb sie bis zu ihrem Lebensende solidarisch mit den Bolschewiki. Sie entschied sich ebenfalls, ihre solidarische Kritik an den Bolschewiki nicht zu veröffentlichen, um politischen Gegnern nicht in die Hände zu spielen. Erst 1922 veröffentlichte ihr Anwalt Paul Levi diese Schriften, als er wieder zur SPD überlief – in wessen Interesse diese Auslegung Luxemburgs ist, sollte also klar sein. Als revolutionäre Jugend müssen wir uns klar gegen jede Verklärung der Theorien von Rosa Luxemburg stellen und klarstellen, dass Karl und Rosa ihr Leben lang für die proletarische Revolution und gegen den Verrat genau derer gekämpft haben, die sie sich jetzt aneignen möchten.

Auch in der Gründung der KPD zeigt sich, dass Karl und Rosa genau wussten, dass das Proletariat eine organisierte, schlagkräftige Stimme braucht, um die Revolution zu vollziehen und zu verteidigen. Auch daraus können wir Schlüsse für heute ziehen: Spätestens in revolutionären Zeiten wird eine kampferprobte, einheitliche und erfahrene Kommunistische Arbeiterpartei unabdingbar. Diese aufzubauen war auch die Aufgabe, die Karl und Rosa sich zu Lebzeiten stellten – und es ist die Aufgabe der revolutionären Jugend heutzutage, am Aufbau dieser mitzuwirken.

Karl und Rosa stehen für den entschlossenen Kampf gegen das Kapital und seine imperialistischen Aggressionen. Sie stehen für ein konsequentes Vertreten der Interessen der ArbeiterInnenklasse, für Standhaftigkeit und Souveränität. Sie stehen für das Erkennen und das schonungslose Aufdecken des Verrats am revolutionären Kampf, gegen den Parlamentarismus, den Reformismus und den Revisionismus.

Auch dieses Jahr findet am zweiten Januarwochenende die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration statt. Wir werden dort sein, um die Erinnerung an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg lautstark weiterzutragen! Der Kampf für den Sozialismus muss entschlossen weitergehen! Schließt euch uns an!