IG Metall: 7% bis 8% sind nicht genug! Zweistellige Forderung! 12%!

Foto: IG Metall-Aktion in Stuttgart. Nur mit Kampf können wir etwas erreichen!

Gehen wir zu den Betriebsräten, Vertrauensleuten und Vertrauensleute-Versammlungen! Kolleginnen und Kollegen der Metall- und Elektroindustrie, macht Druck für eine zweistellige Entgelt-Forderung in der kommenden Tarifrunde! Die Empfehlung des IG-Metall-Vorstandes vom 20. Juni über 7 bis 8 % ist entschieden zu niedrig!

Die offiziell bekannt gemachte Inflationsrate beträgt jetzt schon 7,9%, liegt also schon am oberen Limit der Vorstandsempfehlung. Im Juni wird sie voraussichtlich deutlich über 8 % liegen und der endgültige Forderungsbeschluss ist für Juli geplant. Niemand geht davon aus, dass die seit Monaten anhaltende Steigerung der Preise bis dahin ein Ende nimmt – eher im Gegenteil!

Wie dramatisch die Entwicklung aber gerade für die arbeitenden Menschen im Lande ist, ganz zu schweigen von den durch das Kapital systematisch erwerbslos und arm gemachten Leuten, zeigt der Blick auf die Lebensmittel- und Energiepreise, den Kern der Arbeitnehmerausgaben. An ihnen kommen wir nicht vorbei! Und diese Preise fahren Fahrstuhl – nach oben!

Die Preise für Energieprodukte lagen im Mai 2022 um 38,3 %(!) über dem Niveau von Mai 2021. Erdgas legte um 55,2 %(!!) zu. Im Herbst drohen massive Nachforderungen der Energieversorger! Auch Kraftstoffe (+41,0 %) verteuerten sich dramatisch. Hier haben Kolleg/innen und Kollegen in aller Regel keine Ausweichmöglichkeit. Das schlägt voll auf unseren Alltag durch. Viele können das jetzt schon nicht mehr bewältigen!

Auch Lebensmittelpreise erhöhten sich im Mai 2022 um 11,1 % gegenüber Mai 2021. Bei allen Nahrungsmittelgruppen wurden Preiserhöhungen ermittelt. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+38,7 %), Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich 16,5 %, Molkereiprodukte und Eier um 13,1 %, sowie Brot und Getreideerzeugnisse um 10,8 %. Einkaufen wird zunehmend zum Horrortrip!

Die Vorstandsempfehlung reicht einfach nicht aus. Unsere Forderung muss zweistellig sein: 12%. Außerdem muss für alle unteren Entgeltgruppen ein Festbetrag von wenigstens 300 Euro her! Sämtliche Preissteigerungen müssen diese Kolleg/innen bekanntlich ganz genauso stemmen wie die mit höherem Einkommen.

Außerdem sagt unsere Erfahrung: Die Forderung ist nicht gleich Abschluss! Und ohne Kampf und Streik schon gleich gar nicht!

Oberstes gewerkschaftliches Gebot der nächsten Zeit muss deshalb sein, keinen Tarifvertrag abzuschließen, der zu Reallohnverlust führt. Es darf keinen Tarifabschluss unter 9% geben. Alle erfahrenen Kolleg/innen wissen und verstehen, dass deshalb unsere Tarif-Forderung von vornherein zweistellig sein muss! Die Laufzeit darf zudem nicht länger als 12 Monate betragen – vor allem wegen der immer turbulenteren und gefährlicheren Zeiten mit scharfem Krieg und drohender Weltkriegsgefahr.

Kapital heult auf!!

Natürlich erklingt jetzt das bekannte Wehgeschrei aus den Vorstandsetagen und den Zentralen von Gesamtmetall oder vom Bundesverband der Deutschen Industrie. Wer sich in Berlin berufen fühlt, heult gleich mit. Wieder droht der Untergang der gesamten Wirtschaft. Von unserer Lohnerhöhung?? Gewiss nicht: Wer über Jahrzehnte die Spannungen in Osteuropa und an den Grenzen Russlands rücksichtslos eskaliert, trägt mit bei zu der Kriegskatastrophe, die mit dem Angriffskrieg Russlands Realität wurde. Die Kriegstreiber aller Länder und auch unsere Regierung provozieren all die kaum noch kontrollierbaren Wirtschaftsverwerfungen. Wer so eskaliert, riskiert unsere Leben, unser Wohlergehen, unser Auskommen! Weil der Krieg, wenn er denn so wie jetzt da ist, alles durcheinander wirft!

Auch unter Kriegsbedingungen: Entschlossen für unsere Interessen kämpfen!

Dieser Krieg ist nicht im Interesse der arbeitenden Menschen, wir müssen keine Rücksicht auf ihn nehmen. Viel wichtiger ist deshalb heute, gemeinsam kämpfen, einschließlich auch der vielen russischen und ukrainischen Kolleg/innen in unseren Betrieben. Nur ohne Nationalismus finden wir zur Einheit im Kampf! Je entschlossener und gemeinschaftlicher wir für unsere Forderungen und Interessen kämpfen, desto schwieriger machen wir es den Kriegstreibern in Regierungen und Konzernetagen!

Außerdem ist die Inflation keineswegs eine reine Kriegsfolge. Sie ist die Folge des entfesselten Kapitalismus, unter dem wir leben und arbeiten müssen. Die Inflation wächst nicht erst seit dem 24. Februar! Immer mehr Kapitalcheffinnen und -chefs nutzen vielmehr einfach die Gunst der Stunde und treiben ihre Preise und damit ihre Profite hoch! Scholz, Habeck und Lindner denken gar nicht daran, ihnen dabei in den Arm zu fallen! Regierung und Kapital sind sich einig – gegen uns! Wir müssen gehört werden!

Eigentlich sagt es der Vorstand der IG Metall richtig: „Nach einem Einbruch im März sind die Erwartungen der Unternehmen mit Blick auf Produktion, Beschäftigung und Export im Vergleich wieder angestiegen und stabil. Den Unternehmen geht es gut.

Nicht gut geht es aber den Beschäftigten beim Blick auf Supermarkt- und Energierechnungen… Im Gegensatz zu Unternehmen können Beschäftigte gestiegene Preise nicht weitergeben. Auch angesichts der guten Auftrags- und Ertragslage ist eine ordentliche Erhöhung geboten, um über die Tarifpolitik einen Beitrag für gute Kaufkraft zu leisten. Arbeit ist da: Der Auftragsbestand der Metall- und Elektroindustrie hat mit durchschnittlich 6,1 Monaten Reichweite einen historischen Höchstwert erreicht“ (vgl.:https://www.igmetall.de/tarif/tarifrunden/metall-und-elektro/ig-metall-vorstand-empfiehlt-forderung-2022 )

Dazu passt dann die Empfehlung von 7 bis 8% wirklich nicht.

Kolleginnen, Kollegen, werdet aktiv für eine kämpferische Tarifrunde! Mobilisiert Eure Vertrauensleute für 12 % mehr Entgelt, mindestens 300 Euro bei 12 Monaten Laufzeit! Sagen wir es gemeinsam den Vorständen…

Harte Zeiten erfordern harten Kampf!

Die Zeiten werden hart wir lange nicht mehr. Der Krieg der imperialistichen Machtblöcke ist Realität! Wenn wir jetzt nicht lernen, entschlossen und hart zu kämpfen, gehen wir unter. Es geht um unseren Lohn, unser Leben, unsere Zukunft.

Aber es muss auch um die Abschaffung dieses immer bedrohlicheren System des Kapitalismus gehen. Da ist jede kämpferische Tarifrunde eine gute Schule für mehr!