200 Jahre Karl Marx


Die Eigentümer von bloßer Arbeitskraft, die Eigentümer von Kapital und die Grundeigentümer, deren respektive Einkommensquellen Arbeitslohn, Profit und Grundrente sind, also Lohnarbeiter, Kapitalisten und Grundeigentümer, bilden die drei großen Klassen der modernen, auf der kapitalistischen Produktionsweise beruhenden Gesellschaft.“ (Karl Marx, Das Kapital Band 3, S.892, ein Seite, bevor der unvollendete Text abbricht)

Am 5. Mai 2018 jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200 Mal. Er wurde in Trier (Rheinland-Pfalz) geboren. Sein Geburtshaus beherbergt heute das Karl-Marx-Museum.

Karl Marx war ein ungemein kühner, im echten Wortsinne radikaler Denker, Wissenschaftler und Revolutionär.

Er war aktiver Mitkämpfer der bürgerlichen Revolution 1848, die er mit der unvergesslichen, von der Preußischen Zensur nach langem Kampf mundtot gemachten, ersten revolutionären Arbeiterzeitung „Neue Rheinische Zeitung“ unterstützte. Aber er unterzog auch die Philosophie, vor allem den „dialektischen Idealismus“ Hegels, an der Schwelle der bürgerlichen Revolution und auch danach einer gründlichen Kritik, „stellte Hegel vom Kopf auf die Füße“. Immer wieder unterbrach er seine Studien und arbeitete publizistisch, politisch und organisatorisch in der sich stark entwickelnden internationalen Arbeiterbewegung. Er wurde zum Mitorganisator des Bundes der Kommunisten und der Internationalen Arbeiterassoziation, beides revolutionäre Parteien. Zusammen mit Friedrich Engels schrieb er das Kommunistische Manifest, das bis heute erregend aktuelle Basisprogramm aller kommunistischen Parteien!

Er zog sich den Hass der herrschenden Klassen zu, wurde immer wieder aus allen möglichen Städten und Ländern ausgewiesen, bis er sich 1849 endgültig in London niederließ. Hier studierte er den Kapitalismus in allen Aspekten und arbeitete unermüdlich wissenschaftlich. Er entwickelte eine Lehre, die er und Friedrich Engels Dialektischen Materialismus nannten, die revolutionäre philosophische Basis des Kommunistischen Theorie.

Friedrich Engels, sein kongenialer Mitstreiter und Kampfgenosse, würdigte ihn:

Wie Darwin das Gesetz der Entwicklung der organischen Natur, so entdeckte Marx das Entwicklungsgesetz der menschlichen Geschichte: die bisher unter ideologischen Überwucherungen verdeckte einfache Tatsache, dass die Menschen vor allen Dingen zuerst essen, trinken, wohnen und sich kleiden müssen, ehe sie Politik, Wissenschaft, Kunst, Religion usw. treiben können; dass also die Produktion der unmittelbaren materiellen Lebensmittel und damit die jedesmalige ökonomische Entwicklungsstufe eines Volkes oder eines Zeitabschnitts die Grundlage bildet, aus der sich die Staatseinrichtungen, die Rechtsanschauungen, die Kunst und selbst die religiösen Vorstellungen der betreffenden Menschen entwickelt haben, und aus der sie daher auch erklärt werden müssen – nicht, wie bisher geschehen, umgekehrt.

Damit nicht genug. Marx entdeckte auch das spezielle Bewegungsgesetz der heutigen kapitalistischen Produktionsweise und der von ihr erzeugten bürgerlichen Gesellschaft. Mit der Entdeckung des Mehrwerts war hier plötzlich Licht geschaffen, während alle früheren Untersuchungen, sowohl der bürgerlichen Ökonomen wie der sozialistischen Kritiker, im Dunkel sich verirrt hatten.“

Marx unterzog die gesamte bürgerlich-kapitalistische Ökonomie einer vernichtenden Kritik, er schuf im wahrsten Sinne die Grundlagen für die politische Ökonomie der Arbeiterklasse!

eine „unparteiische“ Sozialwissenschaft kann es in einer auf Klassenkampf aufgebauten Gesellschaft nicht geben. Jedenfalls ist es Tatsache, dass die gesamte offizielle und liberale Wissenschaft die Lohnsklaverei verteidigt, während der Marxismus dieser Sklaverei schonungslosen Kampf angesagt hat.“ So würdigte Lenin Marxens wissenschaftliche Kritik, seine großartige Leistung!

Sein größtes Werk, „Das Kapital“ konnte er nicht mehr vollenden, er erlebte lediglich das Erscheinen des ersten Bandes. Engels vollendete die vorhanden weiteren zwei Bände, soweit Notizen und Texte vorlagen.

Bis heute stört das Kapital immer wieder alle Verteidiger des Kapitalismus mit seiner unglaublichen Frische und Aktualität:

Karl Marx analysiert in seinem Hauptwerk „Das Kapital“ die Finanzkrisen:

In einem Produktionssystem, wo der ganze Zusammenhang des Reproduktionsprozesses auf dem Kredit beruht, wenn da der Kredit plötzlich aufhört und nur noch bare Zahlung gilt, muss augenscheinlich eine Krise eintreten, ein gewaltsamer Andrang nach Zahlungsmitteln. Auf den ersten Blick stellt sich daher die ganze Krise nur als Kreditkrise und Geldkrise dar. Und in der Tat handelt es sich nur um die Konvertibilität der Wechsel in Geld. Aber diese Wechsel repräsentieren der Mehrzahl nach wirkliche Käufe und Verkäufe, deren das gesellschaftliche Bedürfnis weit überschreitende Ausdehnung schließlich der ganzen Krisis zugrunde liegt. Daneben aber stellt auch eine ungeheure Masse dieser Wechsel bloße Schwindelgeschäfte vor, die jetzt ans Tageslicht kommen und platzen; ferner mit fremdem Kapital getriebne, aber verunglückte Spekulationen; endlich Warenkapitale, die entwertet oder gar unverkäuflich sind, oder Rückflüsse, die nie mehr einkommen können. Das ganze künstliche System gewaltsamer Ausdehnung des Reproduktionsprozesses kann natürlich nicht dadurch kuriert werden, dass nun etwa eine Bank, z.B. die Bank von England, in ihrem Papier allen Schwindlern das fehlende Kapital gibt und die sämtlichen entwerteten Waren zu ihren alten Nominalwerten kauft. Übrigens erscheint hier alles verdreht, da in dieser papiernen Welt nirgendwo der reale Preis und seine realen Momente erscheinen, sondern nur Barren, Hartgeld, Noten, Wechsel, Wertpapiere. Namentlich in den Zentren, wo das ganze Geldgeschäft des Landes zusammengedrängt, wie London, erscheint diese Verkehrung; der ganze Vorgang wird unbegreiflich; weniger schon in den Zentren der Produktion.“ (Karl Marx: Das Kapital, vgl. MEW Bd. 25, S. 507)

So zitierten wir auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 den aktuellen Marx!

Wir werden auf diesen Großen noch zurückkommen!