Ukraine-Krieg: Deserteure

Am 29. Mai haben wir berichtet, dass russische Nationalgardisten den Kriegseinsatz in der Ukraine verweigert haben. Auch Mitglieder der russischen Spezialeinheit Omon weigerten sich, in diesen Krieg zu ziehen. (Siehe https://www.arbeit-zukunft.de/2022/05/29/russische-nationalgardisten-verweigern-kriegseinsatz/)

Mehrere zehntausende sollen sich aus Russland in andere Länder abgesetzt haben, um den Kriegsdienst zu entgehen. Auch aus Belarus gibt es Meldungen, wonach mehrere tausend in Nachbarländer geflohen sind, um nicht an die Front zu müssen. (Siehe https://overton-magazin.de/krass-konkret/no-means-no-kriegsdienstverweigerer-gibt-es-in-russland-in-belarus-und-auch-in-der-ukraine/)

Das ist gut so! Diese Menschen wollen nicht für ein imperialistisches System, für den Krieg reicher Oligarchen ihr Leben lassen.

Doch auch in der Ukraine gibt es tausende oder mehr, die nicht für ihre herrschenden Oligarchen sterben sollen. Mehrere zehntausende ukrainische Männer haben sich entgegen der harten Wehrgesetzgebung ins Ausland abgesetzt. In der Ukraine werden Deserteure und Kriegsdienstverweigerer mit hohen Strafen verfolgt. (Siehe https://de.connection-ev.org/article:ukraine-menschenrechtsverletzungen-bei-rekrutierung-kriegsdienstverweigerung-und-antikriegsaktionen)

Doch das schreckt die Menschen nicht ab. Aber selbst unter Menschen, die freiwillig in den Krieg gezogen sind, macht sich Ernüchterung und Kriegsmüdigkeit breit. Offiziell gibt die ukrainische Regierung zu, dass täglich 100 Soldaten sterben! Eine hohe Zahl! Aber selbst bürgerliche Medien bezweifeln diese und nehmen an, dass es deutlich mehr sind. Im Interesse der Kriegspropaganda wird kräftig gefälscht.

Wie verzweifelt die Lage ist, wurde jetzt durch ein Video einer Gruppe ukrainischer Soldaten vom 115. Zug des 3. Bataillons in Swerodonezk bekannt. „Wir sind in den sicheren Tod geschickt worden… Und wir sind nicht alleine mit dieser Auffassung, wir sind viele.“, sagt ein Soldat. Im Gespräch mit der „Washington Post“ meinte Serhij Lapko, der in Luhansk stationiert war, meint die Militärführer übernähmen keine Verantwortung und kümmerten sich nicht um die Soldaten an der Front. „Sie nehmen nur die Lorbeeren für unsere Leistungen entgegen. Sie geben uns keine Unterstützung.“ Die Bewaffnung sei schlecht. Die „Ausbildung“ habe eine halbe Stunde gedauert. Manchmal hätten sie als Verpflegung eine Kartoffel am Tag. Verwundete würden nicht abtransportiert, weil Autos fehlen. Dadurch würden immer wieder Menschen unnötig sterben.

(Siehe https://www.blick.ch/ausland/moral-sinkt-wegen-schlechter-versorgung-und-waffen-mangel-jetzt-desertieren-auch-ukrainischen-soldaten-id17549874.html)

Das sind Soldaten, die sich freiwillig gemeldet haben. Doch sie haben die Schnauze voll! Sie handeln nicht als Kriegsgegner, sondern sind Nationalisten. Aber sie erleben praktisch, was die Herrschaft der Oligarchen für sie bedeutet. Sie sind billiges Kanonenfutter für die Herren, die im Krieg Milliarden scheffeln. Und das führt aktuell dazu, dass spontan immer mehr ukrainische Soldaten desertieren. Sie wollen nicht für eine verantwortungslose herrschende Klasse, die sich nur selbst bereichert, ihr Leben lassen.

Egal mit welchem Bewusstsein sie handeln, sie handeln richtig! Natürlich wäre es besser, wenn sie das kapitalistische System durchschauen würden. Aber das kann nicht der Maßstab sein. Jeder, der dem imperialistischen Krieg den Rücken kehrt, ob in Russland, Belarus, der Ukraine oder hier in Deutschland verdient unsere Unterstützung. Das Kapital selbst zwingt die Menschen mit seiner brutalen, menschenverachtenden Haltung zum Nachdenken. In der allmählich sich entwickelnden Auseinandersetzung mit diesem System wird sich auch das Bewusstsein dieser Menschen verändern.

Wir haben in diesem Zusammenhang immer wieder über Kampfaktionen von Arbeitern aus Italien, Griechenland und Belarus gegen Waffenlieferungen Russlands und der NATO berichtet. Auch hier zeigt sich der spontane Widerstand gegen Krieg und Aufrüstung!

So bietet dieser Krieg die Chance, dass sich die Menschen, enttäuscht und durch die Hölle dieses imperialistischen Krieges gegangen, am Ende gegen ihre eigenen Herren und Kriegstreiber aufstehen. Es kann passieren, dass sie dann ihre Waffen gegen die richten werden, die sie in den Tod schicken wollen.

Das ukrainischer Regime hat genauso wie das russische und belarussische sofort hart reagiert. Die Soldaten wurden umgehend verhaftet und werden nun vor ein Kriegsgericht gestellt. Auf sie warten hohe Strafen. Ihnen gilt unsere Solidarität! Ihre Fälle, egal ob aus Russland, Belarus oder der Ukraine, müssen breit bekannt gemacht und Solidarität organisiert werden!Wir fordern:

Freilassung aller Deserteure und Kriegsdienstverweigerer in Russland, Belarus und Ukraine!

Asyl für alle Deserteure und Kriegsdienstverweigerer!

Solidarität der Völker – gegen den imperialistischen Krieg!

Statt sich gegenseitig abzuschlachten, gemeinsam gegen die imperialistischen Herren aufstehen!