8. März: Die Lage der Frau 2022

Heraus zum Frauenkampftag!

Die Pandemie sowie die staatlichen Maßnahmen und die wirtschaftliche Lage haben sich auf verschiedenste Bereiche unseres Lebens ausgewirkt. Vor allem die soziale Ungleichheit hat sich verschärft: Das Vermögen der 10 reichsten deutschen Personen ist seit Beginn der Pandemie von rund 144 Milliarden auf etwa 256 Milliarden US-Dollar gewachsen. Währenddessen erreicht die Armutsquote in Deutschland mit 16,1 Prozent einen Höchststand. Diese Zahlen sind nur ein Gradmesser für die Lage, in die die gesamte Arbeiterklasse in den letzten Monaten versetzt wurde. Frauen wurden von diesen Entwicklungen besonders hart getroffen.

Die Lage der Frauen wurde in den letzten Monaten auf verschiedene, häufig unbemerkte Arten verschlechtert. Einerseits gibt es die ökonomische Seite. Nicht nur verdienen Frauen in den gleichen Berufen weniger Geld als Männer, sie arbeiten auch häufiger in Teilzeit oder prekären Verhältnissen. Dies führt dazu, dass sie in Zeiten der Krise von Armut schneller und härter getroffen werden. Aufgrund der schlechten sozialen Lage leiden Frauen im Vergleich häufiger und stärker unter Altersarmut. Da Frauen häufig weniger verdienen als ihre Männer arbeiten sie weniger, zudem wird die Hausarbeit häufig auf sie abgewälzt. Die sich häufig als fortschrittlich und feministisch ausgebende Regierung verschlimmert diesem Umstand nur: Der prekäre Bereich wird unter der neuen Bundesregierung weiter ausgebaut. Dabei könnte die Lage der Frau verbessert werden und das Gefälle zwischen Männern und Frauen bekämpft werden, zum Beispiel durch die 30-Stunden-Woche für alle bei vollem Lohnausgleich. Diese würde nicht nur dazu führen, dass Frauen und Männer ähnlich viel arbeiten würden, die würde auch eine bessere Grundlage für die Veränderung der klassischen Rollenverteilung im Haushalt bieten.

Zudem würde der fatalen Abhängigkeit entgegengewirkt werden. Auch diese hat sich in der Pandemie noch fataler als sonst ausgewirkt: Durch den Rückzug in den privaten Raum und das Fehlen von gesellschaftlichen Zusammenkünften konnte häusliche Gewalt zunehmen und häufig unentdeckt bleiben. Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Für viele Frauen gehört es zum Alltag, geschlechtsbezogene Gewalt in der Öffentlichkeit, auf dem Arbeitsplatz oder im eigenen Zuhause zu erleben. Die finanzielle Abhängigkeit vom Partner erschwert es häufig, sich aus gewalttätigen Verhältnissen zu lösen. Um Gewalt gegen Frauen effektiv bekämpfen zu können, müssen Frauen gesellschaftlich aus dem Zwang der ökonomischen Unsicherheit und Abhängigkeit befreit werden! Doch auch die direkte Abhilfe wird nicht geschaffen. In Deutschland fehlen tausende Frauenhausplätze, die nach den Vorgaben der Istanbul Konvention nötig wären, um Frauen in Not akut vor Gewalt zu schützen.

Am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, gehen wir alle gemeinsam auf die Straße, um diese Missstände zu bekämpfen. Der Frauenkampftag ist eine Errungenschaft der proletarischen Frauenbewegung, die seit Anfang des letzten Jahrhunderts an diesem Tag auf die Straße ging, um für gleichen Lohn für gleiche Arbeit oder das Frauenwahlrecht zu kämpfen. Auch wenn einige dieser Forderungen heute umgesetzt sind, ist es noch ein langer Weg bis zur Befreiung der Frau. Darum gehen wir auch dieses Jahr auf die Straße! Wir brauchen:

– Die vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention und genug Frauenhausplätze!

– Gleichen Lohn für gleiche Arbeit!

– Die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!

– Die gesellschaftliche Organisation von Haushalts- und Erziehungstätigkeiten!

Heraus zum 8. März!

tk